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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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kleine Närrin. Sie waren eindeutig an Se ñ or Zacarias de la Cruz adressiert.« Er machte eine angedeutete Verbeugung. »Und sehr gut geschrieben. Da sollte man doch annehmen, du wärst imstande, einfache Anweisungen zu befolgen.«
    Gib mir meinen Stift und Block zurück!
    »Du wirst die Blutsbande zwischen uns benutzen.« Er wusste, dass ihr diese viel intimere Kommunikationsform unangenehm war, doch er ersehnte sich diese Intimität.
    Marguaritas Augen wurden schwarz wie Obsidian und flackerten wie zwei glänzende Feuersteine. Sie biss die Zähne zusammen, und dabei fiel ihm auf, wie ebenmäßig und weiß sie waren. Ohne nachzudenken, packte er sie an den Oberarmen, zog sie näher und drehte ihren Kopf so zu sich, um sie genauer ansehen zu können – sie waren weiß wie kleine Perlen. Nicht grau. Nicht von dem hässlichen, bräunlichen Weiß, das er zu sehen gewohnt war. Für einen Moment gab es nichts anderes auf der Welt als diese kleinen weißen Zähne und Marguaritas unglaubliche, fast völlig schwarze Augen.
    Etwas schlug gegen seine Brust, nicht hart, weil er es kaum bemerkte, aber Marguaritas kleiner Aufschrei veranlasste ihn, den Blick zu senken. Sie hatte mit den flachen Handflächen gegen seinen Oberkörper geschlagen und sich offensichtlich wehgetan. »Was tust du?«, fragte er sie stirnrunzelnd.
    Ich schlage dich, du Rüpel. Und? Wie fühlt sich das an?
    Sie hatte Temperament. Er erkannte das Feuer nun, das in ihr schwelte. Aber sie hatte sich nur selbst Schmerzen zugefügt, und er hatte, wenn er ehrlich sein sollte, fast nichts gespürt. »Das nennst du ›schlagen‹? Du bist wirklich ein bisschen sonderbar. Kein Wunder, dass Cesaro dich aus dem Haus haben wollte. Er befürchtete wohl, dass ich mich über deine Narrheit aufregen könnte.«
    Narrheit?
    Marguarita ballte die Faust und holte aus. Ihren Bewegungen nach zu urteilen, musste ihr jemand beigebracht haben zu kämpfen. Zacarias wich jedoch aus, bevor sie ihn treffen konnte, packte sie und drehte sie herum, kreuzte ihre Arme über ihrer Brust und zog Marguarita hart an seinen Körper. Sein Atem entwich mit einem Geräusch, das ihn schockierte. Zacarias versteifte sich unwillkürlich und legte den Mund an ihren Nacken, an den warmen, heftig schlagenden Puls, der so laut nach ihm rief. War das etwa ein Lachen gewesen? Hatte er gelacht?
    Er? Gelacht? Das war unmöglich. Soweit er sich erinnerte, hatte er nie gelacht. Als Kind vielleicht, als kleiner Junge, aber selbst das bezweifelte er. Woher war dann dieser Laut gekommen? War es möglich, dass diese sonderbare Frau seine ihm vom Schicksal bestimmte Gefährtin war? Bei allem, was heilig war, aber das war völlig ausgeschlossen. Er konnte unmöglich der Seelengefährte einer Frau sein, die außerstande war, auch nur die kleinsten Anweisungen zu befolgen. Und seine Emotionen und die Fähigkeit, Farben zu sehen, hätten auch sofort zurückkehren müssen. Doch merkwürdigerweise war es so, dass er sich im Moment tatsächlich lebendiger fühlte als seit tausend Jahren.
    Wie er war auch Marguarita erstarrt. Sie hatte sich in seinen Armen wieder versteift wie ein verängstigtes Kaninchen. Und sie fröstelte, was kein Wunder war, so wie ihre nassen, verschmutzten Kleider an ihren weichen, femininen Rundungen klebten. Sowie er merkte, dass ihr kalt war, entfernte er mit einer Handbewegung die Feuchtigkeit und den Schmutz aus ihren Kleidern und wärmte sie mit seinem Körper. Solche Dinge waren etwas ganz Natürliches für seine Spezies, doch bei Marguarita Fernandez musste er sich selbst die alltäglichsten Vorgänge in Erinnerung rufen.
    »Ich werde dein Benehmen entschuldigen, da du keine Mutter hattest, um dir Manieren beizubringen, doch meine Geduld hat Grenzen, das sage ich dir gleich«, flüsterte er an ihrem Ohr, fest entschlossen, ihr beizubringen, wer bei ihnen das Kommando hatte. Ganz sicher nicht dieses unerfahrene junge Ding, das dumm genug war, ohne Begleitung und im Dunkeln in den Regenwald hinauszugehen. »Du hast gewisse Aufgaben.«
    Ich kenne meine Aufgaben. Wie spät ist es?
    Erstaunt über die Frage, blickte er zum bewölkten Himmel auf. »Gegen vier Uhr morgens.«
    Genau. Um diese Zeit habe ich frei.
    Er war versucht, sie in diese entzückende Stelle zwischen Nacken und Schulter zu beißen, um sie für ihre fortgesetzte Aufsässigkeit zu bestrafen. »Wenn sich ein de la Cruz im Haus aufhält, bist du vom Sonnenuntergang bis zur Morgendämmerung im Dienst. Oder wann immer ich es sage.

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