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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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deren Wipfel bis in die Wolken hinaufreichten. Diese gewaltigen Brettwurzeln stützten und ernährten die Baumriesen; einige verdrehten sich zu kunstvollen Formen, während andere eine Art hölzerne Rippen formten. Doch wie sie im Einzelnen auch aussehen mochten, diese Wurzeln beherrschten den Waldboden, beanspruchten große Flächen und boten Tieren wie Fledermäusen und Hunderten von Insektenarten Unterschlupf.
    Julio und Marguarita hatten auch in die Wurzeln Zeichen geritzt und wussten, wo sie suchen mussten, selbst wenn Schlingpflanzen und Farne sich schon längst über den mächtigen Baumwurzeln miteinander verwoben hatten. Und tatsächlich fand Marguarita eins ihrer Zeichen unter einem der grün schimmernden Farne, die sie beiseiteschob.
    Sie bewegte sich nur langsam voran und fuhr fort, den Fledermäusen Wärme, Achtung und Kameradschaft zu übermitteln. Keine Befehle. Keine Forderungen. Zacarias würde sich in die Dunkelheit der Erde zurückziehen müssen, bevor die Sonne aufging. Bis dahin waren es nur noch wenige Stunden. So lange konnte sie ihn noch austricksen. Die Fledermäuse waren sehr empfänglich und würden keinen Alarm schlagen, solange sie nicht wegrannte oder versuchte, sich vor ihnen zu verstecken.
    Marguarita beschloss, sich die Fledermäuse für ihr eigenes Warnsystem zunutze zu machen, und hoffte, dass sie ihre Art von Alarm verstehen würde, wenn ein Raubtier in der Nähe war. Ein umgestürzter riesiger Baum lag quer über dem Weg, und Schösslinge füllten schon die Lücke, die er hinterlassen hatte. Der verrottende Stamm war mit Insekten, Pilzen und Schlingpflanzen bedeckt. Marguarita betrachtete ihn aufmerksam, weil sie sich der gefährlichen Schlangen und giftigen Frösche bewusst war, die sie leicht berühren könnte, wenn sie darüberkletterte.
    Doch ihr blieb keine andere Möglichkeit. Andernfalls müsste sie von ihrem Weg abweichen, was im Dunkeln in einem Regenwald denkbar unvernünftig wäre. Und so trat sie vor und griff nach oben, fest entschlossen, über den Stamm hinwegzuklettern. Im Geiste verscheuchte sie die Insekten und die Frösche und hoffte, dass sie sie in Ruhe lassen würden.
    Doch da packten sie von hinten Hände an der Taille und zogen sie an einen harten Körper. »Bist du wirklich so beschränkt, Frau, oder macht es dir nur Spaß, dich in Gefahr zu bringen?«, hörte sie Zacarias’ leise Stimme an ihrem Ohr, die sie bis ins Mark erschauern ließ.

5. Kapitel
    M arguarita erstarrte. Und wenn sie sich nun geirrt hatte? Was, wenn er wirklich ein Vampir war? Das Mal, /das Zacarias an ihrem Hals hinterlassen hatte, pochte und brannte, sein Atem bewegte die feinen Härchen an ihren Nacken … Sie versteifte sich, als seine Finger ihre Haut berührten und ihren dicken Zopf beiseiteschoben. Sein Körper lag so dicht an ihrem, dass sie jeden seiner Atemzüge spüren konnte. Er roch wild – wie eine unbezähmbare, gefährliche Kreatur, die sie weit entfernt von jeder Hilfe eingefangen hatte. Jeder seiner Muskeln und jeder seiner Herzschläge prägten sich ihr ins Gedächtnis ein.
    Erst jetzt wurde sie sich seiner Frage bewusst. Beschränkt? Hatte er sie wirklich gerade gefragt, ob sie beschränkt war? Wut erfasste sie, die sich aber gleich mit Furcht vermischte.
    Wärme strömte in ihren Geist und kündigte Zacarias an. Vorhin, als er sie im Haus angegriffen hatte, war er tief in ihr Bewusstsein eingedrungen und hatte es erobert und besetzt. Aber das hier war ganz anders. Diesmal wählte er einen langsamen Angriff, eine Hitze, die sich in ihr ausbreitete wie warmer Sirup und ihren Kopf ganz und gar ausfüllte. Marguarita stockte der Atem, und sie biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe. Die Wärme verbreitete sich nun in ihrem ganzen Körper, wie dickflüssige Lava, die Zentimeter für Zentimeter ihre Adern einnahm und immer tiefer und tiefer glitt. Ihre Brüste waren schmerzhaft schwer geworden, die Spitzen hart – und ein heißes Prickeln erwachte zwischen ihren Schenkeln.
    Ihre körperliche Reaktion auf seinen Übergriff war mehr als nur beunruhigend – sie war mindestens genauso grauenvoll wie der Biss in ihren Nacken. Ihr Instinkt riet ihr, auf der Stelle davonzulaufen, aber sie wehrte sich nicht einmal, weil Entsetzen und Wut sie festhielten. Das und Zacarias’ große Hände, die um ihre Taille lagen, über ihre Hüften strichen und sich sehr besitzergreifend anfühlten. Flammen züngelten durch Marguaritas Kleider hindurch über ihre Haut, wo immer diese Hände

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