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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Luft, breitete die Arme aus und nahm eine andere Gestalt an, weil er die Abwechslung von seiner männlich-menschlichen jetzt dringend brauchte. Federn sprossen auf seiner Haut, als er sich verwandelte. Diesmal war der Haubenadler riesig. Er erhob sich in die Luft, flog aber nicht zu hoch, da er sich jetzt auf die Jagd begab. Mit eleganter Leichtigkeit bewegte der Adler sich zwischen den Bäumen hindurch und hielt nach seiner Beute Ausschau. Dann hatte er sie entdeckt und sank noch tiefer. Marguarita blickte über die Schulter und riss entsetzt die Augen auf, als der Adler die Krallen nach ihr ausstreckte, sie noch im Laufen packte und sich mit ihr in die Luft erhob.
    Marguarita kämpfte, aber der Haubenadler hielt sie unerbittlich fest und schlug mit den mächtigen Flügeln, um an Höhe zu gewinnen. Die junge Frau erstarrte förmlich, als der Boden sich immer mehr entfernte, und klammerte sich an den Beinen des Vogels fest. Sowie er das Blätterdach durchbrochen hatte, flog er, so schnell er konnte, über den Regenwald hinweg auf die Hazienda zu. Harpyien konnten eine Geschwindigkeit von fünfzig Meilen in der Stunde erreichen, und mit dem starken Wind im Rücken legte der Vogel die Strecke binnen kürzester Zeit zurück und war im Nu auf der Ranch.
    Dort setzte Zacarias Marguarita sanft im Gras vor der Eingangstür ab und verwandelte sich, bevor seine Füße den Boden neben ihr berührten. Sie versuchte nicht mehr wegzulaufen, sondern lag nur still im Gras und presste die Hände auf den Bauch, wo die Vogelkrallen sie umklammert hatten. Zacarias bückte sich, um sie aufzuheben, und drückte sie an sich.
    Ihre Augen waren riesengroß, die Furcht war wieder da, und von Marguaritas aufsässigem Naturell war nichts mehr wahrzunehmen. Da sie nicht schreien konnte, war nicht einmal ihr Mund geöffnet, um um Hilfe zu rufen, was Zacarias mehr aufregte, als gut für ihn war.
    »Sieh mich nicht so an!«, fauchte er. »Wärst du einfach mitgekommen, ohne Theater zu machen, hätte ich dich nicht so zurückschleppen müssen. Hat dir eigentlich noch nie jemand gesagt, dass gewisse Dinge Konsequenzen haben?«
    Sie wandte den Blick von ihm ab und starrte auf irgendetwas hinter seiner Schulter, doch sie konnte nicht das Erschaudern unterdrücken, das sie durchlief. Vielleicht war er zu grob gewesen. Er durfte ihre Krankheit nicht vergessen. Ihr Vater hätte auf jeden Fall etwas gegen ihre krankhafte Missachtung jeglicher Autorität unternehmen müssen, aber jetzt war er, Zacarias, ja da. Er zweifelte nicht daran, dass er das Problem beseitigen konnte.
    Zacarias schwenkte die Hand, und die Tür ging auf. Mit Marguarita auf den Armen trat er hindurch und legte sie auf das Sofa, bevor er zurückging, um das Haus mit zusätzlichen Schutzzaubern zu versehen. Er nahm sich die Zeit, sehr starke, komplizierte Zauber um das gesamte Gebäude herum zu weben, damit niemand herein- oder hinauskonnte, solange er schlief. Die Arbeiter auf seinen Besitzungen wussten, wann ein de la Cruz da war und dass man sie tagsüber nicht stören durfte. Als Zacarias sicher war, dass niemand – nicht einmal einer seiner Brüder – die Schutzzauber würde überwinden können, kehrte er zu der Frau zurück, die ihm immer noch ein Rätsel war.
    Marguarita setzte sich langsam auf. Er sah, wie sie nach Atem rang, und bemerkte den Schmerz, den ihr Gesicht verriet. Stirnrunzelnd trat er näher, und das Erste, was er wahrnahm, war der Geruch von Blut. Zacarias zog sie auf die Beine. Sie hielt die Hände fest an die Taille gepresst, und er konnte kleine rote Blutstropfen zwischen ihren Fingern hervorquellen sehen. Menschen heilten nicht so schnell von selbst wie Karpatianer. Zacarias war schon zu lange nicht mehr unter Menschen gewesen. Er hatte sich von ihnen genährt und war dann verschwunden, ein Geist in der Nacht, den niemand in Erinnerung behielt.
    »Zeig mal her!« Er senkte die Stimme ein wenig, als Marguarita erschrocken den Blick zu ihm erhob. »Nimm die Hände weg, Frau! Ich muss wissen, was passiert ist.«
    Vermutlich klang er jedoch nicht weniger bedrohlich, wenn er leise sprach, denn sie fröstelte wieder, und er bemerkte, dass sie sich nicht bewegen konnte.
    Sehr sanft griff er nach ihren Handgelenken und zog ihre Hände von ihrem Bauch. Die Einstichwunden der Krallen, die so groß und scharf wie die eines Grizzlys waren, bedeckten ihren ganzen Körper um die Taille herum. Er hätte bedenken sollen, was diese Adlerkrallen mit menschlichem Fleisch

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