Dunkle Gier: Roman (German Edition)
sie berührten.
In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie so feminin auf einen Mann reagiert. Sie hatte gehört, dass Gefahr sich als Verführung tarnen konnte, und dieses Gerücht konnte sie jetzt nur bestätigen. Zacarias war so sinnlich, wie ein Mann es nur sein konnte, und löste ein langsam schwelendes Feuer in ihr aus. Marguarita zitterte am ganzen Körper und fürchtete um ihre Seele. In einem stummen Versuch, sich zu retten, bekreuzigte sie sich.
»Ich weiß, dass du mich hören kannst – ob ich laut spreche oder nur in deinem Kopf. Dein Blut ruft das meine, und das antwortet. Tu also nicht so, als könntest du mich nicht hören!«
Marguarita befeuchtete die Lippen. Ich bin nicht beschränkt. Ein bisschen verwirrt vielleicht, aber sie verstand ihn. Nur sich selbst oder was mit ihrem Körper vor sich ging, begriff sie nicht.
Sie zitterte und hätte sich am liebsten losgerissen, doch auch sie verzehrte sich nach ihm und konnte seinen Herzschlag hören.
Zacarias beugte sich vor, bis seine Lippen ihr Ohr berührten. »Wenn du nicht beschränkt bist …« Eine seiner Hände glitt von ihrer Hüfte zu ihrer Taille und brannte sich durch ihre Kleider, bis sie mit dem Abdruck seiner Handfläche gezeichnet war. Die andere Hand legte sich langsam, Finger um Finger, um ihre Kehle. Er drückte ihren Kopf zurück, bis er an seiner Brust ruhte und Marguarita nichts anderes übrig blieb, als zu seinen dunklen, gnadenlosen Augen aufzuschauen. Sie starrten einander an und waren in einem merkwürdigen Kampf gefangen, den Marguarita nicht verstand.
»Dann willst du wohl sterben?«
Seine Stimme war nicht nur ein Flüstern an ihrem Ohr, sondern auch ein warmer Hauch an ihrer Haut und ihren Nervenenden. Seine Finger glitten sanft über ihren Körper und strichen dessen Rundungen nach. Die Empfindung war so real, dass Marguarita erschauderte. Ihre Kehle schnürte sich vor Furcht zusammen. Marguarita schluckte hart an seiner Hand und schüttelte nur stumm den Kopf. Es war unmöglich, den Blick von Zacarias’ bezwingenden dunklen Augen abzuwenden, die voller Hitze und Feuer waren, obwohl sie gerade noch ganz flach und kalt gewirkt hatten. Es war etwas sehr Reales in Zacarias de la Cruz, das konnte sie in seinen Augen sehen. Er war nicht nur eine Tötungsmaschine – und auch nicht der Untote, wie sie zuerst vermutet hatte, dafür waren diese Augen zu lebendig. Und sein Körper viel zu heiß und hart.
Marguarita versuchte, seine animalische Seite, die den größten Teil von ihm ausmachte, zu erreichen. Zacarias hatte schon lange jede Höflichkeit verloren. Oder vielleicht war er ja auch schon so zur Welt gekommen, wie er heute war: gerissen, wild und ausgesprochen territorial. Sie verstand Tiere, sogar gefährliche Raubtiere, und deshalb verdrängte sie die Furcht vor dem Karpatianer, konzentrierte sich auf das Tier und versuchte, es irgendwie zu beruhigen. Sie erwartete genauso wenig, dass sie Freunde werden würden, wie sie es bei einem Jaguar erwartet hätte, aber sie war schon einmal einer dieser großen Katzen begegnet, und beide waren ohne Feindseligkeit ihrer Wege gegangen. Das Gleiche hoffte sie bei Zacarias.
Das Problem war nur, dass er sie erheblich mehr verwirrte als eine dieser riesigen Katzen – oder etwa ein Raubvogel. Sie spürte die Flut von Wärme, die der geistigen Verbindung stets vorausging, und es war leichter, als sie geglaubt hatte, fast so, als wäre ihr der Weg bereits bekannt, als wäre er gut ausgetreten. Sie beruhigte Zacarias, als hätte sie ein wildes Tier vor sich, und näherte sich ihm sanft an, mit zarten geistigen Berührungen, um ihn zur Ruhe zu bringen und zu besänftigen.
Zacarias’ Augen waren jedoch noch kälter und Furcht erregender denn je, als er abrupt von ihr zurücktrat und die Hände sinken ließ. »Du bist eine Magierin.«
Es klang wie eine Anklage, wie ein Fluch und eine Androhung von Vergeltung. Marguarita schüttelte heftig den Kopf, um die Beschuldigung zurückzuweisen. Sie hatte keine Ahnung, warum Zacarias ihr vorwarf, ein Wesen zu sein, das Zauber wirken konnte. Diesen Vorwurf konnte man ja wohl eher ihm machen. Schließlich war er es, der sie derart durcheinanderbrachte. Wenn man seinen Augen glauben durfte, würde kein Magier Zacarias de la Cruz mit einem Zauber belegen wollen, und sie schon gar nicht.
»Was bist du dann?«, fuhr er sie an.
Sie runzelte die Stirn. Die Antwort müsste eigentlich offensichtlich sein. Ich bin nur eine Frau .
Zacarias musterte
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