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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nun erkannte er, dass Marguarita sich in seinem Namen gut um sie gekümmert hatte.
    Die Tür zum Badezimmer stand offen, und mit Parfümgeruch vermischter Wasserdampf drang ins Wohnzimmer. Zacarias sog den Duft tief in seine Lunge. Gespannte Erwartung erfasste ihn. Für die Dauer von ein paar Herzschlägen wartete er und genoss das Gefühl der freudigen Erwartung, sie zu sehen – denn jetzt bestand für ihn kein Zweifel mehr daran, dass er etwas fühlte, auch wenn es nicht das Gleiche war, was seine Brüder ihm beschrieben hatten.
    Neugierig griff er nach der Decke und drückte sich den weichen Stoff, der noch immer einen Anflug ihres faszinierenden Duftes enthielt, ans Gesicht. Ein scharfes Ziehen ging durch seine Lenden. Es war nicht so stark wie in der Nacht zuvor, aber dennoch eine eindeutige Reaktion. Für einen Moment war Zacarias so bestürzt, dass er vergaß zu atmen. Seine kleine Närrin war mit ziemlicher Sicherheit seine Seelengefährtin, nur war sie – und hol die Sonne sie dafür! – zu spät erschienen. Wie typisch! Das Schicksal hatte ihm sowohl mit der Auswahl als auch mit dem Zeitpunkt wieder einmal einen Streich gespielt.
    Zacarias seufzte, atmete noch einmal tief Marguaritas femininen Duft ein und schloss für einen Moment die Augen. Es spielte so oder so keine Rolle, welche Scherze sich das Schicksal mit ihm erlaubte, denn er konnte Marguarita ohnehin nicht zu einem halben Leben mit ihm verdammen. Er war kein Gewinn für sie, nicht mit dieser angeborenen Wildheit und Düsternis in seiner Seele. Er war von Geburt an verdammt gewesen und hatte sich schon lange damit abgefunden. Deshalb war dies ein furchtbarer Schlag – und ein vor allem völlig unerwarteter für ihn. Eine Gefährtin zu erhalten, die immer unerreichbar für ihn bleiben würde, war die schlimmste Qual, die Zacarias sich vorstellen konnte.
    Etwas Weiches, Feminines rührte an seinen Geist. Er nahm kein Geräusch wahr, spürte jedoch Belustigung – einen Eindruck von Heiterkeit, der wie ein warmes Glühen war. Zacarias nahm das Gefühl in seinem Herzen auf, doch er erlaubte sich nur für einen kurzen Augenblick diesen Luxus. Sein Geist, der offensichtlich schon so stark auf ihren eingestellt war, verweigerte ihm den Gehorsam, wenn es um Marguarita ging. Er brauchte den Kontakt, diese Wärme, die seinen ganzen Körper zu durchdringen schien.
    Hunger beschlich ihn, ein nagender, quälender Hunger, der in seinen Adern pochte und schnell sein ganzes Sein beherrschte. Er nahm ihn im Mund wahr, diesen einzigartigen, unverwechselbaren Geschmack, der so ganz und gar Marguarita war. Er erkannte, dass er schon besessen von ihr war, aber nach Jahrhunderten einer öden, leeren Existenz war das kein zu hoher Preis für die Fähigkeit, etwas zu fühlen.
    Weil es ihn so sehr nach ihrer Wärme verlangte, drang er noch weiter in ihr Bewusstsein ein. Ein tiefes Lachen, ein dröhnendes Gelächter, das eindeutig männlich und Marguarita offenbar vertraut war, unterbrach seine Gedanken. Zacarias spürte ihre liebevolle Akzeptanz, die Sanftheit in ihr, die nicht vorhanden war, wenn er mit ihr zusammen war. Ihr Besucher erheiterte sie, und sie war ihm offensichtlich wohlgesonnen.
    Zacarias bewegte sich so schnell durch das Haus, dass er kaum mehr als ein verschwommener Schatten war, der buchstäblich in ihr Zimmer einbrach. Die Tür zersplitterte krachend, Holz flog in alle Richtungen, als er es auseinanderriss. Marguarita saß auf dem Boden an ihrem offenen Fenster, und auf der anderen Seite stand ein Mann, der den Kopf durch die Öffnung steckte und Marguaritas Arm berührte. Beim Geräusch der zersplitternden Tür fuhren beide herum. Im Bruchteil einer Sekunde war Zacarias bei dem Mann, riss ihn in einem Ausbruch schonungsloser Gewalt durchs Fenster ins Zimmer und schleuderte ihn brutal gegen die Wand. Während er ihn dort mit einer Hand festhielt, schlug er die Zähne in den wild pochenden Puls an der Kehle des jungen Mannes.
    Nein! Hör auf! Du musst aufhören!
    Nach dem ersten kurzen Kampf wehrte der Mann sich nicht mehr. Zacarias unternahm keinen Versuch, ihn zu beruhigen, dafür war das Vergehen des jungen Burschen viel zu groß. Er hörte ein fürchterliches Brüllen, und es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass das Geräusch aus seiner eigenen Kehle kam. Gierig schluckte er das heiße Blut, selbst als ihm Marguaritas flehentliche Bitte ins Bewusstsein drang.
    Sie ergriff seinen Arm und zog daran. Gleichzeitig versuchte sie verzweifelt,

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