Dunkle Gier: Roman (German Edition)
viel geschickter darin war, sich auf telepathische Weise zu verständigen. Er konnte ihre Worte in den Bildern sehen, die sie ihm sandte, und erkannte jetzt, wie es sein musste, keine Stimme zu haben, um sich ausdrücken zu können.
In einer kleinen Liebkosung strich er mit dem Daumen über ihren Puls und konnte das Erschauern spüren, das sie durchlief. »Du siehst sehr hübsch aus in Frauenkleidern. Du wirst sie von jetzt an immer tragen.«
Sie runzelte die Stirn. Er hatte gedacht, das Kompliment würde sie freuen, aber sie war wirklich schwierig, diese Frau. Ihre Augen sprühten Funken und spiegelten sehr eindrucksvoll ihr Temperament wider, doch er hatte ihr wirklich nur eine Freude bereiten wollen. Frauen waren schwer zu verstehen.
Das werde ich nicht. Im Haus trage ich gern Röcke, aber nicht zum Reiten. Und ich reite für mein Leben gern, also keine Röcke! Ihr Kopf ruckte in die Höhe, und ihre Augen funkelten noch mehr denn je.
Zacarias betrachtete ihr rebellisches kleines Kinn sehr lange. Sie hatte nicht ein einziges Mal den Blick von ihm abgewandt. In seinem ganzen Leben hatte ihm noch nie jemand so die Stirn geboten wie sie. Langsam begann er zu glauben, dass sie doch nicht so beschränkt war, wie er ursprünglich angenommen hatte. »Du bist wirklich emni kunenak ku assatotello minan. « Er konnte es nicht ändern, dass seine Stimme schon fast wie ein Streicheln war.
Was bedeutet das?
»Meine ungehorsame kleine Närrin«, antwortete er ehrlich und wappnete sich gegen das nächste Feuerwerk. Sogar seine Hand schloss sich noch fester um ihr Handgelenk.
Ihre Lippen zuckten und verzogen sich zu einem Lächeln, sodass er für einen Moment ihre weißen Zähne blitzen sah. Er empfing von ihr den Eindruck von Belustigung, und das Gefühl durchflutete ihn mit Wärme. »Du wirst immer besser in der telepathischen Verständigung. Sie wird sich noch verfeinern, wenn wir wieder Blut austauschen.«
Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. Marguarita schluckte jedoch und nickte nur, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Sie hatte große Angst, ließ sich aber nicht kleinkriegen und trat ihm mutig entgegen.
»Es wird nicht wehtun, Marguarita«, versicherte er ihr. »Und du wirst es mögen.«
Sie schien nicht wirklich überzeugt zu sein, nickte jedoch und blickte dann wieder zu Julio hinüber. Eine jähe, wilde Wut erfasste Zacarias, und er spürte, wie sich seine Zähne in Reaktion darauf verlängerten, bevor er es verhindern konnte. Marguarita schnappte nach Luft, und er folgte ihrem Blick zu ihrem Handgelenk, dass er noch immer umklammert hielt. Seine Fingernägel hatten sich in tödliche Krallen verwandelt.
Er konnte den Mann riechen, bis sein Geruch fast den feinen, unaufdringlichen Duft Marguaritas überlagerte. Zacarias wollte keinen Mann in ihrer Nähe sehen, geschweige denn in ihrem Schlafzimmer. Und ihm war klar, wie hochgefährlich er selbst im Augenblick war.
»Dein Freund ist hier nicht sicher«, sagte er rau. Einige Emotionen kehrten anscheinend schon zurück. Wut. Der Drang zu töten. Eifersucht … Empfindungen, die er vorher nicht gekannt hatte und daher weder voraussehen noch verstehen konnte. Davon abgesehen, fehlte ihm das Wissen, wie er damit umgehen sollte.
Marguarita nickte langsam. Soll ich Cesaro rufen?
Zacarias’ Körper rebellierte, seine geschärften Sinne waren ganz und gar auf Kampf eingestellt. »Das ist keine gute Idee. Ich werde Julio nach Hause bringen, damit er sich erholen kann.« Er wollte keinen weiteren Mann in Marguaritas Nähe haben, solange er selbst sich noch an diese neuen und unguten Gefühle gewöhnen musste, die in ihm hervortraten.
Sie nickte und biss sich nervös auf die Unterlippe.
»Ist das Wort eines der Brüder de la Cruz hier nichts mehr wert? Ich habe gesagt, ich werde Julio nach Hause bringen, damit er sich erholen kann, und trotzdem bist du noch besorgt. Bedeutet dieser Mann dir etwas?«
Zacarias spürte, wie sie sich bemühte, ihm etwas verständlich zu machen. Dann blickte sie sich wieder nach Papier und Stift um, aber er schüttelte den Kopf. Sie war seine Gefährtin und würde lernen müssen, sich auf telepathischem Weg mit ihm zu verständigen. Nach einem emotionsgeladenen Blick auf ihn setzte sie ihm das Bild von Riordan, seinem jüngsten Bruder, in den Kopf. Dann zeigte sie auf Julio und sich selbst.
»Dieser Mann ist dein Bruder? Cesaros Sohn?«
Sie nickte, hörte aber die ganze Zeit nicht auf, die Stirn zu runzeln. Nicht mein leiblicher.
Wie
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