Dunkle Gier: Roman (German Edition)
die andere Hand zwischen Zacarias und sein Opfer zu schieben. Er konnte sie sehen, aber nur wie aus weiter Ferne durch den roten Dunst, der seinen Schädel ausfüllte. Nichts anderes zählte für Zacarias, als diesen Mann zu töten, der es gewagt hatte, Marguarita anzurühren.
Zacarias spürte ihren warmen Geist in seinem eisig kalten und sah sich plötzlich mit ihren Augen. Sie war der Panik nahe. Er war gewalttätig geworden wie eine große Dschungelkatze beim Erlegen ihrer Beute. Auf irgendeiner Ebene war Marguarita sich vage bewusst, dass sie der Grund dafür war. Sie hatte große Angst vor ihm, weil sie seine Absicht las und wusste, dass er mehr instinktiv als überlegt handelte.
Sie überschwemmte sein Bewusstsein mit Bildern eines Wolfrudels und dann mit Dutzenden von Babys, als wäre er der Narr und könnte den Begriff »Familie« nicht verstehen. Schließlich griff sie zu einem Bild von Cesaro, das sie in Zacarias’ Bewusstsein drängte, um ihm klarzumachen, dass der junge Mann Julio, Cesaros Sohn, war. Als wüsste er das nicht! Diese Frau war eine Gefahr für sich selbst und jeden, den sie kannte. Zacarias strich mit der Zunge über die Bisswunden, um sie zu schließen, und ließ den Mann zu Boden fallen, wo er ihn kraft seiner Gedanken festhielt.
Sehr langsam drehte er sich zu der nervigen Frau um. Sie wich zwei Schritte zurück und zwang sich, wieder stehen zu bleiben. Marguarita sah klein und verletzlich und sehr, sehr furchtsam aus, als sie zu Julio hinunterblickte.
Ist er tot? Sie trat ein Stück auf den bewusstlosen Mann zu.
»Wag es nicht, ihn anzufassen!«
Sie hielt sofort inne und wurde kreidebleich.
»Nein. Karpatianer töten nicht, wenn sie Nahrung aufnehmen. Das solltest du wissen. Oder bist du nicht nur ungehorsam, sondern obendrein noch ungebildet?«
Sie schüttelte den Kopf und blickte sich in dem Zimmer um. Ihr Blick fiel auf das Papier und den Stift, die sie offenbar benutzt hatte, um sich mit ihrem Geliebten zu verständigen, vermutete Zacarias. Als sie jedoch darauf zutrat, streckte er nur die Hand aus, worauf beide Gegenstände zu ihm flogen. Er steckte sie in die Tasche, um sie sich später anzusehen.
»Du warst schon wieder ungehorsam. Gibt es überhaupt jemanden, dem du gehorchst? Oder tust du grundsätzlich nur, was du willst?« Aus Angst, dass sie ohnmächtig werden oder hinfallen könnte, sprach er mit gedämpfter Stimme, denn sie war so durcheinander, dass sie am ganzen Körper zitterte.
Trotzdem trat sie ihm entschlossen entgegen. Ich war nicht ungehorsam. Ich bin im Haus geblieben, wie du es angeordnet hattest. Ich habe nichts falsch gemacht .
War es möglich, dass sie das Ungeheuerliche ihres Fehlers nicht verstand? Wie konnte das sein? »Einen Mann in deinem Zimmer zu haben, ist grundsätzlich verboten. Wie konntest du das nicht wissen? Willst du für ein Flittchen gehalten werden?«
Sie blinzelte, und ihr Körper erstarrte buchstäblich. Ein langsames Erröten verdrängte die Blässe ihrer Haut. Zacarias konnte deutlich die Farbe sehen, die ihr über den Nacken ins Gesicht kroch, dessen Schönheit ihn so gefangen nahm, dass ihm fast entging, wie Marguarita auf ihn zutrat und mit der Hand nach seiner Wange ausholte.
Dank seiner übernatürlichen Schnelligkeit bekam er jedoch gerade noch ihr Handgelenk zu fassen. In direkter Konfrontation standen sie sich gegenüber und starrten einander in die Augen. Er konnte die Wut in ihr spüren, war sich aber auch überdeutlich der Zerbrechlichkeit ihrer Knochen, ihrer zarten Haut und üppigen Rundungen bewusst. Sie trug eine Bluse und einen Rock, der ihre langen Beine bedeckte und ihre runden Hüften und schmale Taille betonte. Zacarias fand sie in Frauenkleidern sehr hübsch.
Ihre Augen funkelten ihn an und glitzerten wie Champagnerperlen. In all den Jahren seiner Existenz war er nie einer schöneren Frau als Marguarita Fernandez begegnet.
»Ich glaube, wir haben das Thema, mich ohne Erlaubnis anzufassen, schon erörtert.«
Untersteh dich, mich ein Flittchen zu nennen!
Er hatte noch niemals glitzernde Champagnerperlen in Verbindung mit flüssiger Schokolade gesehen, was eine erstaunliche Kombination war, besonders so, wie ihre Augen gerade funkelten. »Ich glaube, ich habe dich gefragt, ob du für ein Flittchen gehalten werden willst , dich jedoch nicht als eins bezeichnet.«
Zacarias sprach sehr langsam und deutlich, für den Fall, dass sie den Unterschied nicht ganz verstand. Er bemerkte auch, dass sie in ihrem Zorn
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