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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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durchaus die Möglichkeit, dass ein Bauer die Partie gewinnt. Wie Charlie bin ich daher der Meinung, dass ein Mann, der sich nicht ohne Weiteres mit der Regierung in Verbindung bringen lässt, derjenige sein könnte, der uns vielleicht hilft, eine Lösung zu finden.« Etwas leiser fügte er hinzu: »Sie sind ganz und gar Ihr eigener Herr, Mister Dodger, und was ich Ihnen gleich sage, werde ich abstreiten, sollten Sie es jemals in der Öffentlichkeit wiederholen – und Sie können sicher sein, dass man meinem Wort mehr Glauben schenken wird als Ihrem. Ich rede hier unter anderem deshalb mit Ihnen, um darauf hinzuweisen, dass Sie, was auch immer Sie tun, auf keinen Fall gegen das Gesetz verstoßen dürfen. Da ich gerade den Raum verlassen habe und die Stimme, die Sie hören, unmöglich meine sein kann, möchte ich auf Folgendes hinweisen: Manchmal kann das Gesetz … flexibel sein.«
    Sir Robert trat näher zur Tür. »Und nun werden wir ohne ein weiteres Wort zu den anderen zurückkehren, als ob wir über nichts weiter gesprochen hätten als über moderne sanitäre Einrichtungen. Sie werden von mir hören, falls das noch einmal notwendig werden sollte. Wir …«, er zögerte noch einmal, »… werden Ihre Fortschritte mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.« Der Anführer der Peeler sah die Panik in Dodgers Gesicht und lächelte erneut. »Seien Sie nicht allzu besorgt. Unterdessen haben wir es mit einem Mord zu tun, was eigentlich nur eine Leiche bedeutet. Wer weiß? Vielleicht hat das Opfer einen Klienten in einer ungesunden Umgebung getroffen und ist mit dem Kopf gegen etwas Hartes gestoßen; möglicherweise haben die Leute alles falsch verstanden. Und, Mister Dodger, damit wir uns richtig verstehen: Dieses Gespräch hat nie stattgefunden, klar?«
    Schließlich fand Dodger die Sprache wieder und fragte: »Klar was? «
    »Sie lernen schnell, Mister Dodger. Übrigens, Sie scheinen keinen anderen Namen zu haben als Dodger, Mister Dodger. Ich weiß, dass Sie in einem Waisenhaus aufgewachsen sind, und dort müsste man Ihnen doch einen Namen gegeben haben, oder?«
    Mehr als nur einen Namen, dachte Dodger, und ich wette, Sie kennen ihn bereits, Mister Peel. Dann sagte er: »Ja, das stimmt. Man nannte mich Pip Stick! Sind Sie jetzt zufrieden? Ich bin es nicht! Wie kann man jemandem einen solchen Namen geben? Stellen Sie sich vor, wie sehr ein kleiner Junge mit einem solchen Namen gehänselt wird. Und sie haben mich gehänselt, Mister Peel, das haben sie. Es steht ganz offiziell im Buch des Armenhauses geschrieben. Mister Pip Stick, ist das zu fassen? Pech gehabt.« Dann fuhr er fort: »Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke … Mister Pip Stick lernte zu kämpfen. Und flink zu sein wie ein richtiger Dodger. Und zu treten und zu beißen. Und zu laufen. Oh, und wie er laufen konnte, und klettern und kriechen.« Er zögerte. »Eigentlich war es gar kein schlechter Name, sondern ein guter, wenn man’s so betrachtet.«
    Das Essen war fast vorbei, als Dodger an seinen Platz zurückkehrte, und wenige Minuten später klopfte Angela mit einem Löffel an ein Weinglas und verkündete: »Meine Freunde, heutzutage ist es Brauch und Sitte, dass die Damen das Gesellschaftszimmer aufsuchen, während die Herren zurückbleiben. Wie Sie wissen, finde ich das ein wenig ärgerlich, da ich mich gern mit einigen Gentlemen unterhalten möchte, und ich bin sicher, dass die Gentlemen auch gern mit einigen Damen sprächen. Immerhin sind dies moderne Zeiten, und wir alle sind Leute von Welt. Ich wage zu behaupten, dass niemand von uns eine Anstandsdame braucht. Ich begebe mich in den Salon und erwarte dort alle, die mir Gesellschaft zu leisten wünschen.«
    Dann ergriff eine der reichsten Frauen der Welt Dodger zu seiner großen Überraschung am Arm. »Nun, Mister Dodger«, sagte sie, »ich möchte mit Ihnen über das Lesen sprechen. Von Solomon weiß ich, dass Sie nur selten einen Leseversuch unternehmen und kaum etwas anderes entziffern können als Ihren Namen. Das genügt nicht, mein Lieber! Ein Mann Ihres Kalibers darf kein Analphabet sein. Eigentlich müsste ich vorschlagen, dass Sie eine meiner Lumpenschulen besuchen, aber ich schätze, dafür halten Sie sich für zu alt. Deshalb habe ich mir etwas anderes überlegt, um die Liebe für Worte und wie man sie verwendet in Ihnen zu wecken: Ich möchte, dass Sie morgen Abend mich und die junge Simplicity ins Theater begleiten, wo wir uns William Shakespeares neues Stück Julius Cäsar ansehen

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