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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hickhack und den Beleidigungen des Tages zu heilen, obgleich es noch immer einige Verkaufsstände gab, deren Eigentümer Lampen anzündeten, als das Tageslicht schwand. Alles war ruhig und friedlich. Aber man wusste natürlich, dass es sich nur um einen Schichtwechsel handelte, denn die Nachtmenschen folgten den Tagmenschen, so wie … nun, die Nacht dem Tag folgt, obwohl der Tag im Allgemeinen nicht versucht, der Nacht die Brieftasche zu klauen.
    Bei einem Getränkeladen genehmigten sich Solomon und Dodger ein Bier und gaben auch Onan ein bisschen davon zu trinken. Dodger erzählte von Onans Fund in der Kanalisation und wies darauf hin, dass er am nächsten Tat zu den Mayhews zurück wollte, um Simplicity wenn möglich auszuführen und ein wenig mit ihr durch die Stadt zu schlendern. Müde geworden, kehrten sie schließlich zur Mansarde zurück.
    Unterwegs bemerkte Dodger etwas Helles, das durch die schmutzige Luft schien. »Was ist das, Sol?«, fragte er. »Vielleicht ein Engel?«
    Es sollte eigentlich nur ein Scherz sein, aber Solomon erwiderte: » Mmm, meine Erfahrungen mit Engeln sind ein wenig begrenzt, mein Junge, obwohl ich an ihre Existenz glaube mmm. Doch dieser besondere Engel dürfte der Jupiter sein, wenn ich mich nicht sehr irre.«
    Dodger betrachtete den hellen Lichtpunkt. »Was hat es damit auf sich?« Solomon erzählte ihm immer wieder von irgendwelchen Dingen, aber dies war eindeutig etwas Neues.
    »Das weißt du nicht? Jupiter ist eine riesige Welt, viel größer als die Erde.«
    Dodger bekam große Augen. »Du meinst, Jupiter ist eine Welt, auf der Menschen leben?«
    » Mmm, ich glaube, in diesem Punkt hat die astronomische Wissenschaft noch keine Gewissheit erlangt mmm, aber ich schätze, das dürfte der Fall sein, denn welchen Sinn hätte eine solche Welt sonst? Und ich möchte hinzufügen mmm, dass Jupiter nur einer von vielen Planeten ist – womit ich Welten meine –, die die Sonne umkreisen.«
    »Was? Ich dachte, die Sonne umkreist uns. Ich meine, man kann sie dabei beobachten, ist doch ganz klar.«
    Dodger war verwirrt, und Solomon sagte langsam und bedächtig: » Mmm, es gibt keinen Zweifel daran, dass die Erde die Sonne umkreist; das steht schon seit einer ganzen Weile fest. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der Planet Jupiter vier Monde hat, die ihn umkreisen, so wie unser Mond die Erde.«
    »Was soll das heißen? Du hast doch gerade gesagt, dass wir die Sonne umkreisen? Wohin fliegt dann der Mond? Etwa auch um die Sonne?«
    »Ja, der Mond fliegt um die Erde, und gemeinsam fliegen sie um die Sonne, in der Tat mmm, und das mit den Jupitermonden stimmt, kann ich dir versichern, denn ich habe sie selbst durch ein Teleskop gesehen, als ich in Holland war.«
    Dodger befürchtete, dass ihm gleich der Kopf platzte. Was für eine Neuigkeit! Man stand auf, man ging herum, und man glaubte, alles zu wissen, und plötzlich stellte sich heraus, dass sich oben am Himmel alles wie ein Kreisel drehte. Fast empörte es ihn, dass er nicht schon zuvor in dieses Geheimnis eingeweiht worden war, und als sie den Weg fortsetzten, hörte er Solomon aufmerksam zu, der ihm so viel über Astronomie erzählte, wie ihm einfiel. Schließlich fragte Dodger: »Können wir eine dieser Welten erreichen?«
    » Mmm, das ist sehr unwahrscheinlich, mein Junge, sie sind weit entfernt.«
    Dodger zögerte. »Vielleicht so weit entfernt wie Bristol?« Er hatte von Bristol gehört. Es sollte eine große Hafenstadt sein, aber nicht so groß wie London.
    Solomon seufzte und erwiderte: »Leider sind die Planeten noch viel, viel weiter entfernt als Bristol, sogar noch weiter als das Van-Diemens-Land, und das dürfte die am weitesten entfernte Gegend sein, die sich von hier aus erreichen lässt, denn sie befindet sich auf der anderen Seite der Erde.«
    Dodger gewann den Eindruck, dass alles, was ihm Solomon erzählte, wie eine silberne Nadel in ihm stecken blieb, die nicht wehtat, aber ihn mit einem seltsamen Summen erfüllte. Nach und nach sah er eine Welt, die sich weiter über die Tunnel unter den Straßen hinaus erstreckte, eine Welt voller Dinge, die er nicht kannte. Von der Existenz vieler dieser Dinge hatte er bisher nichts gewusst, und er begriff plötzlich, dass er darüber Bescheid wissen wollte. Er fragte sich auch, ob Simplicity größeren Gefallen an einem Mann fände, der sich mit all diesen Seltsamkeiten auskannte, und dieser Gedanke machte ihm klar, wie sehr er sich auf ein Wiedersehen mit ihr freute.
    Als

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