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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Verstopfung. Ihre wortlosen Blicke schienen ihm zu sagen, dass er klein und unbedeutend war, nicht mehr als ein Wurm. Disraelis Zwinkern brach den Bann und teilte ihm mit, dass es in diesem Gebäude nicht viel anders zuging als in einem der überfüllten Mietshäuser, die Dodger kannte. Es mochte größer, wärmer und besser eingerichtet sein, und die Menschen, die sich hier aufhielten, waren eindeutig besser ernährt, den dicken Bäuchen und roten Nasen nach zu urteilen. Durch das Zwinkern indes nahm Dodger nun eine weitere Ansammlung von Leuten zur Kenntnis, die um die besten Plätze rangelten, nach Macht und einem besseren Leben strebten, wenn nicht für alle, so zumindest für sie selbst.
    Dodger grinste, während er diesen Gedanken festhielt wie einen magischen Ring, der ihm Macht verlieh und von dessen Vorhandensein sonst niemand wusste. Aber auf dieses gute Gefühl folgte ein schlechtes: Hier wimmelte es überall von Worten und Büchern, und derzeit fand er keine Worte.
    Eine Hand legte sich ihm auf die Schulter, und Charlie sagte: »Mein Freund, wir müssen uns um eine wichtige Angelegenheit kümmern. Vor meinem guten Freund Mister Disraeli kannst du offen sprechen. Er ist ein aufstrebender Politiker, in den wir große Hoffnungen setzen und der das gegenwärtige Problem kennt. Übrigens, wie geht es dir? Erfrischungen gefällig?« Während Dodger noch nach Worten suchte, nickte Simplicity höflich, und Charlie ging zur Tür und zog an einem Glockenstrang. Auf der Stelle erschien ein Mann, flüsterte kurz mit Charlie und ging wieder.
    Charlie setzte sich in einen bequemen Sessel, und Disraeli folgte seinem Beispiel. Letzterer faszinierte Dodger. Er kannte das Wort insinuieren nicht, aber mit dem Gedanken dahinter war er vertraut. Mister Disraeli insinuierte sich selbst – in gewisser Weise verließ er einen Ort nicht, bis er tatsächlich ganz woanders war. Das macht ihn gefährlich, dachte Dodger, und dann fiel ihm ein, was er bei sich trug.
    Während der Bedienstete noch unterwegs war, um etwas zu trinken zu holen, sagte Charlie: »Um Himmels willen, junger Mann, setz dich, die Stühle und Sessel beißen nicht! Ich bin hocherfreut, dass die Erholung der jungen Dame so gute Fortschritte macht – das ist wirklich eine gute Nachricht.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Disraeli, »aber wer ist die junge Dame eigentlich? Ist sie …? Wäre jemand so freundlich, mich ihr vorzustellen?«
    Er stand auf, und Charlie erhob sich ebenfalls, führte Disraeli zu Simplicity und sagte: »Miss … Simplicity, darf ich Ihnen Mister Benjamin Disraeli vorstellen?«
    Auf der Stuhlkante sitzend, beobachtete Dodger das Geschehen mit einem gewissen Staunen. In Seven Dials war so etwas nicht üblich. Dann sagte Charlie: »Ben, Miss Simplicity ist die Dame, über die wir gesprochen haben.«
    Und mit zuckersüßer Stimme fragte Simplicity: »Was wurde über mich gesprochen, wenn ich fragen darf?«
    Dodger wäre fast aufgesprungen, bereit, Simplicity falls notwendig zu verteidigen, aber Charlie sagte recht scharf: »Bleib sitzen, Dodger! Dies solltest du besser mir überlassen. Du kannst gern deine Meinung äußern, wenn du möchtest.« Er wandte sich an Simplicity. »Das gilt natürlich auch für Sie. Hier in England sieht man die Situation folgendermaßen, Miss Simplicity. Sie haben im Ausland gelebt, zusammen mit Ihrer Mutter, offenbar einer Englischlehrerin. Nach ihrem bedauernswerten Ableben haben Sie irgendwann in jüngerer Vergangenheit einen Prinzen aus einem der deutschen Länder geheiratet.« Charlie sah die junge Frau so an, als befürchte er eine Explosion, aber sie nickte nur, und er fuhr fort. »Wir wissen auch, dass Sie nicht viel später flohen und hier in England erschienen – wo Ihre Mutter geboren wurde.«
    Simplicity starrte ihn an und erwiderte: »Ja. Und ich bin geflohen, weil sich mein Mann unmittelbar nach der Heirat als eine wehleidige Jammergestalt entpuppte. Er versuchte sogar, mir die Schuld an unserer sogenannten Ehe zu geben, ein Trick, meine Herren, der so alt ist wie die Welt.«
    Dodger bemerkte, dass Disraeli zum Himmel aufgeblickt hatte – beziehungsweise zur Zimmerdecke. Selbst Charlie wirkte ein wenig betreten, ging aber nicht darauf ein und fuhr fort: »Inzwischen wissen wir aus Quellen, die ich hier nicht nennen möchte, dass zwei Landarbeiter, die Zeugen der Trauung waren, tot aufgefunden wurden. Und der Priester, der die Zeremonie durchführte, scheint eines Tages ausgerutscht zu

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