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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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keines Blicks.
    Sobald ich in meinem Zimmer bin, öffne ich den Koffer, den Williams mir mitgegeben hat. Ich weiß nicht, was mich mehr überrascht, das sehr kurze, sehr durchsichtige Nylon-Nachthemdchen oder die Stringtangas. Ich lasse ein heißes rotes Höschen an zwei spitzen Fingern baumeln. So also sieht Williams mich? Oder hat Ortiz die Sachen gekauft? Muss wohl Ortiz gewesen sein. Der BH ist zwei Körbchengrößen zu weit. Vielleicht hat er ja auch seine Freundin einkaufen geschickt.
    Ortiz muss ein glücklicher Mann sein.
    Ich wühle den Rest durch – Jeans, ein paar T-Shirts, ein Pulli. Nicht viel. Zumindest kann ich mich damit trösten, dass Williams wohl nicht von mir erwartet, länger zu verschwinden.
    Länger oder nicht, ich habe nicht die Absicht, dieses Nachthemdchen anzuziehen. Ich schäle mich aus meinen Sachen und krieche nach einer langen, heißen Dusche nackt zwischen die kühlen, frischen Laken.

Kapitel 24
    E s ist erstaunlich, was sechs Stunden ununterbrochener Schlaf bewirken können. Nach einer weiteren Dusche und in frischen Klamotten fühle ich mich beinahe wieder wie ein Mensch.
    Ich bin immer noch stinksauer auf Williams, weil er mich mitten im Nirgendwo abgesetzt hat, und ich habe immer noch keine Ahnung, was ich jetzt tun soll, aber doch – beinahe wie ein Mensch.
    Auf dem Weg zum Auto hole ich mir im Café des Motels eine Zeitung. Ich bin neugierig, was die Presse, vor allem die Lokalpresse, aus den gestrigen Ereignissen gemacht hat.
    Der Kerl am Tresen blickt auf und gafft mich an. Er macht schmale Augen und dreht dann seine Zeitung um, so dass ich sehen kann, was er gerade liest.
    Die Schlagzeile lautet: »Entführte Frau aus El Centro aus Palm Canyon gerettet – Schießerei.« Darunter ist ein Foto von Dan, Sylvie und mir. Wir sehen aus wie Rehe, die plötzlich im Scheinwerferlicht eines Autos stehen.
    Ein Foto von mir.
    Es ist körnig, aber dennoch so gut, dass mich der Typ hinter dem Tresen erkannt hat.
    Ich weiß nicht, wer von uns verblüffter ist. Ich betrachte gerade das erste Bild von mir, seit ich zum Vampir geworden bin. Um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, dass man mich auf Film bannen kann. Ich bin davon ausgegangen, das sei unmöglich, so ähnlich wie die Sache mit dem fehlenden Spiegelbild.
    Offensichtlich habe ich mich geirrt, denn da bin ich, und ich sehe – ja, wie sehe ich aus?
    Dünn. Wenn es stimmt, dass Kameras fünf Kilo dazumogeln, bin ich geradezu mager. Aber die Muskeln an meinen Armen sind straff und gut definiert, meine Schultern kraftvoll.
    Der Verkäufer räuspert sich und reißt mich damit aus meiner analytischen Betrachtung. Mit dem Zeigefinger tippt er auf die Zeitung. »Das sind doch Sie, oder?«
    Ich wüsste nicht, warum ich das leugnen sollte. Also nicke ich.
    Er grinst und reicht mir einen Stift. »Würden Sie mir da drauf ein Autogramm geben?«
    Ich lache auf, doch dann merke ich, dass er es ernst meint. Dieser Kerl weiß jetzt, wer ich bin, auch ohne mein Autogramm, also kritzle ich meinen Namen unter die Bildunterschrift. Sein Grinsen wird breiter. Er greift hinter sich und holt eine weitere Ausgabe der Zeitung hervor. »Hier.« Er schiebt sie mir in die Hand. »Geht aufs Haus.«
    Er blickt sich um, als wolle er meine Anwesenheit einem möglichst großen Teil der Welt verkünden. Ich eile hinaus, ehe er dazu kommt.
    Sicher hinter dem Steuer meines Mietwagens, kann ich es mir nicht verkneifen, auf das Foto zu starren. Mein Haar sieht ein wenig zu lang aus, aber wenn es natürlich weitergewachsen wäre, müsste es viel, viel länger sein.
    Als ich noch ein Mensch war, sind meine Haare immer sehr schnell gewachsen – extrem schnell. Ich hatte alle vier Wochen einen festen Termin beim Friseur. Seit Monaten war ich nicht mehr dort, und anhand des Fotos würde ich schätzen, dass mein Haar jetzt einen guten Zentimeter länger ist.
    Ich berühre meine Haare, fahre mit den Fingern hindurch. Es fühlt sich genauso an wie immer. Williams kennt vermutlich jemanden, der auf Vampirhaar spezialisiert ist. Schließlich lässt er seines färben. Oder sollte ich es lieber wachsen lassen?
    Seltsam, aber daran habe ich noch nie gedacht. Oder daran, was ich überhaupt mit meiner Frisur machen sollte. Ich kann wohl kaum in meinen üblichen Salon mit den zwei verspiegelten Wänden gehen, so viel ist sicher.
    Wow. Ich staune über die starken Gefühle, die der Anblick dieses Fotos in mir auslöst, dieses Bild von Anna, dem Vampir. Ich kann nicht anders, als

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