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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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bald, die Angst zu ignorieren, die sich in meiner Brust breitmacht. Als ich mich Beso de la Muerte nähere, spüre ich den überwältigenden Drang, den Wagen zu wenden und zu fliehen. Es ist dasselbe, unheimliche Grauen wie an jenem Tag, als Culebra verschwunden ist. Plötzlich erscheint es mir doch nicht mehr so unangenehm, mich in Averys Haus zu verstecken. Wenn ich gleich umkehre, könnte ich bis …
    Der Aufprall wird von einem übelkeiterregenden Knirschen von Metall auf Metall begleitet. Der Airbag löst aus, Luft, Staub und Lärm explodieren vor meiner Nase und schlagen meinen Kopf mit gewaltiger Wucht gegen die Nackenstütze zurück. Dann werde ich nach vorn gegen das Lenkrad geschleudert, pralle vom groben Material des Airbags ab und zerschramme mir die Wange. Wenn ich den Kopf nicht leicht gedreht hätte, hätte ich mir wohl die Nase an dem Airbag gebrochen.
    Dann, ebenso plötzlich, weicht die Luft aus dem Ding. Der Motor stottert und säuft ab. Ich wiege mich auf dem Fahrersitz leicht hin und her, halte mir den Kopf und versuche, meine Gedanken zu sammeln. Als ich die Augen öffne, um nachzusehen, mit was zum Teufel ich da zusammengestoßen bin, sehe ich durch die geborstene Windschutzscheibe nur Rauchkringel aus dem kaputten Motor aufsteigen.
    Und?
    Einen Schatten, der sich wie ein zweites Rauchfähnchen auf mich zu windet. Gestaltlos, gesichtslos, bis sich ein Schlitz darin öffnet und ein Geräusch wie ferner Donner meinen Kopf erfüllt.
    Ich habe ihn. Du kannst ihm nicht helfen. Kehr um.
    Ich steige aus, obwohl meine Beine von der Anstrengung zittern. Wer hat wen? Culebra?
    Doch die Erscheinung ist verschwunden. Der einzige Rauch weit und breit ist die schwarze Qualmwolke aus dem Motorraum. Es riecht nach heißem Öl und Benzin. Ich muss mich am Auto abstützen, um ein paar Schritte nach vorn zu tun. Wohin ist das Ding verschwunden? Und gegen was ist mein Auto geprallt? Mein Blick sucht erst die Luft ab, dann den Boden. Ich erwarte, irgendetwas zu finden – ein Tier, vielleicht einen Hirsch, der unter die Räder gekommen ist.
    Aber da ist nichts.
    Ich strecke die Hände aus und taste mich wie ein Blinder voran, um festzustellen, was diese Kollision verursacht haben könnte.
    Erst grapsche ich nur in die leere Luft. Dann spüre ich etwas.
    Ich ziehe scharf den Atem ein und lege beide Hände flach daran – ich weiß nicht, was es ist –, aber es hat mein Auto so wirkungsvoll zum Stehen gebracht wie eine solide Steinwand.
    Mit einem gewaltigen Unterschied.
    Diese Wand ist unsichtbar.

Kapitel 25
    E ine unsichtbare Wand? Das Werk der Hexe? Muss wohl so sein. Ich bin schon hundertmal auf dieser Straße nach Beso de la Muerte gefahren. Ich bin ziemlich sicher, dass ich eine solche Wand nicht so schnell vergessen hätte. Ich wusste ja, dass irgendein Zauber diesen Ort abschirmt, aber von diesem hier hätte ich beinahe eine Gehirnerschütterung davongetragen.
    Warum hat sie diese Wand jetzt aufgestellt? Und warum sagt sie mir, dass sie Culebra hat? Falls sie glaubt, das würde mich vertreiben, kennt sie mich nicht besonders gut.
    Ich lehne mich an das Auto. Rauch quillt immer noch aus dem Motorraum, und die beiden vorderen Reifen sind platt. Die Motorhaube ist zusammengefaltet wie ein Akkordeon. Ich brauche nicht einmal zu versuchen, das verdammte Ding zu starten.
    Also nehme ich meine seltsame Pantomime wieder auf und taste mich vom Auto aus etwa dreißig Meter weit nach rechts. Die Barriere ist ununterbrochen. Dasselbe nach links. Ich strecke mich auf die Zehenspitzen, aber ich kann keinen oberen Rand ertasten. Die Wand fühlt sich so glatt an wie Plastik und hat dieselbe Temperatur wie die Luft.
    Ich kehre zum Wagen zurück, lehne mich an die Beifahrerseite und denke nach. Wenn ich Williams anrufe, würde er meinen Anruf überhaupt entgegennehmen? Vermutlich nicht. Vielleicht hat er sogar das hier arrangiert. Das wäre jedenfalls genau sein Stil. Dafür sorgen, dass ich mitten in der Pampa strande, um mich aus allem rauszuhalten. Sogar dieses seltsame Rauchwesen von vorhin würde ich ihm zutrauen, aber er wüsste genau, dass die finsteren Worte über Culebra mich keinesfalls abschrecken würden, ganz im Gegenteil. Nein, das hier kann nicht Williams’ Werk sein.
    Ich glaube, David würde herkommen und mich holen, sofern ich ihn von Gloria loseisen könnte, heute, an ihrem großen Tag. Aber dann müsste ich ihm erklären, was ich auf einer staubigen Piste in der mexikanischen Wüste mache, mit einem

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