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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Kopf und ersetze ihn durch zerknirschte Vernunft. »Es tut mir leid. War eine scheußliche Woche. Erst Max, dann David. Die Anrufe. Und jetzt …«
    Williams fährt zu mir herum. »Was für Anrufe?«
    Ich habe ganz vergessen, dass ich die noch nicht erwähnt hatte. »Jemand belästigt mich am Telefon. Oder versucht es zumindest. Ich glaube, es ist Foley. Er will mich wohl dazu bringen, dass ich ihn zu Max führe.«
    Huhu, Fettnäpfchen. Sobald die Worte meinen Mund verlassen haben, weiß ich, dass ich diesen letzten Teil besser weggelassen hätte. Ich bin nur froh, dass ich nicht noch mehr gesagt habe, denn Williams stürzt sich sofort darauf.
    »Woher willst du dann wissen, dass er nicht in El Centro ist? Dass er nicht gesehen hat, was in dem Canyon passiert ist?«
    Himmel. Ich bin ziemlich sicher, dass er da nicht nur zugeschaut hat.
    Mein Schweigen bestätigt Williams’ Verdacht. »Anna, du verschweigst mir noch mehr, nicht wahr? Nun, das spielt keine Rolle. Wenn dich ein Sterblicher verfolgt, ist es nur umso wichtiger, dass du sofort verschwindest.«
    Williams hält inne, und ich sehe, wie sich die Gedanken hinter diesen Augen überschlagen, obgleich ich sie nicht lesen kann. Dann klärt sich sein Gesichtsausdruck, und er schnippt mit den Fingern. »Du fährst nach Beso de la Muerte.«
    »Was? Ich habe dir doch gerade gesagt …«
    »Dass der Ort verlassen ist. Das ist perfekt. Culebra ist fort, aber der Schutzzauber ist sicher noch wirksam. Niemand kann dir dorthin folgen.«
    »Das ist mir egal. Ich will Culebra finden. Er braucht meine Hilfe, da bin ich ganz sicher. Das Ganze ist lächerlich. Du tust das nur, um mich von dieser Sache mit der Hexe fernzuhalten. Du weißt, wo die beiden sein werden, nicht wahr?«
    Als er nicht antwortet, kocht Zorn in mir hoch, der mich einmal mehr wie eine Flutwelle mit sich reißt. Ich spüre den überwältigenden Drang, Williams erneut an der Kehle zu packen und ihn zu schütteln wie ein Hund sein Kauspielzeug.
    Er spürt es. Er reagiert mit glühend heißer Wut, so intensiv wie meine eigene. »Ich habe dir heute bereits einen kindischen Wutanfall durchgehen lassen. Das werde ich dir nicht noch einmal erlauben. Ich versuche nur, dir zu helfen, ob du das erkennst oder nicht.«
    Er muss Ortiz einen telepathischen Befehl gesandt haben, denn der Wagen hält schlingernd an. Williams öffnet die Tür und steigt aus, dreht sich dann um und beugt sich zu mir hinein. »Du findest etwas Geld im Handschuhfach und einen Koffer im Kofferraum. Ich werde David eine Nachricht zukommen lassen, dass du mal für eine Weile von allem wegmusstest. Nach allem, was zwischen euch geschehen ist, dürfte ihn das nicht überraschen. Komm ja nicht nach Hause, ehe ich nach dir schicke.«
    Er gibt mir keine Chance, ihm zu widersprechen. Wie jeder andere Mann, der in letzter Zeit eine Rolle in meinem Leben gespielt hat, ist er eben noch da und im nächsten Moment verschwunden.

Kapitel 23
    O rtiz geht mit Williams. Sie steigen in ein Auto, das etwa dreißig Meter weiter am Straßenrand steht. Ich habe mich geirrt. Williams hat Ortiz nicht befohlen anzuhalten. Das hier haben sie vorher arrangiert.
    Ich steige vom Rücksitz und knalle die Tür hinter mir zu. Am liebsten würde ich dem davonfahrenden Wagen obszöne Ausdrücke hinterherschreien, doch was würde das nützen?
    Ich gleite hinters Lenkrad, beuge mich hinüber und öffne das Handschuhfach. Darin liegt ein Umschlag mit zehn Hundert-Dollar-Noten.
    Tausend Dollar. Wo soll ich die denn ausgeben? Ganz gewiss nicht in Beso de la Muerte.
    Ich schaue noch einmal ins Handschuhfach. Da ist auch ein Handy, eines von diesen Wegwerf-Geräten mit Prepaid-Minuten. Sechzig in diesem Fall. Williams will wohl sichergehen, dass ich mich mit niemandem verquatsche. Gerissen. Anrufe von solchen Geräten können auch nicht nachverfolgt werden. Nur so zum Spaß hole ich auch die Autopapiere hervor. Der Wagen ist auf eine Anita Long zugelassen. Am Fahrzeugschein ist mit einer Büroklammer ein kalifornischer Führerschein befestigt, mit meinem Bild darauf.
    Er hat wirklich an alles gedacht, was?
    Ich schaue nicht einmal auf den Rücksitz, um meinen nächsten Verdacht zu bestätigen. Ganz sicher ist meine Handtasche weg, mitsamt dem Leben, wie ich es bisher kannte, und meiner wahren Identität.
    Der Motor läuft immer noch. Ich schalte ihn aus und lehne den Kopf an die Nackenstütze.
    Ein Teil von mir versteht ja, warum Williams mich aus dem Weg haben will, doch ein

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