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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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noch nicht so lange her. Die lähmende Angst, die fassungslosen Gedanken, der vom Schock betäubte Körper.
    All das erfüllt den Vampir in mir mit einem Gefühl von Macht, Staunen und Lust. Das macht es so einfach, sich einen Menschen zu nehmen.
    Ich fühle es auch jetzt. Ich höre die Stimme – Annas Stimme –, die mir sagt, dass ich vorsichtig sein muss. Foley ist ein Mensch. Wenn ich ihn töte, wenn ich von ihm trinke, wird mich das verändern. Er ist kein williger Wirt. Er empfindet nicht die angenehmen Gefühle, die daher kommen, dass jemand will .
    Mein Herz hämmert so laut, dass meine Ohren dröhnen. Mein Körper brennt vor Blutdurst. Dieser überwältigende Drang, einen Menschen zu töten, hat mich erst einmal überwältigt – als ich Trishs Peiniger bei der Kehle hatte. Damals hat Frey mich zurückgehalten. Jetzt muss ich mich selbst davon abhalten.
    Foley liegt schlaff in meinen Armen. Er wimmert, und der Laut ist ganz ähnlich wie der, den Frey gerade von sich gegeben hat. Aber Foley wimmert nicht vor Schmerz. Es ist ein Laut des Aufgebens, der schieren Panik. Meine Lippen ruhen an seinem Hals und kribbeln vor Erregung, weil sie das pulsierende Blut unter der Haut spüren. Ich lasse meine Zunge leicht an der köstlichsten Stelle unterhalb des Kiefers ruhen. Sein Herz hämmert, und ich genieße das Wissen, dass ich ihn mir nur zu nehmen brauche.
    Eine Bewegung, klein und eigentlich unbedeutend, bringt mich zur Besinnung. Frey windet sich unter uns vor Schmerzen. Und dann höre ich die Hexe einen Schrei ausstoßen.
    Ich reiße den Kopf von Foleys Hals zurück und wirbele herum.
    Menschen kommen die Treppe herauf auf mich zu. Sie halten angespitzte Holzpflöcke in den Händen, und ihre Gesichter sind hasserfüllte Grimassen. Diese Menschen wissen über Vampire Bescheid. Sie sind nicht wie gelähmt vor Angst oder Fassungslosigkeit. Mit einer einzigen fließenden Bewegung reiße ich Frey an mich. Ich blicke hinüber zu dem Kreuz. Für Culebra oder die Frau kann ich nichts tun. Ich kann nur Frey retten und mich selbst.
    Culebra , schreie ich stumm, es tut mir leid .
    Ich bekomme keine Antwort.
    Die Frau hängt allein am Kreuz. Culebra ist verschwunden.

Kapitel 35
    D er Körper des Panthers ruht in meinen Armen wie der eines Kindes. Ich springe vom Altar und renne in die Dunkelheit dahinter. Die Menschen, sosehr ihr Hass sie auch beflügeln mag, können nicht mithalten. Ich lasse sie hinter mir und stoße ein befriedigtes Heulen aus.
    Ich laufe nicht in den Tunnel. Die Hexe kennt die unterirdischen Gänge. Das ist ihr Revier. Ich laufe hinaus in die Wüste und folge einem Instinkt, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn habe. Zurück nach Beso de la Muerte. Ich muss diese Katze in Sicherheit bringen.
    Ich rase durch die Wüstenlandschaft und bin selbst überrascht von meiner Trittsicherheit. Auf dem Weg hierher hat Frey mich geführt, und ich bin ihm nur gefolgt. Ich weiß nicht, welcher Instinkt jetzt in mir am Werk ist, aber ich überlasse mich ihm, lasse ein inneres Leitsystem meine Schritte lenken, so wie ich mich vorhin von Frey habe führen lassen. In viel kürzerer Zeit, als wir vorhin für den Weg zu dem Tunnel gebraucht haben, rase ich über die staubige Hauptstraße von Beso de la Muerte.
    Als ich den Saloon erreicht habe, hält mein tierischer Instinkt mich davon ab, einfach hineinzuplatzen. Ich weiß nicht, ob Culebra tot ist, ob er schon vor mir hier angelangt ist oder ob die Hexe dort drin auf uns beide wartet. Ich lege Frey auf der Straße ab, in einem sicheren Winkel, und nähere mich der Schwingtür. Meine Sinne kribbeln vor Wachsamkeit. Ich lausche, nicht nur mit den Ohren, sondern mit meinem gesamten Körper. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Das Huschen von Käfern, die über den Boden krabbeln, das Brummen von Insektenflügeln sind Geräusche, die ich deutlich identifizieren kann. Ich lausche noch angestrengter – nach menschlichen Atemzügen oder pulsierendem Herzschlag. Ich taste im Geiste nach nichtmenschlichen Wesen – Vampiren oder Gestaltwandlern. Als ich mich vergewissert habe, dass ich allein bin, nehme ich die Raubkatze wieder auf die Arme und trage sie nach drinnen. Sacht lege ich Frey auf den Boden und hocke mich neben ihn.
    Mein Herz hämmert, das Blut rauscht mir in den Adern, und das Begehren, irgendetwas anzugreifen, ist so stark, dass ich tatsächlich daran denke, zurückzukehren und diese Hexe zu jagen. Foley ist ein Mensch. Die Hexe ist ein anderes

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