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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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geschleudert, die meine Knochen klappern lässt. Der Boden unter unseren Füßen bebt und buckelt, als wehre er sich gegen den Dämon, den er wieder aufnehmen muss. Nach einem letzten heftigen Rütteln wird es wieder still.
    Ich sinke erleichtert zurück und lasse den Kopf auf dem Boden ruhen, während ich mich zu sammeln versuche. Wir haben den Dämon aufgehalten. Frey und ich.
    Wo ist Frey?
    Ich stütze mich auf die Ellbogen und blicke mich um.
    Ich bin von einem zornigen Zirkel umringt. Die Leute drängen sich um mich zusammen, und ihre Wut ist beinahe spürbar, während sie den Kreis schließen.
    »Vampirin.«
    Burkes Stimme zieht meinen Blick zum Altar.
    Sie steht vor dem Kreuz, eine Armbrust in der Hand. Zu ihren Füßen liegt eine reglose, dunkle Gestalt.
    Mein Herz macht einen Satz. Frey.
    Sie stupst ihn mit dem Fuß an, doch er rührt sich nicht und gibt keinen Laut von sich. Der Bolzen in seiner Seite sagt alles.

Kapitel 32
    F rey bewegt sich nicht, aber er lebt. Das weiß ich, weil sich seine Gestalt nicht verändert hat. Er ist immer noch ein Panther. Wenn ein Gestaltwandler stirbt, nimmt der Körper wieder seine menschliche Form an. Ich kann mich nicht erinnern, ob Culebra mir das gesagt hat oder Frey, aber das Wichtigste ist jetzt, dass er lebt. Aber wie lange noch?
    Mein Blick hebt sich zu der Hexe. Sie hält die Armbrust auf Schulterhöhe, der Bolzen zielt auf meine Brust. Ich bin schnell, aber kann ich einem Pfeil davonlaufen?
    Meine Muskeln spannen sich, um es zu versuchen. Burke lächelt und senkt die Armbrust. Nun ist der Bolzen auf Frey gerichtet. »Wenn du fliehst, schieße ich noch einmal auf ihn. Dann töte ich die Frau. Und dann Culebra. Es ist deine Entscheidung.«
    Ich entspanne mich und lasse die Energie aus mir herauslaufen wie Wasser aus einem Waschbecken. »Was wollen Sie?«
    Sie gestikuliert mit der Armbrust. »Komm her zu mir.«
    Ich halte die Hände hoch, um sie zu beruhigen, und gehe auf ihre Bühne zu. Der Zirkel folgt mir, und nun knurren und schnappen die Leute wie ein Rudel wilder Hunde. Ihre Feindseligkeit schimmert in der Luft um mich herum, eine schwarze Energie, die ich auf der Haut spüren und auf der Zunge schmecken kann wie Säure oder Erbrochenes. Am liebsten würden sie mich in Stücke reißen. Vielleicht hat die Hexe genau das mit mir vor.
    Sie ist größer, als ich sie in Erinnerung habe, und ihr schlanker Körper schimmert in der mondlosen Nacht. Sie steht aufrecht und ohne jede Scham vor mir, und ihre Nacktheit ist eine Herausforderung. Sie beobachtet, wie ich die Stufen erklimme, und hält mit ruhiger Hand die Armbrust auf meine Brust gerichtet. Sie lächelt, als sie mir bedeutet, noch näher zu kommen.
    »Du bist Anna Strong.«
    Falls sie von mir eine schockierte Reaktion erwartet hat, weil sie meinen Namen kennt, so muss ich sie enttäuschen. Immerhin weiß ich jetzt, dass die theatralische Warnung, die mir zugezischt wurde, als ich gegen ihre Wand geprallt bin, mir persönlich galt. Um genau dieses Ergebnis zu erzielen.
    »Weißt du, was du hier unterbrochen hast?«
    Wir stehen uns von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ihre Miene ist ruhig, unbekümmert. Sie spricht mit mir wie mit einem aufsässigen Kind. Ich glaube, es wäre mir lieber, sie würde mich anschreien. Diese milde Gereiztheit steht in krassem Gegensatz zum rasenden Zorn ihrer Anhänger, die uns beobachten.
    Ich zeige auf die Leute unter uns. »Sieht aus, als wären sie enttäuscht worden. Sie scheinen darüber nicht sonderlich erfreut zu sein.«
    Sie blickt auf ihre Anhänger hinab. »Sie sind zornig. Verständlicherweise. Eine Gelegenheit, Aswah zu beschwören, wird sich erst in einem Jahrzehnt wieder ergeben. Was meinst du, was sie tun würden, wenn ich dich ihnen vor die Füße werfe?«
    Doch sie macht keine Anstalten, das zu tun. Ihr Tonfall klingt faul, beinahe nachsichtig – das ist eine Frau, die den Klang ihrer eigenen Stimme liebt.
    »Ziemlich gute Spezialeffekte, Burke«, fahre ich sie an. »Aber ein bisschen übertrieben, meinen Sie nicht?«
    Sie reckt das Kinn und lächelt. »Du kennst meinen Namen?«
    Ich nicke. »Ich habe neulich im Polizeihauptquartier Ihr Fahndungsfoto gesehen. Ein alles andere als schmeichelhaftes Bild. Sie sehen ziemlich klein aus, wenn Sie bekleidet sind.«
    »Foley hatte recht. Er hat gesagt, du hättest ein freches Mundwerk.«
    Zum ersten Mal sagt sie etwas, das mich überrascht. »Foley weiß Bescheid über« – ich mache eine ausholende Geste – »das

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