Dunkle Leidenschaft - Shadows of Love (German Edition)
geschehen, dass er nicht darüber reden kann? Wir kennen uns mittlerweile so gut, dass wir über fast alles sprechen können. Nur dieses eine Thema steht zwischen uns. Wie kann ich ihm helfen, seine Trauer zu überwinden?
Was, wenn es gar keine Trauer ist und er mit der Schuld nicht klarkommt? Vielleicht ist Sarah aus Versehen gestorben, als er sie … gefesselt hat? Ist sie erstickt?
Nein, nein, so furchtbare Gedanken darf ich nicht zulassen. Jedoch muss ich endlich wissen, was geschehen ist, sonst wird immer ein dunkler Fleck auf meinem Herzen bleiben.
Mein armes Herz … es hat Nathan bereits fest eingeschlossen und möchte ihn nie mehr hergeben.
Nachdem ich mich eine Weile mit Arbeit abgelenkt habe, beschließe ich, Mrs Pembroke zu besuchen. Da Nathan keine Zeit für den Nachmittagstee hat, weil er dringende Geschäfte zu erledigen hat, kann ich meinen Kuchen genauso gut in der Küche essen und dabei die Köchin ein wenig aushorchen. Sie hat mir ja angeboten, dass ich jederzeit auf ein Gespräch vorbeikommen kann.
»Hat der Earl wieder keine Zeit für seine Gäste?«, schimpft Mrs Pembroke freundlich vor sich hin, als ich die Küche betrete. »Wo er so reizenden Besuch hat. Versteh einer die jungen Männer.«
So jung ist Nathan nun auch wieder nicht, denke ich, allerdings, wenn man ihn mit Mr Harper vergleicht … Schmunzelnd erwidere ich: »Ich glaube, er hat wirklich viel zu tun.«
»Ja, das hat er«, sagt sie seufzend und brüht mir einen schwarzen Tee auf. »Manchmal sehe ich ihn tagelang nicht. Seit Sie hier sind, erscheint er wenigstens regelmäßig zu den Mahlzeiten, sonst nimmt er sein Essen meist im Arbeitszimmer ein.« Sie lächelt verschmitzt.
Nathan isst meinetwegen im Rittersaal? Das freut mich. Vielleicht bedeute ich ihm doch etwas?
»Arbeitet der Earl erst seit dem Tod seiner Frau so viel, oder war das schon früher so?«
»Er hat schon immer viel geschuftet, aber ja, seit Miss Sarah nicht mehr hier ist, ist es besonders schlimm.«
»Woran ist sie gestorben?«
Entschuldigend lächelt Mary mich an und schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, Schätzchen, darüber darf ich nicht sprechen. Das muss Ihnen der Earl schon selbst erzählen.«
»Schon gut, es ist ja auch nicht so wichtig«, sage ich, obwohl ich vor Neugier platze.
Nathan hat sich darum gekümmert, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt. Das macht mir Sorgen. Aber wäre er ein Mörder, wären ihm seine Angestellten wohl nicht derart treu ergeben – was mich wiederum ein bisschen beruhigt. Trotzdem muss ich wissen, was passiert ist, sonst wird die Ungewissheit immer zwischen uns stehen.
Nach dem Abendessen, das eher schweigend verlaufen ist, tätige ich noch ein paar Bestellungen und telefoniere mit Kerry, weil ich wissen möchte, wie es in meiner Firma läuft. Wenigstens da ist alles in bester Ordnung. Ich wünschte, ich könnte Kerry erzählen, was ich hier wirklich mache. Immerhin ist sie auch meine beste Freundin.
Ich zappe durchs Fernsehprogramm und versuche, den Krimi weiterzulesen, den ich mir aus der Bibliothek geholt habe – aber nichts hilft, um mich abzulenken. Meine Gedanken kreisen nur um Nathan und hindern mich am Einschlafen. Was hat er bloß für ein Geheimnis? Und soll unser Spiel die nächsten zwei Wochen so weitergehen? Er benutzt mich und verschwindet dann wie ein Gehetzter?
Immerhin ignoriert er mich nicht, wenn wir gemeinsam essen oder uns über den Weg laufen. Er ist sehr aufmerksam, nur fehlt mir das Zusammensein danach. Das Kuscheln, Schmusen, Reden. Aber das darf ich wohl nur bei einer echten Beziehung erwarten.
Als ich ins Bett gehe, trage ich ein Negligé aus schwarzer Seide und einen knappen Slip, in der Hoffnung, Nathan würde mir einen Besuch abstatten. Immerhin hat er mir beim Abendessen mit Blicken zu verstehen gegeben, dass er mich nach wie vor attraktiv findet. Allein die Erinnerung an sein verruchtes Lächeln reicht aus, um ein sanftes Pochen zwischen meinen Schenkeln hervorzurufen.
Hastig schlüpfe ich aus dem Slip, spreize die Beine und lasse im Schutz der Zudecke die Finger an meinen Schamlippen entlanggleiten. Sie fühlen sich samtig und heiß an. Seit meinem ersten Sex mit Nathan rasiere ich mich täglich, weil ich weiß, dass es ihm gefällt, wenn alles glatt und sauber ist. Und seit diesem Tag ist auch die Lust erwacht, mich selbst zu befriedigen. Außerdem empfinde ich jede Berührung auf der nackten Haut viel intensiver.
Ich drehe mich auf den Bauch und klemme mir ein Kissen
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