Dunkle Lust - Dämonenglut 2: erotischer Fantasy-Roman (German Edition)
Fragerei?“
Leon wich ihm jedoch aus und erhob sich. „Ich muss wieder an die Arbeit.“
„ Und was ist mit den restlichen Infos?“, rief James ihm hinterher. „Wo finde ich meinen Bruder? Wann kann ich ihn sehen?“
„ Tja, Süßer, dafür musst du mir schon mehr bieten!“
James holte tief Luft. „Aber du hast doch gerade gesagt ... Leon!“
Der hübsche Barkeeper ging ohne sich umzudrehen aus dem Zimmer und ließ einen verwirrten und schwer schnaubenden Dämonenkrieger zurück.
8
Tracy fröstelte ein wenig, es war bereits empfindlich kühl am Abend und der Wind hatte ihr zusätzlich die Wärme aus den Knochen gezogen. Zum Glück hatte sie nur noch ein paar Schritte zu gehen, bis sie im Hauptquartier der Templer war, in dem sie wie nahezu alle Jäger ihre kleine Wohnung hatte.
Sie kam gerade von ein em Besuch in einem Kinderheim. Dort hatte sie den Kleinen wie so oft etwas vorgelesen. Liebevoll streichelte sie über die Bücher, die sie als kleines Bündel unter dem Arm getragen hatte. Zarte Fabelwesen und Elfen zier ten die Einbände, denn Tracy bevorzugte Märchen oder mythische Legenden für ihre Lesestunden, weil die Realität schon hart genug für die kleinen Seelen war.
Tracy wusste, wie es sich anfühlte, wenn man anscheinend nicht liebenswürdig genug war, um eine neue Familie zu finden. Auch sie war in einem Heim aufgewachsen, bis sie schließlich im Alter von zwölf Jahren von den Templern aufgenommen wurde. Bei dieser Entscheidung war allerdings die Tatsache ausschlaggebend gewesen, dass sie durch ihre empathische Veranlagung geeignet war, zur Dämonenjägerin ausgebildet zu werden.
Sie haben mich nicht adoptiert, weil ich so eine niedliche Stupsnase hatte , dachte sie und seufzte, während sie dem Bild einer geflügelten Fee über die Wange strich. Ihre Erzieher im Orden ließen es ihr zwar an Herzenswärme nicht fehlen, aber sie hatten ihr keine richtige Familie ersetzen können. Zudem war ein hohes Maß an Disziplin und Einsatz von ihr verlangt worden. Als ich meine Ausbildung begonnen habe, war meine Kindheit vorbei … Und jetzt war sie im Auftrag der Templer selbst auf der Suche nach Kindern, die besondere Talente aufwiesen, wenn sie ihre Besuche in den Einrichtungen machte.
PSI-Fähigkeiten entwickelten sich häufig bei Personen, die psychischem Stress ausgesetzt waren, wenn diese die entsprechende Veranlagung besaßen. Wie zum Beispiel bei Heimkindern, die es möglicherweise nie kennengelernt hatten, in sozial sicherer Umgebung ein Grundvertrauen zu entwickeln, oder auch pubertierende Jugendliche, deren Gefühle gerade in Aufruhr waren. Während sich die Anfälligkeit für diese Dinge bei Heranwachsenden meist von allein erledigte, manifestierte sich die Gabe bei Heiminsassen zuweilen in paranormalen Fähigkeiten, vor allem, wenn die Betroffenen darin unterwiesen wurden, ihre Kräfte zu steuern.
Es war Tracys Job, solch seltene Menschen zu finden, um sie für die Templer zu rekrutieren. Manchmal fragte sie sich, ob es richtig war, die jungen Wesen den Strapazen auszusetzen, und zudem bedeutete es die Aufgabe eines „normalen“ Lebens, sich den Dämonenjägern anzuschließen. Es war nicht möglich, in die Geheimnisse der Kräfte von Gut und Böse eingeweiht zu sein, ohne sich deren Erhalt vollständig zu widmen. Die Kinder waren noch unmü ndig und eigentlich nicht in der Lage, eine derart weitreichende Entscheidung zu überblicken.
Mark teilte dasselbe Schicksal mit ihr und auch James … Tracy hatte in seiner Akte gelesen, dass er ebenfalls vom Orden adoptiert wurde, weil seine Eltern verstorben waren. Das erklärte ja einiges. Ihrer Erfahrung nach behielt man etwas zurück, wenn die Kindheit von dem Gefühl, nicht zu genügen, geprägt war. Probleme, Nähe zuzulassen, die Angst vor Bindungen aber auch gleichzeitig vor Verlust des Geliebten machten es nicht leicht, enge Beziehungen einzugehen.
Bei Mark hatte sich Tracy zum ersten Mal fallenlassen. Und was hatte es gebracht? Sie musste ihn schweren Herzens freigeben, denn sie hatte schon vor ihm gewusst, dass er Männer liebte, und Alan hatte ihm den Weg gewiesen. Aber es war gefährlich für sie als Jägerin, einen festen Partner zu haben, denn übermäßige Gefühle machten verletzbar. Am Beispiel von Marks Eltern und auch an dem, was Alan in der Unterwelt widerfahren war, wurde deutlich, was passierte, wenn die Dämonen jemanden emotional erpressen konnten. Zum Glück hatten sie in beiden Fällen nicht bekommen, was sie
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