Dunkle Lust - Dämonenglut 2: erotischer Fantasy-Roman (German Edition)
musterte Tracy den Burschen. Kevin war mit seinen zwanzig Jahren noch sehr jung, aber sie hätte ihn nicht als unreifen Spinner angesehen, der nicht wusste, was er redete. Auch wenn ihm noch Erfahrung im Umgang mit den Unterweltlern fehlte, so musste sie ihm doch Glauben schenken. Sie drehte sich zu Delwyn und Brody um. „Delwyn? Aber das kann doch nicht sein …“
„ Wieso nicht?“ Mark lehnte mit verschränkten Armen an der Wand. „Vielleicht arbeitet er wieder für Papi und führt seine Aufträge aus?“ Jeder wusste, dass Mark Delwyn zwar mittlerweile akzeptiert hatte, aber es war immer ein Restmisstrauen geblieben, weil ausgerechnet der Herrscher der Unterwe lt Delwyns Vater war. Mark hatte ein wachsames Auge auf ihren dämonischen Kollegen und er machte keinen Hehl daraus.
„ Hast du mir nicht zugehört, Tyrell? Delwyn w ar die ganze Zeit bei mir! Und hier im Gebäude kann gar kein Portal erzeugt werden, die Abschirmung verhindert das“, fuhr Brody ihn an und legte den Arm um seinen Partner, als müsste er ihn beschützen. „Zeig es ihnen, Dell!“
Der junge Halbling schmiegte sich kurz an Brody und lächelte. Tracy konnte in diesem Wirrwarr aus spannungsgeladenen Schwingungen herausfiltern, dass er sich freute, weil Brody ihn so vehement in Schutz nahm. Sie nickte ihm aufmunternd zu, denn sie spürte auch Delwyns alte Angst vor Mark wieder aufflammen. Immerhin hatte der große Jäger ihn einmal beinahe zu Tode geprügelt, obwohl Mark damals nicht gewusst hatte, dass der Halbdämon auf ihrer Seite stand.
„ Okay, ich versuche es, aber es wird nicht gehen“, sagte Delwyn und beschrieb einen Kreis mit den Armen. Als es eine deutliche Aufladung der Luft gab und es leise zischte, schaute er verdutzt zu Brody und zuckte mit den Schultern. Tracy nahm die polarisierende Brille aus der Tasche ihrer Lederjacke und setzte sie auf. Eine runde Pforte, die blau flammte, öffnete sich vor ihr. Die anderen konnten das Portal nicht sehen, weil sie überwiegend in Shorts auf dem Gang standen und ihre Brillen natürlich nicht bei sich trugen, aber schon der Ozongeruch verriet ihnen, was vorging.
Es herrschte betretenes Schweigen, in das Kevin sarkastisch meinte: „Aha, dann habe ich also unrecht, ja?“
„ Der gesamte Dämonenalarm scheint deaktiviert zu sein.“ Brody brummte die Worte, ohne seine Bemerkung zu beachten. „Damit kann es jeder dieser Höllenknechte gewesen sein.“
Doch das wollte der junge Jäger nicht auf sich sitzen lassen. „Was ist bitte mit seinem Gesicht?“ Da niemand reagierte, fügte er zischend hinzu: „Ich weiß , dass es Delwyn war, der mir fast den Schädel eingeschlagen hat!“
Ohne lange zu überlegen, sprang Mark für den Halbling in die Bresche, obwohl er noch zuvor einen Verdacht gegen ihn geäußert hatte. „Klar, der Kleine hat nichts Besseres zu tun, als dir was auf die Glocke zu geben. Und vorher schaltet er extra den Alarm aus, aber er hat kein Problem damit, dass du ihn erkennst, als ob er …“ Er machte eine Pause und es war offensichtlich, dass es in seinem Kopf rotierte. „Vielleicht wollte er dich sogar töten, um die Drecksarbeit für seinen Vater zu erledigen oder so was. Wobei mir nicht ganz klar ist, wer was davon hätte, dich aus dem Weg zu räumen.“
Kevin war bleich geworden, und er wollte sich gerade mit Mark anlegen, als James ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter legte. „Wie kann der Alarm deaktiviert werden? Und wer hat Zugang dazu?“
„ Wir sollten Seymour aus seinem Hamsterbettchen holen.“ Brody atmete tief durch, es fiel ihm nicht leicht, die Worte auszusprechen, das spürte Tracy deutlich, aber irgendjemand musste es tun, denn sie schwebten förmlich im Raum: „Er ist der Einzige, der mit seiner Chipkarte den Zugriff zu den Kristallen hat. Vielleicht kann er die Frage beantworten, warum der Schutz ausgeschaltet ist.“
Die Jäger schwiegen betreten, als sich ein Kollege der B-Schicht auf den Weg machte, den Sektionsleiter zu holen. Colin Seymour war zwar ihr offizieller Boss, aber mit seiner Halbglatze und den unvorteilhaften Pausbacken wirkte er mehr wie eine Karikatur. Es hatte allerdings wenig mit Äußerlichkeiten zu tun, dass seine Leute ihn nicht respektierten, war es doch vielmehr die Unfähigkeit, seine Mannschaft zu führen. Nur einmal, bei den vergangenen Ereignissen, in deren Verlauf die Jäger in die Unterwelt geschickt wurden, hatte er zumindest die Übersicht in dem Chaos behalten und sie gut unterstützt –
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