Dunkle Materie
wichtiger, dass du kommst, und sie sagte, nein, jetzt bist du dran, und sie betraten das Zimmer, stellten ihren blauen Koffer auf den FuÃboden, sie wühlte darin herum, zog eine Plastiktüte voller Kondome heraus und sagte, du hättest das Gesicht des Zöllners sehen sollen, als er diese Tüte entdeckte, er hat mich gefragt, sind Sie sicher, dass Sie nur eine Woche bleiben?
Adam lachte und merkte, wie sie sein Hemd aufknöpfte, wie sie seine Hose öffnete und ihre Hand hineinschob, er war wie elektrisiert, und bevor sie ganz nackt waren, war sie schon auf ihm, sehnsüchtig und hungrig verschlang sie ihn zwischen ihren Oberschenkeln, sie bewegte sich auf und ab, schmiegte sich an ihn, atmete schwer, in sich versunken, zitterte, und plötzlich fing sie an zu weinen, Adam, entschuldige, ich konnte nicht warten, ich konnte nicht auf dich warten, und er sagte, das ist in Ordnung, und sie sagte, nein, es ist nicht in Ordnung, und er küsste sie auf beide Augen und sagte, du bist so niedlich, und sie sagte, nein, bin ich nicht, ich denke die ganze Zeit nur an mich.
Hör auf, solchen Unsinn zu reden, sagte er, und sie fragte, Adam, glaubst du, dass ich im Bett gut bin? Und er sagte, natürlich, aber etwas an diesem »Natürlich« hörte sich zögernd an, und sie sagte, nein, das denkst du nicht, du glaubst nicht, dass ich im Bett gut bin, du sagst es nur so, damit ich aufhöre zu weinen, und er sagte, ich glaube, dass du im Bett gut sein kannst, und sie sagte, vergiss nicht, um was ich dich gebeten habe, dass du mich nie anlügst, und er sagte, das Wichtigste ist doch, dass ich mich zu dir mehr als zu jeder anderen Frau hingezogen fühle, alles andere ist eine Frage der Zeit, und sie sagte, was heiÃt das, wartest du, dass ich besser werde?
Wie kommst du darauf, sagte er, warum legst du mir Worte in den Mund, die ich nicht gesagt habe? Und sie sagte, ich lege dir gar nichts in den Mund, ich versuche nur zu verstehen, das ist alles, und er sagte, was ich versuche zu sagen, ist, dass du im Bett gut bist und dass du sogar noch besser sein kannst, und sie sagte zu ihm, ich habe vergessen, dass du ein Diplomat bist. Sie löste sich von ihm, knöpfte ihre Bluse zu, zog einen Pullover an und stand auf, und Adam, der erschrak und einen Moment lang glaubte, sie wolle ihn aus einem unbezwingbaren Impuls heraus verlassen, rief ihr nach, Eva, wo gehst du hin? Er sah, wie sie die Badtür hinter sich schloss und nach einer Minute wieder herauskam und sagte, entschuldige, Adam, vielleicht will ich dich zu sehr, vielleicht komme ich deshalb so schnell.
Bist du auch bei ihm so gekommen, fragte er, und Eva wurde plötzlich ernst und fragte, bei wem? Adam sagte, tu nicht so, du weiÃt doch, bei wem, das ist doch gar nicht so lange her, und Eva sagte, Adam, mach nicht alles kaputt, ich bin nicht nach New York gekommen, um über ihn zu sprechen, und Adam sagte, du hast recht, hören wir auf, uns wie kleine Kinder zu benehmen, und sie sagte, ich sterbe vor Hunger, was gibtâs zu essen? Und ihm fiel ein, wie ihn dieses Phänomen schon in Jerusalem verrückt gemacht hatte, nach jedem Orgasmus war sie in die Küchegerannt und hatte angefangen zu essen. Manchmal hatte er nach dem Sex einfach noch bei ihr liegen wollen, aber das war nicht möglich, denn dreiÃig Sekunden später war sie schon woanders, schälte eine Banane, schmierte eine Scheibe Vollkornbrot mit Bio-Erdnussbutter, nahm aus der Tiefkühltruhe einen Frozen Yogurt und trank ihn mit einer erstaunlichen Gründlichkeit, als wäre der Joghurt das eigentliche Objekt ihrer Liebe.
Er fragte sich, ob es nur mit ihm so war oder ob sie immer so war, mit allen, doch das kam ihm erst jetzt in den Sinn, hätte er sich vorher daran erinnert, hätte er etwas Essbares gekauft und sich erspart, was jetzt unvermeidbar schien, nämlich mitten in der Nacht auf die StraÃe zu gehen, und er sagte, ich hole etwas zu essen, und sie sagte, ich komme mit dir, und er sagte, nein, du fühlst dich nicht wohl, es ist besser, du bleibst hier, und sie sagte, ich fühl mich gut genug, wenigstens an einer Stelle, sie lachte und er merkte, dass sie eine Bluse und einen Pullover anhatte, aber von der Hüfte abwärts war sie noch nackt, genau wie vor wenigen Minuten, als sie miteinander geschlafen hatten. Er betrachtete ihre weiÃen, vollen Oberschenkel und den gelben Haarflaum und spürte plötzlich eine heftige
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