Dunkle Obsession
ausgeschlossen hielt, dass es jemals einen erotischen Kontakt zwischen ihnen gab.
Bei diesen Gedanken strich eine Hand über ihren flachen Bauch und verharrte kurz auf ihren Schamhaaren. Sie drückte leicht zu, dann ließ sie die Hand rotieren, bis sie eine fast vergessene kribbelnde Erregung erlebte, die unter der Hand begann. Verblüfft zog sie rasch die Hand zurück und lag mit den Armen über der Bettdecke da, schockiert von dem, was sie getan hatte.
Als das Dienstmädchen kam und Wasser in die Wanne ließ, ignorierte Marina die konventionelle Seidenbluse mit dem Faltenrock, das für sie ausgelegt worden war, und entschied sich für ein drapiertes Chiffonkleid in einem Eiskremrosa. Sie wusste, dass es ihr schmeichelte, und da Sir Matthew sie eingeladen hatte, sich an den Welpen zu ergötzen, wollte sie besonders gut aussehen.
»Haben wir kein Badeöl mehr?«, fragte sie, als sie über die blassen grauen Fußbodendielen ging und sich in die tiefe marmorne Badewanne mit den Klauenfüßen setzte. Vor den gegenüberliegenden großen Fenstern hingen helle meeresgrüne Vorhänge, die in breiten Falten hochgezogen waren, um das Licht hereinzulassen. Die Wände waren ebenso in Meergrün gehalten, mit einem weichen, gewundenen Schablonenmuster als Borde. Das Dienstmädchen gab das Öl ins Wasser und zog einen cremefarbenen Vorhang als Sichtschutz um die Wanne herum, dann ging sie hinaus.
Marina seufzte vor Freude. Sie liebte ihr Bad; es war ein Ort der Ruhe, und es gab nichts, was sie an ihren Mann, seine Pferde oder seine seltsamen Begierden erinnerte, weder Einrichtung noch Dekoration hatten etwas mit ihm gemeinsam. Als sie sich an den Harnisch erinnerte, der ihr die sexuelle Beziehung gleich von Anfang an vergällt hatte, schüttelte sie sich.
Ihr erster Mann war sexuell dominant in der Ehe gewesen. Als sie lernen sollte, ihren zweiten Mann an der Leine durch ein Zimmer zu führen, als wäre er ein Pferd, hatte sie schockiert reagiert, und schon nach wenigen Monaten war die ohnehin geringe sexuelle Anziehungskraft, die sie für ihn empfunden hatte, abgestorben.
Sie wusste Bescheid über seine Pferdepflegerinnen, aber solange er sie in seinem Wohnbereich beließ und solange niemand außerhalb der Familie etwas wusste, konnte sie damit leben. Die jungen Mädchen trugen dazu bei, ihn von ihrem Bett fernzuhalten. Doch obwohl sie ihren Mann nicht mehr haben wollte, erkannte sie jetzt, dass ihr Körper nicht bereit war, den Rest ihres Lebens zölibatär zu bleiben.
Mit vierundvierzig befand sie sich noch auf dem Höhepunkt ihrer Sexualität; sie musste nur jemanden finden, der sie wieder weckte. Sie konnte sich nicht gegen die Hoffnung wehren, dass Sir Matthew dieser Mann sein würde.
Als sie angezogen war, bat sie Annabel, sich das Musikzimmer, das Esszimmer und die Halle anzusehen, um anschließend Vorschläge für die Renovierung auszuarbeiten. Das Mädchen schien kompetent zu sein, wenn auch die Augen an diesem Morgen etwas klein zu sein schienen, doch die Renovierung von Leyton Hall stand ausnahmsweise nicht ganz oben auf Marinas Prioritätenliste.
»Ich gehe spazieren«, teilte sie ihrem Mann mit, als sie den Kopf durch die Tür der Bibliothek steckte und beim Anblick des Durcheinanders erschauerte.
Sein Kopf ruckte hoch. »Spazieren? Bist du krank?«
»Ich habe Beine«, sagte sie kühl. »Im Gegensatz zu dir nutze ich sie lieber zum Gehen als zum Reiten.«
»Das Erste, was ich höre«, knurrte er. »Außerdem hast du auch eine schlanke Taille, niedliche kleine Brüste und einen knackigen Arsch, aber du scheinst kein Interesse zu haben, sie zu nutzen.«
»Du bist unerträglich vulgär«, schimpfte Marina. »Bitte reserviere diese Sprache für deine Stallmädchen.«
Er errötete. »Was ist mit deiner Dekorateurin? Wer kümmert sich um sie?«
»Ich breche zu einem Spaziergang auf, nicht zu einer Auslandsreise. Wenn Annabel sich die einzelnen Zimmer angesehen hat, werde ich zurück sein, und wir können darüber reden.«
»Wie du meinst. Ich will nachher das neue Fohlen reiten und weiß noch nicht, ob ich zum Mittagessen zurück bin.«
»Ich nehme an, du sprichst vom neuen Pferd und nicht von Sandra, dem neuen Mädchen«, sagte seine Frau, und bevor ihm eine Replik einfiel, war sie gegangen.
Seufzend wandte er sich wieder dem Berg von Rechnungen zu. Es stand nicht gut um Leyton Hall. Er nahm sich vor, später wieder einmal mit Crispian zu reden. Er musste sich eine reiche Frau suchen. Sie brauchten
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