Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Frage.«
»Und weißt du, was mir wirklich gefallen würde?« Roz hielt einen Augenblick inne und sah im Geiste fertige Säcke vor sich. »Braune Säcke. Irgendetwas, das aussieht wie Sackleinen. Aus der guten alten Zeit, verstehst du? Wir sagen also, das hier ist gute, althergebrachte Erde, Südstaatenboden, und ich glaube, ich möchte Bauerngartenblumen auf den Säcken. Schlichte Blumen.«
»Die besagen, die Verwendung dieser Erde ist einfach, und sie erleichtert Ihnen die Gartenarbeit. Ich beginne zu verstehen.«
»Ich kann mich auf dich verlassen, oder? Du rechnest die Kosten aus, den Profit, planst die Marketingstrategie.«
»Ich stehe zu Diensten.«
»Das weiß ich. Ich mache noch diese Stecklinge fertig, und wenn dann nichts mehr ansteht, gehe ich auch früher nach Hause. Ich möchte noch ein paar Einkäufe erledigen.«
»Roz, es ist schon fast fünf.«
»Fünf? Das kann doch nicht sein.« Roz streckte einen Arm aus, drehte das Handgelenk und schaute stirnrunzelnd auf ihre Armbanduhr. »So ein Mist. Die Zeit ist mir wieder einmal davongelaufen. Ich sage dir was, morgen gehe ich schon mittags. Wenn nicht, läufst du mir nach und scheuchst mich raus.«
»Kein Problem. Jetzt gehe ich besser wieder. Wir sehen uns drüben im Haus.«
Als Roz nach Hause kam, funkelte ihr von den Dachvorsprüngen die Weihnachtsbeleuchtung entgegen; an allen Türen erstrahlten
Kränze, und alle Fenster wurden von Kerzenschein erhellt. Den Eingang flankierten zwei Zwergkiefern, die mit winzigen weißen Lichtern übersät waren.
Auch als sie eintrat, war um sie herum alles weihnachtlich geschmückt.
In der Eingangshalle wanden sich rotes Band und Lichterketten das doppelte Treppengeländer hinauf, und unter den Geländerpfosten standen weiße Weihnachtssterne in weihnachtlich roten Töpfen.
In der auf Hochglanz polierten Silberschale ihrer Urgroßmutter glänzten rote Äpfel.
Im Salon beherrschte eine drei Meter hohe Fichte – aus Roz’ eigenem Freiland – die Fenster der Vorderfront. Den Kaminsims zierten die Holznikoläuse, die sie gesammelt hatte, seit sie mit Harper schwanger gewesen war, und von den Enden hing frisches Tannengrün herab.
Stellas beide Söhne hockten im Schneidersitz auf dem Boden unter dem Baum und starrten mit großen Augen zu ihm empor.
»Ist er nicht eine Wucht?« Hayley ließ die dunkelhaarige Lily auf ihrer Hüfte hopsen. »Bleibt einem da nicht die Spucke weg?«
»David muss ja wie ein Pferd geschuftet haben.«
»Wir haben mitgeholfen!« Die Jungen sprangen auf.
»Nach der Schule durften wir bei den Lichterketten helfen«, erzählte Luke, der Jüngere. »Und ganz bald dürfen wir beim Plätzchenbacken helfen und sie verzieren und so.«
»Wir haben sogar oben einen Baum.« Gavin schaute noch einmal die Fichte an. »Er ist nicht so groß wie dieser, weil er für oben ist. Wir haben David geholfen, ihn hochzubringen, und wir dürfen ihn selbst schmücken.«
Wohl wissend, wer die Herrin im Haus war, warf Gavin Roz einen Bestätigung heischenden Blick zu. »Hat David gesagt.«
»Dann muss es ja stimmen.«
»David kocht gerade so etwas wie ein Schmückt-den-Baum-Menü in der Küche.« Stella kam herüber, um den Baum aus Roz’ Blickwinkel zu betrachten. »Sieht so aus, als würden wir ein Fest feiern. Er hat Logan und Harper schon Bescheid gesagt, dass sie um sieben hier sein sollen.«
»Dann sollte ich mich wohl besser entsprechend fein anziehen. Aber gib mir erst mal das Baby.« Sie streckte die Arme aus, nahm Hayley die kleine Lily ab und drückte sie an sich. »So ein großer Baum; beim Schmücken werden wir alle helfen müssen. Wie findest du deinen ersten Weihnachtsbaum, Kleines?«
»Sie hat schon versucht, auf dem Bauch zu ihm hinzurobben, als ich sie auf den Boden gelegt habe. Ich kann kaum erwarten, was sie macht, wenn sie ihn fertig geschmückt sieht.«
»Also, dann komme ich besser mal in die Gänge.« Roz gab Lily einen Kuss und reichte sie wieder ihrer Mutter. »Es ist zwar noch ein bisschen warm, aber ich finde, wir sollten ein Feuer anmachen. Und wenn einer von euch David sagen würde, er soll Champagner auf Eis legen. Ich bin gleich wieder unten.«
Es war zu lange her, dass zu Weihnachten Kinder im Haus gewesen waren, dachte Roz, als sie nach oben eilte. Und der Teufel sollte sie holen, wenn die Anwesenheit der Kleinen sie nicht dazu brachte, sich selbst wieder wie ein Kind zu fühlen.
Zweites Kapitel
In Weihnachtsstimmung ging Roz einkaufen. Die Gärtnerei
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