Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
verkaufsfertig sein würden. Sie goss und pflegte; dann ging sie zum festen Pflanzenbestand der Gärtnerei, um weitere Stecklinge abzuschneiden. Sie hatte gerade mit einem Saatkasten von Anemonen begonnen, als Stella hereinkam.
»Du warst fleißig.« Stella, die ihre roten Locken zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden hatte, ließ ihren Blick über die Tische schweifen. »Sehr fleißig.«
»Und optimistisch. Wir hatten eine Bilderbuchsaison, und
ich vermute, die kommende wird ähnlich. Wenn die Natur uns keinen Strich durch die Rechnung macht.«
»Ich dachte, du magst vielleicht den neuen Bestand an Kränzen begutachten. Hayley hat den ganzen Vormittag daran gearbeitet. Ich finde, sie hat sich selbst übertroffen.«
»Ich schaue sie mir an, bevor ich gehe.«
»Ich habe sie früher heimgehen lassen; ich hoffe, das ist okay. Sie muss sich immer noch daran gewöhnen, dass Lily bei einem Babysitter ist, auch wenn dieser eine Kundin ist und nur einen knappen Kilometer entfernt wohnt.«
»In Ordnung.« Roz ging weiter zu den Rasselblumen. »Du weißt, dass du nicht jede Kleinigkeit mit mir abklären musst, Stella. Du steuerst dieses Schiff jetzt schon fast ein Jahr.«
»Das war nur ein Vorwand, um zu dir nach hinten zu kommen.«
Roz hielt inne; ihr Messer schwebte in der Luft über den Pflanzenwurzeln, bereit, sie abzuschneiden. »Gibt es ein Problem?«
»Nein. Ich wollte dich nur bitten, und ich weiß, das ist dein Bereich – aber ich habe mich gefragt, ob ich nicht, wenn es nach der Weihnachtszeit wieder etwas ruhiger zugeht, ein wenig in der Anzucht arbeiten könnte. Das fehlt mir.«
»In Ordnung.«
Stellas hellblaue Augen blitzten, wenn sie lachte. »Ich sehe schon, du hast Angst, ich könnte versuchen, deine Gewohnheiten zu verändern und alles nach meinem Geschmack zu organisieren. Ich verspreche dir, das tue ich nicht. Und ich werde dir auch nicht in die Quere kommen.«
»Kannst es ja versuchen – dann schmeiße ich dich hochkant raus.«
»Verstanden.«
»Übrigens wollte ich auch mit dir sprechen. Du musst für mich einen Lieferanten von guten, billigen Säcken für Gartenerde finden. Ein Pfund, fünf Pfund, zehn und fünfundzwanzig; das genügt für den Anfang.«
»Wozu?«, fragte Stella, während sie ein Notizbuch aus der Gesäßtasche zog.
»Ich habe vor, meine eigene Blumenerde herzustellen und zu verkaufen. Ich habe Mischungen für drinnen und draußen, die mir gefallen, und ich möchte sie unter meinem Namen verkaufen.«
»Eine tolle Idee. Das bringt guten Profit. Und den Kunden wird es gefallen, Rosalind Harpers Gartengeheimnisse zu bekommen. Es gibt allerdings noch einiges zu bedenken.«
»Das habe ich schon. Ich werde nicht Hals über Kopf losstürmen. Wir fangen ganz klein an.« Mit Erde an den Händen nahm Roz eine Flasche Wasser von einem Regal, wischte sich geistesabwesend die Hand an ihrer Bluse ab und drehte den Verschluss auf. »Ich möchte, dass das Personal lernt, die Erde in die Säcke zu verpacken, aber die Mischung bleibt mein Geheimnis. Dir und Harper werde ich die Zutaten und Mengenangaben mitteilen, aber das wird nicht an die normalen Angestellten weitergegeben. Vorerst füllen wir die Erde im großen Lagerschuppen ab. Wenn die Sache gut läuft, bauen wir einen eigenen dafür.«
»Die Vorschriften der Behörden …«
»Darüber habe ich mich schon informiert. Wir benutzen keinerlei Pestizide, und der Nährstoffgehalt bleibt unter den Grenzwerten.« Als sie sah, dass Stella eifrig mitschrieb, nahm Roz noch einen großen Schluck. »Ich habe eine Genehmigung für Herstellung und Verkauf beantragt.«
»Davon hast du gar nichts erzählt.«
»Bitte sei nicht gekränkt.« Roz stellte die Flasche beiseite und tauchte einen Steckling in ein Bewurzelungspräparat. »Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich weitermachen möchte; ich wollte nur den Amtsschimmel aus dem Weg haben. Das Ganze ist eine Art Steckenpferd von mir; ich spiele schon seit einer Weile mit dem Gedanken. Aber jetzt habe ich einige Pflanzen in diesen Mischungen herangezogen, und bisher gefällt mir, was
ich sehe. Ich starte nun noch weitere Versuche, und wenn ich mit den Ergebnissen immer noch zufrieden bin, legen wir los. Deshalb hätte ich gern eine Vorstellung davon, wie viel uns die Säcke kosten werden und der Druck. Es soll exklusiv aussehen. Ich dachte, du könntest dich vielleicht an ein paar Logos und so was versuchen. Das liegt dir. Der Name des Gartencenters muss hervorstechen.«
»Keine
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