Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
den Hintern. Und zwar wird dann auf deinem Hintern eine schöne Zielscheibe gemalt sein.«
Roz legte den Kopf schräg, schaute Mitch prüfend an und sah, dass er es völlig ernst meinte. »Weißt du was, wenn ich mich in der Sache, die ich dich fragen will, nicht schon entschieden hätte, dann hätte das hier den Ausschlag gegeben. Wie könnte ich einem Mann widerstehen, der mich meine Kämpfe allein austragen lässt, der aber dann genau im richtigen Moment hinzukommt und die Sache erledigt. Und wenn die Staubwolken sich verzogen haben, wäscht er mir gehörig den Kopf, weil ich mich wie ein Idiot benommen habe. Womit er zweifellos Recht hat, keine Frage.«
»Schön, dass wir uns darin einig sind.«
Roz trat noch einen letzten Schritt auf ihn zu und schlang ihm die Arme um den Hals. »Ehrlich, ich liebe dich.«
»Ehrlich, ich dich auch.«
»Dann dürftest du ja auch kein Problem damit haben, mich zu heiraten.«
Roz spürte, wie Mitch zusammenzuckte, nur ganz kurz, nur einmal. Dann schmiegte er sich an sie, warm und von Herzen. »Nein, darin sehe ich kein Problem. Bist du dir sicher?«
»Könnte mir nicht sicherer sein. Ich will abends mit dir zu Bett gehen, morgens mit dir zusammen aufwachen. Ich will mit dir zusammensitzen und Kaffee trinken, wann immer ich Lust habe. Wissen, dass du für mich da bist, und ich für dich. Ich will dich, Mitch, für den Rest meines Lebens.«
»Von mir aus können wir gleich anfangen.« Er küsste ihre lädierte Wange, ihre unverletzte, ihre Stirn, ihre Lippen. »Ich werde lernen, mich zumindest um eine Pflanze zu kümmern. Eine Rose. Meine schwarze Rose.«
Roz lehnte sich an ihn. Das konnte sie getrost tun – und sich darauf verlassen, dass er sich zurückzog, wenn sie allein sein musste.
Alles in ihr wurde ganz ruhig, selbst als sie ihr zerstörtes Eigentum betrachtete. Das würde sie reparieren, würde retten, was sie retten konnte, und akzeptieren, wenn etwas unwiederbringlich verloren war.
Sie würde ihr Leben leben, ihren Garten bepflanzen – und Hand in Hand mit dem Mann, den sie liebte, zuschauen, wie beides aufblühte.
Und im Garten von Harper House ging jemand um, voller Zorn und Gram, und richtete den irren Blick auf den strahlend blauen Himmel.
Liebe Leserin,
wenn der Frühling allmählich in den Sommer übergeht und das Farbenmeer meiner Azaleen verblasst ist, sind die schweren Köpfe meiner Pfingstrosen einem Tanz der Taglilien gewichen, und meine Blumenbeete streben ihrem Höhepunkt entgegen. Ich mag bunt gemischte Gärten, Cottagegärten, Schattengärten, Kräutergärten, sonnige Schnittblumengärten. In meinem Garten gibt es nichts Formelles – dafür bin ich ebenso wenig geeignet wie mein Grundstück. Ich wohne an einem felsigen Hang mit holprigem, unebenem Boden, doch die Liebe findet einen Weg. Und ich liebe Blumen.
Hinter meinem Haus habe ich eine lange, lange Reihe von Hochbeeten; weitere ziehen sich in meinem Vorgarten den Hügel hinab. Sie zu pflegen, bedeutet eine Menge Arbeit, doch ich habe viel Freude daran. Im Sommer habe ich eine violette Flut aus Flockenblumen, die fedrigen roten Blütenköpfe der Indianernessel, die fröhlich gelben Blütenblätter des Mädchenauges, hier und da einen Klecks Salbei und ein Meer Schwarzäugiger Susannen. Die Zeit von Akelei und Purpurglöckchen ist für dieses Jahr bereits vorbei, doch es knospt und blüht immer wieder etwas Neues. Ehrenpreis, Sonnenhut, Eisenkraut, Gartenphlox, Brunnenkresse. Als ich vor Kurzem zu einem Gartencenter fuhr, bemerkte mein Sohn, dass ich doch wahrscheinlich schon alles hätte, was es dort gibt. Da ich beim Anblick einer Pflanze nur selten widerstehen kann, prangt, schießt oder wuchert in meinem Garten ständig etwas.
Auch das Unkraut, das ich aufspüre und vernichte wie ein Soldat in endlosem Einsatz.
Im Schatten fächeln meine Prachtspiere mit ihren weichen Federn, und meine Funkien sind Inseln aus beruhigendem Grün. Die Rehe lieben die Funkien, und ich liebe die Rehe.
Doch das hindert mich nicht daran, sie zu vertreiben. Ich streue säckeweise Blutmehl und versprühe jedes Jahr literweise übel riechende Wildabwehrmittel. Und ich bin bekannt dafür, dass ich manchmal wie eine Irre aus dem Haus stürze und mit den Armen wedele, wenn ich sehe, wie ein Reh sich an meinen Nelken oder Prunkwinden gütlich tut. Ich besitze Hunde, doch sie scheinen sich nicht besonders dafür zu interessieren, meine Blumen gegen Bambi zu verteidigen.
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