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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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noch nicht. Tatsache bleibt, Husky ist nur zum
Schein Diener eines neuen Herrn und Saller hat überlebt.«
    »Na, das bedeutet für Honsa warm anziehen. Sehr warm«, meint Panker, »da
wird es demnächst gewaltig scheppern.«
    *

 
    BKA-Chef Edmund Katterka lacht aus vollem Hals, als er das Badetuch vor
sich auf seinem Schreibtisch liegen sieht. Dann nimmt er den Stoff und wirft
ihn gegen Erharters Brust. »Du bist tatsächlich noch dämlicher, als ich
angenommen habe. Das glaube ich jetzt nicht! Schneist bei mir herein, legst mir
den Fetzen her, behauptest, darauf wäre Kokoschanskys DNA, und denkst, ich
falle dir um den Hals oder was? Glaubst du wirklich, ich bin auf dich
angewiesen und weiß mir nicht zu helfen? Dort unten in Montenegro wird gerade
alles umgekrempelt und nach allen möglichen Spuren gesucht. Sag jetzt nicht, du
bist in Kokoschanskys Wohnung eingebrochen, um mir den Scheiß zu bringen.«
    »Nein, sicher nicht.« Erharter lässt sich wie ein Schuljunge vom Lehrer
zusammenstauchen. »Ich dachte mir …«
    »Überlass das Denken denen, die auch das Hirn dazu haben! Warum nimmst du
an, dass Kokoschansky damit etwas zu tun haben kann?«
    »Ich habe auch meine Informanten«, bleibt Erharter trotzig wie ein
kleines Kind.
    »Super! Nur sie nützen dir nichts, weil du suspendiert bist. Und mich
interessiert nicht, welchen Scheiß dir irgendwer erzählt hat. Komm, verschwinde
aus meinem Büro und bring mich nicht noch mehr auf die Palme! Sonst verpasse
ich dir auch noch Hausverbot! Und nimm das Zeug gleich wieder mit!«
    Wieder zurück in seinem Auto, ringt Erharter wutschnaubend nach Luft,
will es einfach nicht verstehen, dass er von allen geschnitten wird und niemand
mit ihm mehr etwas zu tun haben will. Nicht einmal zu Sonja kann er jetzt
fahren, da sie Kokoschanskys Balg zu Hause hat. Was will er eigentlich noch von
ihr? Ist sie ihm überhaupt noch von Nutzen? Er greift zum Handy, sendet
kurzentschlossen eine SMS an sie und fährt nach Hause.
    Heute wird er sich so richtig besaufen. Er findet, dazu hat er allen
Grund. Sich zu Hause einschließen, das Handy abdrehen, keinen Fernseher
einschalten, nur die Flasche als seinem besten Freund, dem er alles anvertrauen
und in Selbstmitleid versinken kann.
    Erharter kurvt um den Häuserblock herum. Natürlich wieder kein Parkplatz
weit und breit. Früher stellte er sein Auto, wenn gar nichts mehr ging, im
Halteverbot ab. Der Aufkleber des Polizeisportvereins auf der Heckscheibe
schützte hervorragend vor Strafmandaten, und war einmal ein Kollege übereifrig,
ließ sich von dem dezenten Hinweis dennoch nicht abhalten, dann genügte ein
Anruf in der betreffenden Dienststelle, und die Sache war erledigt. Leider
klappt das seit einigen Jahren nicht mehr, nachdem die Polizei die Jagd auf
Parksünder an den Magistrat der Stadt Wien abgegeben hat und eigene Organe
dafür sorgen, dass Geld in die Stadtkasse fließt.
    Endlich wird er in einer Seitengasse fündig und zwängt sich die Lücke.
Gut drei Minuten Fußweg liegen noch vor ihm. Wütend kickt er einen Stein über
die Bordsteinkante. Andauernd denkt er an seine Feinde. Um jeden Preis will er
sie fertigmachen und zerstören. An Sonja verschwendet er keinen Gedanken, als
hätte diese Frau für ihn nie existiert. Aus und abgehakt.
    Was ist ihm geblieben? Job verloren und kaum eine Chance auf Rückkehr.
Dafür ein Haufen Verfahren mit ungewissem Ausgang am Hals. Katterka denkt nicht
daran, Lackner und ihn zumindest nach außen hin zu unterstützen. Das hat der
Alte heute wieder unter Beweis gestellt. Auf seinen ehemaligen Partner ist kein
Verlass, der will nur seinen eigenen Kopf retten. Und dann wäre noch Hermann Honsa,
dem Erharter auf Gedeih und Verderben ausgeliefert ist. Er fühlt sich völlig
isoliert und mit dem Rücken zur Wand stehend. Ja, eine Wohnung besitzt er noch
und sein Auto.
    Erharter sucht in seinen Taschen nach den Schlüsseln, sperrt das Haustor
des Altbaus im 3. Bezirk auf und geht in Richtung Lift. Plötzlich erlischt das
Flurlicht. Erharter hat nicht einmal Zeit, sich über den schlampigen
Hausmeister zu ärgern, als ihn eine um die Beine geworfene Kette zu Boden
reißt, er schwere Stiefel spürt, die auf seinen Armen stehen und ihn eine
starke Taschenlampe blendet, sodass er unmöglich erkennen kann, mit welchen und
vor allem mit wie vielen Leuten er es zu tun hat.
    Eine Stimme mit Ostakzent flüstert dicht an seinem rechten Ohr: »Du
wolltest ein Rollkommando. Jetzt sind wir hier. Schönen

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