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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Damen und Herren, diese Probleme diskret lösen
werden. Enttäuschen Sie mich nicht.«

 
    *

 
    Günther sieht seinen Vater zuerst, winkt und ruft nach ihm. Kokoschansky
beschleunigt seine Schritte, wedelt mit beiden Armen in der Luft. Komisch,
normalerweise lässt Sonja den Jungen stets auf seinen Papa zulaufen, doch sie
hat ihn hochgehoben und hält ihn im Arm, was Kokoschansky noch mehr
verunsichert. Dann fällt ihm der Grund ein, und er wird ein bisschen ruhiger.
Parallel zu den Fußgängern auf der Reichsbrücke verläuft auch der Radweg, auf
dem die Radler meist undiszipliniert mit hoher Geschwindigkeit hin- und
herflitzen.
    Knappe drei Meter trennen den Journalisten noch von seiner einstigen
Familie. Plötzlich setzt Sonja den Buben auf das Geländer, hält ihn an den Ärmchen
fest.
    »Bleib stehen, keinen Schritt weiter«, herrscht sie ihren Exmann an.
    »Mama, lass mich runter, ich habe Angst!«
    »Sei still!«
    Kokoschansky droht das Herz stehen zu bleiben. Lena wollte nie glauben,
dass Sonja zu allem fähig ist. »Sonja, lass Günther runter.« Der Kleine beginnt
zu weinen, doch seine Ex kümmert es nicht. Mit sonderbarem, steinernem
Gesichtsausdruck und mit hasserfüllten Augen steht sie Kokoschansky gegenüber.
»Das ist dein böser Papa.«
    »Mein Papa ist nicht böse! Ich habe Angst!«
    »Sonja, hör sofort auf damit! Lass das Kind in Frieden!«
    Kaum geht er einen halben Schritt vorwärts, schreit sie ihn wieder an,
stehen zu bleiben. Permanent sausen hier Radfahrer herum, nur ausgerechnet
jetzt nicht! Nicht einmal Spaziergänger sind zu sehen.
    »Jetzt hast du auch meinen letzten Freund vertrieben, du Schwein!«
    »Was?«
    »Du weißt genau, wen ich meine.«
    »Du meinst Erharter? Ich habe schon lange gewusst, dass du etwas mit ihm
hast. Deine Sache, geht mich nichts an.«
    »Ich will zu meinem Papa!«
    »Komm, Sonja, lass ihn runter. Wir können alles in Ruhe besprechen. Ich
bin gekommen, wie du siehst.«
    »Das ist wohl das Mindeste, was ich verlangen kann. Er hat mich per SMS
abserviert. Einfach so. Wie einen Regenschirm in die Ecke gestellt. Da steckst
du dahinter, und du hast ihn auch zusammengeschlagen oder den Auftrag dafür
gegeben.«
    »Sonja, das meinst du doch nicht ernst.«
    Mein Gott, wo bleibt nur Lena!
    »Du vergönnst mir nicht, dass ich auch glücklich bin. Du hast ja deine
kleine Schlampe.«
    »Sonja, mach jetzt keinen Blödsinn, ich bitte dich! Was immer du jetzt
beabsichtigst, damit ist niemandem gedient.«
    »Doch, mir«, Sonja lacht höhnisch, wirft ihre Haare in den Nacken,
»zuerst werfe ich Günther hinunter …«
    »Mama!«
    »Sei ruhig, alles wird gut. Dann springe ich nach. Du kannst ja
versuchen, uns zu retten. Vielleicht kommen wir in einer anderen Welt wieder
zusammen und sind dann glücklicher, als wir es jemals waren.«
    Endlich sieht Kokoschansky Lena. Er muss Zeit gewinnen, Sonja hinhalten,
nach einer Möglichkeit suchen, ihr Günther zu entreißen.
    »Sonja, du machst uns alle doch nur unglücklich.«
    »Wenn du leidest, bin ich glücklich. Du hast nichts anderes verdient.
Günther, mein Schatz, deine Mama und du, wir machen jetzt gleich eine
wunderbare Reise, und deinen bösen Papa wirst du nie wiedersehen.«
    »Sonja!«, brüllt Lena aus vollen Leibeskräften und rennt los, als wäre
der Teufel hinter ihr her. Sie hat die gefährliche Situation sofort erkannt.
Das ist der Moment, auf den Kokoschansky gewartet hat. Überrascht dreht Sonja
sich zur Seite. Diesen Bruchteil der Unachtsamkeit nützt Kokoschansky, macht
einen gewaltigen Satz, bekommt Günther an einem Ärmchen zu fassen, reißt ihn
von Sonja los, packt zu und presst ihn fest an sich. Dann bricht er zusammen,
weint bitterlich, während sein Sohn fürchterlich schreit und bibbert.
Instinktiv spürt der kleine Kerl, dass sein Vater ihn soeben vor etwas
Fürchterlichem, was er sich gar nicht vorstellen kann, beschützt hat.
    »Beruhige dich«, spricht Kokoschansky leise auf ihn ein und ist selbst
dermaßen aufgewühlt, dass er unfähig ist, einen klaren Gedanken zu fassen.
Ströme von Tränen rinnen über sein Gesicht. »Jetzt kann dir niemand mehr etwas
Böses tun. Ich bin bei dir.«
    »Du bist wirklich verrückt, Sonja«, keucht Lena und hält sich am Brückengeländer
fest, »total übergeschnappt.«
    »Du verfluchte Hure!«, tobt Sonja und versucht, auf sie einzuschlagen.
Kokoschansky sieht nur aus den Augenwinkeln, was vor sich geht, hält Günthers
Köpfchen an seine Brust gedrückt, will nicht,

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