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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Schoßhündchen. Außerdem ist das
Gebäude videoüberwacht, der Parkplatz nicht.
    Inzwischen kennt er das Auto seines Opfers. Dort wird er zuschlagen und
seinen Rachefeldzug beginnen. Nach Betriebsschluss in den frühen Morgenstunden
dauert es meist noch ein Weilchen, bis einer der beiden Chefs auftaucht und
alleine wegfährt. Anscheinend haben die Bosse Arbeitsteilung und lösen sich
jeden Tag ab. Die Mädchen werden entweder abgeholt oder nehmen sich ein Taxi.
    Der Luxusschlitten ist leicht zu knacken. Darin kennt sich der junge Mann
bestens aus. Schließlich ist er als Autoknacker ausgebildet und immer auf dem
neuesten Stand der Technik. So ausgetüftelt kann die Elektronik gar nicht sein,
er findet eine Lösung, sie blitzschnell zu überlisten.
    Heute Nacht wird er zuschlagen. Es wird Zeit für ihn, sich fertigzumachen.
Die ersten Mädchen verlassen bereits das Bordell, der Freierparkplatz ist leer
und kaum beleuchtet, was ihm zugutekommt. Geduckt hastet er in seiner dunklen
Kleidung zu dem Auto, geht in die Hocke und wartet. Es ist ein immenser
Vorteil, dass er von kleiner, schmächtiger Statur ist. Lautlos bedient er sich
seines Spezialwerkzeugs, und in wenigen Sekunden ist das Fahrzeug geöffnet,
ohne sichtbaren Schaden anzurichten.
    Er wundert sich jedes Mal, wie nachlässig Autohersteller sind. Bei
elektronischem Schnickschnack wird nicht gespart, komplizierte Wegfahrsperren
und anderer Kram werden eingebaut, doch bei Türschlössern wird gespart. Er
hatte damit gerechnet, dass die sicherlich vorhandene Alarmanlage nicht
eingeschaltet ist. Kein Autodieb ist so unvorsichtig, oder besser, blöd, eine
Karosse in dieser Preisklasse vom Parkplatz eines Puffs zu stehlen. Er kauert
sich zwischen Vordersitze und Rückbank, baut auf den Überraschungsmoment. Sein
Plan ist, den Griechen noch im Auto auf dem Parkplatz zu töten, die Leiche
hinauszuwerfen und mit dem Wagen zu verschwinden.
    Vielleicht eine halbe Stunde harrt er in seinem Versteck aus, bis sich
Schritte nähern. Natürlich hat er das Auto wieder von innen abgesperrt, daher
ist nichts Verdächtiges zu erkennen. Er hört das Knacken der Verriegelung, als
der Wagen mit der Fernbedienung geöffnet wird. Die Fahrertüre wird geöffnet,
der Grieche schwingt sich auf den Sitz, steckt den Schlüssel ins Zündschloss
und startet. Der Bordellbetreiber gähnt herzhaft, bemerkt nicht, dass sich
hinter ihm der Tod versteckt. Langsam fährt er an und spürt plötzlich kaltes
Metall an seiner Schläfe.
    »Bleib stehen«, befiehlt der junge Mann in der schwarzen Jeansjacke mit
ruhiger Stimme und richtet sich vollends auf. »Langsam Hände in Nacken. Keine
Tricks, sonst du tot.«
    Dem Griechen bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Fieberhaft
überlegt er, wie er an das Handschuhfach gelangen kann, dort liegt griffbereit
eine Pistole. Es würde ihm nichts mehr nützen. Trotz seines jugendlichen Alters
ist der Junge ein Vollprofi, hat gründlich das Auto untersucht, die Knarre
entdeckt und sie in seinen Hosenbund gesteckt.
    »Wer bist du, und was willst du von mir?«
    Der Grieche riskiert einen Blick in den Spiegel, da aber die
Innenbeleuchtung nicht brennt, kann er nur schemenhaft ein unmaskiertes Gesicht
erkennen.
    »Schöne letzte Grüße von Galina aus St. Petersburg.«
    »Mach keinen Scheiß«, versucht der Grieche, Zeit zu gewinnen, »wer soll
das sein? Ich kenne keine Galina, und in diesem Petersburg war ich auch noch
nie.«
    »Und Kosta dir natürlich auch unbekannt.« Der angeschraubte Schalldämpfer
auf der Pistole drückt schmerzhaft gegen seinen Kopf. »An wen du Galina
verkauft, du Scheißkerl? Du sie danach zerstückelt wie ein Stück Vieh?«
    Der Schweiß fließt in Strömen über den Nacken des Griechen und
durchtränkt seinen Hemdkragen.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du laberst?«
    »Ist auch egal. Ich weiß, du Galina verschachert, und darum du jetzt
krepieren.«
    Die Kugel dringt am Hinterkopf ein und tritt oberhalb der rechten Augenbraue
wieder aus. Das Projektil bleibt in der Sonnenblende stecken. Blitzschnell
packt Galinas ehemaliger Verlobter den leblosen Körper am Jackenkragen und
fängt ihn ab, damit die Leiche nicht auf das Lenkrad kippt und die Hupe
auslöst. Der Killer blickt sich um. Keine Menschenseele weit und breit zu
sehen.
    Er steigt aus, zündet sich eine Zigarette an. Dann reißt er das Hemd des
Griechen auf, verpasst ihm drei nebeneinanderliegende Brandmale unter der
linken Brustwarze. Er ist sich sicher, die Botschaft

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