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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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ich hier?«, hakt Kokoschansky nach.
    »Weil mein Mandant Sie gerne sprechen möchte«, Kerner nippt an seinem
Whiskeyglas, »persönlich …«
    »In Montenegro.«
    »Wir haben Sie richtig eingeschätzt, Herr Kokoschansky«, Sallers Consigliere
lächelt zufrieden. »Sie sind sehr schlau.«
    »Nun, so schwer war es auch wieder nicht«, erwidert der Journalist.
»Warum dann dieses Theater mit dem Mail? Ein Anruf hätte genügt.«
    »Sagen wir so, ein kleiner Test meines Mandanten, ob er Ihnen weiterhin trauen
kann und um Ihnen zu zeigen, dass mein Mandant auf der sicheren Seite ist.«
    Darüber lässt sich streiten, denkt Kokoschansky.
    »Wann kannst du fliegen, Koko?«, fragt Rambo.
    »Sobald meine Kokainbombe explodiert ist …«
    »Gut, Herr Kokoschansky. Wenn Sie bereit sind, dann seien Sie so nett,
rufen Sie mich in der Kanzlei an, und wir klären die Details. Vormittags habe
ich meine Gerichtstermine, doch danach bin ich meist in meinem Büro. Glauben
Sie mir, es wird nicht Ihr Schaden sein.«
    »Damit eines klar ist, Herr Dr. Kerner«, stellt Kokoschansky mit
Bestimmtheit fest, »die Reise bezahle ich selbst, ich bin nicht korrumpierbar.«
    »Ich bitte Sie«, der Anwalt hebt abwehrend die Hände, »das ist uns
bekannt, und Sie haben es oft genug unter Beweis gestellt.«
    »Und Sie können mir nicht sagen, worüber Saller mit mir sprechen will?«
    »Ich bin nicht autorisiert, aber Sie können sicher sein, nicht mit leeren
Händen in Hinblick auf wertvolle Informationen wieder nach Hause zu kommen.«
    »Warum ist er geflohen?«, versucht Kokoschansky weiter, dem Anwalt auf
den Zahn zu fühlen. »Sie hätten schon den richtigen Dreh gefunden, ihn aus
dieser misslichen Lage herauszupauken. Es wäre nicht das erste Mal, dass Sie
ihn vor den Fängen der Justiz bewahren konnten.«
    »Ich saß aber nicht mit ihm in der Zelle, um ihn schützen zu können«,
bleibt Kerner geheimnisvoll.
    »Mit anderen Worten, Saller musste um sein Leben fürchten.« Sowohl der
Anwalt wie auch Rambo nicken zustimmend. »Stecken Honsa und der Grieche
dahinter?« Kokoschansky lässt nicht locker.
    »Nun, Sie befinden sich auf der richtigen Spur, aber vergessen Sie diese
beiden Würstchen. Ich möchte es so ausdrücken, die beiden sind nicht
ungefährlich, aber im Gegensatz zu meinem Mandanten kleine Krämer im Milieu,
wenn Sie verstehen, was ich meine. Wir wissen doch alle in diesem Raum, dass
für ein paar tausend Euro jederzeit ein Killer aufzutreiben ist. Während des
Hofgangs im Gefängnis kann leicht ein Messer zwischen den Rippen stecken
bleiben. Setzen Sie Ihre Überlegungen ein paar Etagen höher an, Herr
Kokoschansky. Denken Sie an die Politik in Verbindung mit der Polizei.« Kerner
sagt viel, aber dennoch lässt er sich nicht in die Karten blicken.
    »Warum sind diese beiden BKA-Vögel so heiß drauf, mich hereinzulegen?«
    »Weil gewisse Kreise befürchten müssen, dass mein Mandant sich nach
seiner Flucht mit Ihnen in Verbindung setzen wird, und Sie der Einzige in
diesem Land sind, der sich nicht vor wirklich brisanten Enthüllungen scheut.
Fliegen Sie nach Montenegro, Sie werden es nicht bereuen, ich kann es
garantieren. Lackner und Erharter sind nur Marionetten, vorgeschoben, die mit
dieser dümmlichen Aktion gegen Sie vorschnell einen Stein ins Rollen brachten,
der sich sicherlich sehr bald zu einem gewaltigen Felssturz auswachsen wird.
Wir sind sehr neugierig, was Sie zuwege bringen werden.«

 
    *

 
    Der Grieche ist noch keine Stunde tot, als seine Leiche bereits vom
Wachmann einer Sicherheitsfirma entdeckt wird.
    Die Hunde schlagen ununterbrochen an und sind nicht vom Leichnam
wegzubringen. Die Polizisten sind gezwungen, die Tiere zu erschießen, um
unbeschadet an den Tatort heranzukommen.
    Die Mordkommission vermutet einen Streit unter den Geschäftspartnern, und
Hermann Honsa ist ihr erster Verdächtiger.
    Doch Honsa kann ein wasserdichtes Alibi vorweisen. Zum Tatzeitpunkt war
er bereits zu Hause, zwar sturzbesoffen und zugekokst, aber in Begleitung von
zwei Zeuginnen. Einer Albanerin und einer Slowakin, die für ihn anschaffen
wollen, und er, so drückte er sich aus, testete das neue Material. Ein
Projektil kann nicht sichergestellt werden. Die Ermittler nehmen an, dass der
oder die Täter mit dem Auto des Griechen geflüchtet sind, und lösen eine
Großfahndung aus.
    Kopfzerbrechen bereiten den ermittelnden Beamten die drei Brandmale auf
der Brust des Griechen unter dessen linker Brustwarze, bis Alfred Cench

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