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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Grund
dazu, aber Lackner und Erharter werden die längste Zeit eine Polizeimarke
getragen haben, sobald das öffentlich wird.«
    »Und was ändert sich?« Lena lässt sich in ihrem Beschluss nicht beirren.
»Zwei Arschlöcher weniger, doch die nächsten stehen schon in den Startlöchern
bereit. Solange nichts Entscheidendes in den Grundstrukturen geschieht, wird es
immer der gleiche Trott bleiben.«
    Wieder klingelt es, doch dieses Mal ist es tatsächlich der Pizzabote.
Während Lena draußen ist, rät Petranko Kokoschansky, dass Lena noch eine Nacht
darüber schlafen soll.
    Noch nie hat Kokoschansky eine Pizza, obwohl der Belag nicht überragend
ist, so gut geschmeckt wie diese. Petranko erzählt von seinem Besuch im BKA,
auch davon, dass sich, für sein Empfinden, ein ehemaliger Kollege etwas zu viel
für das Verhältnis zwischen ihm und Kokoschansky interessierte und wie er einen
von Erharter benutzten Löffel in der Kantine mitgehen ließ, um völlig auf
Nummer sicher gehen zu können. Der Löffel, die Abdeckung und das Kokainpäckchen
– auf allen drei Gegenständen ist eindeutig Erharters DNA nachzuweisen. Besser
könnte es gar nicht sein.
    »Ich wusste schon, die beiden sind keine Leuchten«, sagt Petranko, »doch
für solche Volltrottel habe ich sie wahrlich nicht gehalten. Natürlich wird
Erharter die volle Breitseite abbekommen, doch Lackner hängt mit drin. Daran
gibt es nichts zu rütteln. Und ich getraue mich zu wetten, er wird Erharter in
den Rücken fallen und alles tun, um seine Hände in Unschuld zu waschen. Was
hast du jetzt vor, Koko?«
    »Nun, morgen werde ich den Chefredakteur der Zeit im Bild anrufen und ihm
die Geschichte anbieten. Ich denke nicht, dass er ablehnen wird. Inzwischen
glauben bestimmt einige Kollegen, mein lautstarker Auftritt vor den Kameras
während der Hausdurchsuchung war ein Bluff. Einige würden sich bestimmt sehr
freuen, wenn der bissige Kokoschansky endgültig aus dem Geschäft ist. Leider,
leider wird dem nicht so sein.«
    Sämtliche Vorsätze sind wieder über den Haufen geworfen, jetzt zählt nur
mehr die Story und was wirklich dahintersteckt. Er wird nicht aufgeben, bis er es
und wenn es sein muss, mit allen Konsequenzen, herausgefunden hat.
    Er weiß es, Lena und Petranko ebenfalls. Sie braucht nur in Kokos Gesicht
zu sehen, hat gelernt, darin wie in einem Buch zu lesen. Kokoschansky wird so
lange weitermachen, wie sein Geist und sein Körper es zulassen oder er dabei
eines Tages ins Gras beißt. Nein, sie will es gar nicht so genau wissen. Sie
wird wohl oder übel wieder einmal mehr mitziehen. Mit ungewissem Ausgang.
    »Hast du noch weitere Interviewanfragen bekommen?«, fragt Petranko.
    »Ja, aber nicht mehr so viele wie zu Beginn. Außerdem lenkt die
zerstückelte Frauenleiche ab, was mir nur recht ist. Heute ist es bereits zu
spät, noch etwas in der Koksangelegenheit zu unternehmen, außerdem muss ich
noch ins La Femme.«
    Petranko fragt dreimal nach, bevor er kapiert, worum es geht.
    »Und wenn es eine Falle ist?«
    »Das habe ich auch schon in Erwägung gezogen«, sagt Lena, »aber Koko
glaubt nicht daran.«
    »Saller hat keinen Grund, ihm ein Bein zu stellen«, meint Petranko nach
einigem Überlegen.
    »Und wenn wieder das BKA dahintersteckt?«, bleibt Lena skeptisch. »Wieder
unsere zwei Komiker?«
    »Das wäre dann die Quadratur der Blödheit«, entgegnet Kokoschansky,
»nein, ich glaube, Saller will mir etwas über seine Leute mitteilen lassen.«
    Petranko pfeift durch die Zähne. »Das wäre der absolute Hammer, wenn
Saller im La Femme ist.«
    »Das wird sicherlich nicht der Fall sein.« Kokoschansky bleibt bei seiner
Überzeugung. »Das ist eine Botschaft Sallers. Nichts weiter. Lena fährt mit. Du
auch, Thomas?«
    »No na.«

 
    *

 
    Seit Tagen liegt der junge Mann auf der Lauer und beobachtet das
eingezäunte Areal zu den unterschiedlichsten Zeiten. Etwas abseits gelegen von
der viel befahrenen Triester Straße, einer wichtigen Durchzugsverbindung, steht
hier das Happy Times. Eine ehemalige Lagerhalle, die zur Clubsauna und zum
Laufhaus umgebaut worden ist. Der Parkplatz für die Freier ist nicht einsehbar,
in einem abgetrennten Bereich stehen die Autos der Betreiber.
    Der junge Mann wird das Gebäude nicht betreten. Es ist zu gefährlich, da
er weder Räumlichkeiten noch Sicherheitsvorkehrungen kennt, die ihm seine
Flucht vereiteln könnten. Manchmal hört er Hundegebell, und, dem Klang nach zu
schließen, handelt es sich bestimmt nicht um

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