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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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läuft.« Ein
Tonassistent verkabelt Kokoschansky.
    »Tja, wie eben das Leben so spielt«, lächelt Kokoschansky.
    »Dir brauche ich die Spielregeln nicht zu erklären. Kamera zwei und drei
sind dann für dich. Deine Tasche kannst du hier abstellen.«
    »Die nehme ich mit. Da ist meine Bombe drin.«
    »Verstehe«, grinst Fuchs breit. »Gut. Komm, nehmen wir Platz. Du bist der
Aufmacher.«
    »Noch zehn Sekunden«, ertönt die Stimme des Regisseurs über Lautsprecher
aus dem Regieraum. Ein Regieassistent gibt Fingerzeichen. Drei, zwei, eins und
die Signation der Zeit im Bild-Ausgabe um 22 Uhr wird eingespielt.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren«, Achim Fuchs ist auf Sendung, »ein
sehr turbulenter Tag neigt sich fast seinem Ende zu. Für die Polizei,
insbesondere das Bundeskriminalamt, könnte dieser Abend schwerwiegende Folgen
haben. Weshalb? Dazu wird in Kürze der bekannte Journalist Heinz Kokoschansky
Stellung nehmen.« Kamera zwei fährt auf Kokoschansky zu, der zur Begrüßung kurz
nickt, danach rückt der Moderator wieder ins Bild.

 
    *

 
    BKA-Chef Edmund Katterka hält sich noch in seinem Büro auf, der Fernseher
läuft. Als er den Namen Heinz Kokoschansky hört und den Journalisten kurz auf
dem Bildschirm sieht, fühlt er sich auf seinem Sessel wie auf dem elektrischen
Stuhl. Sofort greift er zum Handy und verständigt Lackner, der wiederum seinen
Kollegen Erharter zu erreichen versucht.

 
    *

 
    »… sorgte bereits die Flucht von Unterweltboss Robert Saller«, berichtet
Achim Fuchs, »aus einem Wiener Krankenhaus vor wenigen Tagen für
Negativschlagzeilen, scheint die Pechsträhne der Polizei nicht abzureißen.
Saller ist wie vom Erdboden verschluckt, und es gibt keinerlei ernst zu
nehmende Hinweise für seinen momentanen Aufenthaltsort. Hinzu kommt der
unaufgeklärte Tod einer Prostituierten, wobei Mord nicht ausgeschlossen werden
kann. Immerhin wurde ihre Leiche zerstückelt, der Kopf fehlt noch immer.
    Heute Nacht wurde auf einem Parkplatz vor einem Bordell die Wiener
Unterweltgröße Nikos Tsazerakis, im Rotlichtmilieu bekannt als der Grieche,
erschossen. Zuerst geriet sein Partner Honsa, der mit Tsazerakis gemeinsam das
Etablissement führte, unter dringenden Tatverdacht, doch er konnte ein hieb-
und stichfestes Alibi vorweisen. Ob Robert Saller mit dem Mord in Verbindung
steht, ist derzeit unklar.
    In allen drei Fällen tappt die Polizei momentan völlig im Dunkeln. Zu
guter Letzt wurde, zumindest lautet so die Behauptung, einem bekannten
österreichischen Journalisten in dessen Privatwohnung durch BKA-Beamte
versucht, Kokain unterzuschieben. Ein schwerwiegender Vorwurf. Eine schwere
Anschuldigung. Wir berichteten bereits darüber.
    Natürlich wollten wir sowohl von der Innenministerin wie auch vom Wiener
Polizeipräsidenten und dem BKA-Chef Edmund Katterka zu dieser Affäre und den
anderen Fällen Stellungnahmen einholen, aber die Herrschaften standen für die Zeit
im Bild nicht zur Verfügung. Doch der unmittelbar Betroffene sitzt nun
neben mir. Guten Abend, Heinz Kokoschansky.«
    Die Kameras zeigen beide in der Totalen.
    »Guten Abend.«
    »Herr Kokoschansky, haben Sie eine Erklärung, warum Sie derzeit so sehr
im Visier des BKA stehen?«
    »Ich nehme an, es hat mit einem gewissen Naheverhältnis zu Robert Saller
zu tun.«
    Der erfahrene Moderator hört augenblicklich die feine Nuance in
Kokoschanskys Antwort heraus und hakt sofort nach. Natürlich gibt es unter
Journalisten eine gewisse Form von Solidarität, doch jetzt geht es nur um eine
brandheiße Story, die sich Fuchs nicht entgehen lassen kann.
    »Sie sagten, einem Naheverhältnis, aber meinten Sie nicht, mein
Naheverhältnis zu diesem Unterweltboss.«
    »Sie haben schon richtig gehört, Herr Fuchs«, auch Kokoschansky ist viel
zu abgebrüht, um sich dadurch verunsichern zu lassen. »Ich beziehe diese
Kokaingeschichte auf ein Naheverhältnis zu Saller. Die Betonung liegt auf ein.
Engere Naheverhältnisse zur Szene überlasse ich gerne einigen hochrangigen
Kriminalbeamten und wohin das letztendlich führen kann, beweist der Fall jenes
Kriminalisten, der sich auf der Hochzeit einer Milieugröße fotografieren ließ.«
Der erste Giftpfeil ist abgeschossen.
    »Gut«, gibt Fuchs sich vorerst geschlagen, »Tatsache bleibt, dieses
Verhältnis bestand oder ist vielleicht noch immer existent …«
    »Wenn Sie nun annehmen«, fällt Kokoschansky ihm ins Wort und nimmt ihm
gleichzeitig den Wind aus den Segeln, »ich wüsste, wo Saller

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