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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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»Du lässt uns im Regen stehen? Es war doch deine Idee, Kokoschansky
hereinzulegen.«
    »Sei vorsichtig, was du sagst«, Katterka erhebt sich aus seinem Stuhl,
und seine Stimme ist plötzlich leise und drohend, »überlege dir genau, was du
von dir gibst. Ich weiß von nichts, ich habe damit nichts zu tun. Es war ein
Alleingang von euch ohne Deckung durch mich. Ich habe keine Ahnung, welche
Ressentiments ihr gegen Kokoschansky hegt. Das ist eure Sache. Ich werde und
kann alles abstreiten. Und jetzt raus aus meinem Büro, ich will euch nicht mehr
sehen!«
    Lackner und Erharter droht der Boden unter den Füßen wegzubrechen, sie
meinen, in ein schwarzes Loch zu fallen.
    »Jetzt müssen wir zusammenhalten«, sagt Erharter leise zu seinem
Kollegen, als sie wieder draußen im Flur sind, »wir dürfen uns jetzt nicht
unterkriegen lassen.«
    Abrupt bleibt Lackner stehen, wendet sich Erharter zu, so dicht, dass
ihre Nasenspitzen sich beinahe berühren.
    »Wir? Du hast die Scheiße ausgelöst, also wirst du auch dafür
geradestehen. Durch dich habe ich jetzt dankenswerterweise genug mit mir selbst
zu tun.« Er dreht sich um, lässt Erharter stehen und geht seiner Wege.
    Im Büro sitzt Katterka hinter seinem Schreibtisch.
    »Petranko hängt also auch mit drin«, murmelt er vor sich hin, »der Alte
kann einfach keine Ruhe geben, doch den kaufe ich mir zusammen mit diesem
verfluchten Kokoschansky.«
    Dann macht der BKA-Chef sich auf, um seiner Ministerin Bericht zu
erstatten, weil ihr Pressesprecher bereits dreimal telefonisch urgiert hat, wo
er denn verdammt noch mal so lange bleibe?
    Parteisekretär Sigmund Sauslinger und sein Intimus Gilbert Ährenbach
lassen in einer Wiener Innenstadtbar eine Flasche Champagner auffahren, nachdem
sie erfahren haben, dass Bortner nicht mehr lebt, während Kurt-Friedrich Midas
ahnungslos schläft.

Samstag, 18. September 2010

 
 
    Während es in Wien nieselt und eher kühl ist, herrschen in Podgorica, der
montenegrinischen Hauptstadt, angenehme mediterrane Temperaturen. Pünktlich
landet das Flugzeug, ein Embraer-190-Jet der Montenegro Airlines, auf dem
kleinen Flughafen, der rund zwölf Kilometer außerhalb des Stadtzentrums liegt.
    Kokoschansky will den Trip so schnell als möglich hinter sich bringen,
daher fackelte er nicht lange. Sehr zum Missfallen Lenas. Ihr wäre es lieber
gewesen, wenn er noch ein paar Tage zugewartet hätte, in der vagen Hoffnung, er
würde es sich vielleicht doch noch überlegen.
    Der Journalist ist überzeugt, abgehört zu werden. Vorsichtshalber
entfernt er den Akku aus seinem Handy, um nicht geortet werden zu können.
    Kokoschansky schnappt sich seinen Trolley vom Förderband, passiert
anstandslos Pass- und Zollkontrolle, betritt die Ankunftshalle des Aerodrom
Podgorica und sieht sich um. Nicht viel los, aber dafür verursachen die wenigen
Leute einen ordentlichen Wirbel, eben das südländische Temperament. Er kann
weder etwas Auffälliges noch Verdächtiges entdecken, auch im Flieger war nichts
Bemerkenswertes, daher schlief er oder hing seinen Gedanken nach.
    Plötzlich stehen links und rechts neben ihm zwei dunkle Typen, gekleidet
in teure Markenkleidung, von denen man nicht unbedingt einen Gebrauchtwagen
kaufen will.
    »Sie müssen Herr Kokoschansky sein«, sagt der Größere der beiden mit
starkem Akzent, ohne sich selbst vorzustellen. Der Zweite bleibt stumm.
    »Bin ich? Wer sind Sie?«
    »Bitte, folgen Sie uns«, bestimmt der Wortführer mit einer angedeuteten,
einladenden Handbewegung, ohne sich zu deklarieren.
    Von ihnen flankiert zieht Kokoschansky seinen Trolley mit sich, sie
treten in die Abendsonne hinaus und gehen zu einem Landrover neueren Baujahres
mit abgedunkelten Scheiben, wo bereits der Fahrer, ebenfalls nicht
vertrauenserweckend, hinter dem Lenkrad wartet und sein angedeutetes Kopfnicken
wohl als Gruß zu verstehen ist.
    Einer seiner Begleiter öffnet die Heckklappe, Kokoschansky hebt sein
Gepäck hinein und darf sich dann hinter den Fahrer setzen. Der Wortführer nimmt
auf dem Beifahrersitz Platz, der Stumme zwängt sich neben den Journalisten,
wobei er beim Einsteigen etwas unvorsichtig ist. Sein Blouson verrutscht, und
Kokoschansky sieht eine Waffe im Hosenbund stecken. Doch das ist klar. Diese
drei Galgenvögel laufen für ihre Verhältnisse nicht nackt durch die Gegend.
    Nach wenigen Metern Fahrt greift Kokoschanskys Nebenmann in ein
Seitenfach und nimmt eine schwarze Kapuze heraus.
    »Entschuldigung für die Unannehmlichkeit«,

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