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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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natürlich gefragt, warum ich an einem warmen Sommer-nachmittag einen langen Mantel trug.
    Als die Männer noch etwa drei Meter von mir entfernt waren, ließ ich meine grauen Augen grün aufblitzen. Ich richtete ihren Strahl auf sie, um durch meine vampirischen Hypnosekräfte ihren Verstand zu vernebeln.
    »Hier ist nichts passiert«, verkündete ich. »Dreht euch um und geht, der Anruf war falscher Alarm.«
    »Nichts passiert«, leierte der blonde Beamte.
    »Falscher Alarm«, wiederholte sein Kumpel, während seine Hand sich von der Pistole löste.

    »So ist's recht. Verschwindet. Geht woanders eurer Pflicht nach.«
    Die beiden machten auf dem Absatz kehrt, stiegen wortlos wieder in ihren Wagen und fuhren davon. Bevor ich zur Vampirin geworden war, wären zwanzig Minuten und zwei Telefonate nötig gewesen, um dasselbe Ergebnis zu erreichen, es sei denn, Bones wäre mir zu Hilfe gekommen. Wenn man Gedanken kontrollieren konnte, hatte man es an Tatorten auf jeden Fall leichter, bürokratische Hindernisse zu umgehen.
    Bones erschien mit zwei schmalen, in Laken gehüllten Bündeln in der Wohnungstür. Für neugierige Nachbarn sah es aus, als würde er lediglich eingepackte Rollos herumtragen, ... nicht die sterblichen Überreste von Shayne und Harris.
    »Tiny, pack die hier in deinen Kofferraum«, befahl Bones und übergab dem anderen die Leichen. Dann sprang er über die Brüstung, landete geschmeidig auf dem Parkplatz und lief auf Ed und Scratch zu. Beide Vampire sahen ihm düster entgegen.
    »Was macht ihr mit ihren Leichen?«, erkundigte sich Ed.
    »Irgendwo vergraben«, antwortete Bones.
    Scratch fuhr sich mit der Hand durch das grau melierte Haar. »Ihr haut dann jetzt wohl wieder ab, nachdem ihr erfahren habt, was ihr wissen wolltet.«
    Er klang resigniert. Ich bemerkte Bones' leises Lächeln, als ich ganz normal über die Treppe auf den Parkplatz kam.
    »Steigt ein, Jungs. Wir haben was zu besprechen.«
    Ich setzte mich hinters Steuer, Bones nahm auf dem Bei-fahrersitz Platz, während Ed und Scratch argwöhnisch hinten einstiegen. Im Rückspiegel sah ich, wie Tiny die Überreste der Vampire in den Kofferraum packte, dann waren er und Band Aid aufbruchsbereit.
    »Zurück zum Einkaufszentrum?«, fragte ich, als ich vom Parkplatz rollte.
    »Genau, Kätzchen«, antwortete Bones. Sein Arm ruhte auf der Rückenlehne seines Sitzes, während er es sich lässig bequem machte und dabei Ed und Scratch anstarrte.
    »Würdet ihr versuchen, die Mörder eurer Freunde zur Rechenschaft zu ziehen, wenn euch jemand dabei behilflich wäre?«, wollte Bones von ihnen wissen.
    Ed schnaubte spöttisch. »Natürlich. Shayne hat ein solches Ende nicht verdient. Harris kannte ich nicht sehr gut, aber für ihn gilt sicher das Gleiche.«
    »Und ob«, murmelte Scratch.
    Ich warf Bones einen Seitenblick zu und fragte mich, worauf er hinauswollte, denn eine Verbindung zu seinen Emotionen konnte ich noch immer nicht herstellen. Nachdenklich tippte er sich ans Kinn.
    »Wäre gefährlich, sogar mit Unterstützung.«
    Wieder ein spöttisches Schnauben, diesmal von Scratch.
    »Das ganze Leben ist gefährlich, wenn man keinen Meister hat und nicht gerade zu den glücklichen Starken gehört, nicht, dass du davon eine Ahnung hättest.«
    Ein Lächeln geisterte um Bones' Lippen. »Was es bedeutet, in Gefahr zu leben, weiß ich sogar recht gut, aber da ihr offensichtlich nicht gern herrenlos seid, wie würdet ihr es finden, meiner Sippe beizutreten?«
    Mein Blick huschte kurz zu Bones, bevor ich wieder in den Rückspiegel sah. Ed und Scratch machten verdutzte Gesichter. Ich auch. Was Bones ihnen da anbot, war quasi eine Adoption.

    »Denkt nach, bevor ihr antwortet«, fuhr Bones fort. »Habt ihr den Eid einmal geleistet, könnt ihr euch nicht mehr um-entscheiden und eure Freiheit wiederhaben, es sei denn, ihr bittet mich förmlich darum, und ich beschließe, eurem Wunsch nachzukommen.«
    Ed stieß einen leisen Pfiff aus. »Du meinst das ernst, oder?«
    »Todernst«, antwortete Bones lässig.
    »Ich habe gehört, du wärst ein fieser Bastard«, sagte Scratch nach einer langen Pause. »Aber fair bist du angeblich auch. Fies und Fair, damit komme ich klar. Immer noch besser als herrenlos zu sein und es allein mit jedem Arschloch aufnehmen zu müssen, das glaubt, vogelfreie Vampire zu töten, wäre eine leichte Methode, sich einen Namen zu machen.«
    Seine unverblümten Worte ließen mich die Augenbrauen hochziehen, aber Bones wirkte kein bisschen

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