Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
beleidigt. »Wie steht's mit dir, Ed?«
    »Warum bietest du uns das an?«, erkundigte sich der Vampir und sah Bones aus schmalen Augen an. »Du er-kennst doch an unserem Energieniveau, dass wir nie Meister sein werden. Unseren mickrigen Zehnten hast du doch wohl auch nicht nötig, also, was bringt es dir?«
    Bones erwiderte Eds Blick. »Erstens will ich diese Ghule schnappen, und ihr helft mir dabei. Ihr habt sicher auch ge-hört, dass in den letzten Kriegen einige meiner Sippenmitglieder umgekommen sind. Selbst nach dem Tod eurer Herrin wart ihr euren Freunden gegenüber noch loyal, und das, ohne ihnen gegenüber zu etwas verpflichtet zu sein. Dann wart ihr schlau genug, nicht ohne Rückendeckung in eine potenzielle Falle zu tappen. Ich habe immer Verwendung für schlaue Burschen, die mir, meiner Frau und meinem Mitregenten treu ergeben sind.«
    Ed begegnete kurz meinem Blick im Rückspiegel, bevor er wieder Bones ansah. »Also schön«, sagte er, die Worte einzeln betonend. »Ich bin dabei.«
    Bones zog ein Silbermesser hervor. Ich zwang mich, mein Augenmerk wieder auf die Straße zu richten, bevor ich durch meine Unaufmerksamkeit noch einen Unfall provozierte.
    Mir war schließlich klar, dass Bones nicht vorhatte, Ed und Scratch zu erstechen. Er wollte lediglich den Pakt besiegeln.
    »Bei meinem Blut«, sagte Bones, während er sich in die Handfläche schnitt, »erkläre ich, dass du, Ed, und du, Scratch, Mitglieder meiner Sippe seid. Sollte ich diesen Eid brechen, soll zur Strafe mein Blut fließen.«
    Bones gab das Messer an Ed weiter. Die Schnittwunde ver-heilte, bevor die ersten Blutstropfen auf seine dunkle Hose fielen. Ich musste nicht nach hinten sehen, um zu wissen, dass Ed sich ebenfalls in die Handfläche schnitt; der verfüh-rerische Geruch frischen Blutes verriet es mir.
    »Bei meinem Blut erkenne ich dich, Bones, als meinen Meister an«, krächzte Ed. »Sollte ich diesen Schwur brechen, soll zur Strafe mein Blut fließen.«
    Scratch sprach die gleichen Worte, während wieder dieser köstliche Geruch den Wagen erfüllte. Abgesehen von dieser ganzen »Meister«-Geschichte, die in Vampirsippen üblich war, machte mir jetzt auch noch ein Ziehen im Magen zu schaffen. Seit letzter Nacht hatte ich nichts zu mir genommen, und an meine nächste Mahlzeit war unter Umständen nur schwer heranzukommen, nachdem ich beschlossen hatte, nicht mehr von Bones zu trinken, und erst einen anderen Blutspender finden musste. Normalen Vampiren standen Nahrungsquellen in Hülle und Fülle zur Verfügung. Durch ihren Hypnoseblick konnten sie sich bei ihren Opfern bedie-nen, ohne dass diese sich daran erinnerten. Oder sie stellten ausgewählten Sterblichen Kost und Logis im Austausch für ihre Blutspenden zur Verfügung.
    So leicht hatte ich es nicht. Vampire waren immun gegen Hypnose, und mir war kein vampirischer Haushalt bekannt, in dem man Vampire als Blutspender hielt. Außerdem wollten wir meine absonderlichen Ernährungsgewohnheiten - und ihre Nebenwirkungen - nach wie vor nicht an die Öffentlichkeit dringen lassen. Ich konnte also schlecht den erstbesten Vampir, der mir über den Weg lief, fragen, ob ich ihn mal beißen durfte.
    Nachdem Scratch seine Treue geschworen hatte, gab er das blutverschmierte Messer an Bones zurück. Ich widerstand dem spontanen Drang, die Klinge abzulecken, konzentrierte mich auf die Straße und überlegte mir dabei, wie ich an Blut kommen konnte. Juan, eins meiner alten Teammitglieder, war seit knapp einem Jahr untot, den konnte ich also anpumpen. Vielleicht würde ich ihn dazu bringen können, mir etwas von seinem Blut zu schicken, obwohl er sich zweifellos fragen würde, wozu ich es brauchte. Keiner meiner Ex-Kollegen wusste über meine seltsamen Ernährungsgewohnheiten Bescheid.
    Bones' bester Freund, Spade, war eingeweiht, und sein Blut hatte ich auch schon getrunken, aber das wollte ich nicht zur Gewohnheit werden lassen. Spade war ein Meistervampir und damit zu stark. Das traf auf die meisten von Bones' Freunden zu.
    Verdammt. Wenn ich nicht verhungern wollte, würde es schwieriger sein als gedacht, auf Bones' Blut zu verzichten.

    »Verratet vorerst niemandem etwas von unserer Verbindung«, wies Bones Ed und Scratch an und holte mich damit ins Hier und Jetzt zurück. »Macht einfach weiter, als wären wir uns nie begegnet. Hier ist eine Nummer, unter der ihr mich erreichen könnt. Sobald die Ghule auftauchen, verständigt ihr mich, aber legt euch nicht mit ihnen an.

Weitere Kostenlose Bücher