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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Leichen zu unseren Füßen gerichtet.
    »Sieht nach einem Hinterhalt im Morgengrauen aus«, stellte er fest, während er die Körper betrachtete, die weder Schuhe trugen noch vollständig bekleidet waren. »Die armen Schweine hatten keine große Chance, sich zu wehren.«
    Das fehlende Durcheinander in dem Apartment bestätigte das. Wenn übernatürliche Wesen sich einen Kampf auf Leben und Tod lieferten, zog das für gewöhnlich mehr als nur ein paar umgestürzte Tische und Blutflecken auf dem Teppich nach sich. Für mich war es noch immer ein wenig ungewohnt, in vampirischen Mordfällen zu ermitteln. Zwar hatte ich jahrelang für eine Geheimabteilung des Heimat-schutzes gearbeitet und es dort ebenfalls mit paranormalen Mordfällen zu tun gehabt, aber da waren für gewöhnlich die Vampire die Täter gewesen. Nicht die Opfer.

    »... wenn ich die Rate für das Auto nicht zahle, habe ich genug Geld für die Hypothek ...«
    »... habe dem Bastard doch gesagt, ich lasse mir das nicht mehr gefallen, dass er die ganze Nacht wegbleibt...«
    »... so stolz auf sie, sie wird mit ihrer Klasse den Ab-schluss machen ...«
    Ich rieb mir abermals den Schädel, als die Stimmen lauter wurden. Diesmal sah es Bones.
    »Schon wieder?«
    »Mir geht's gut.«
    Sein Blick wurde bohrend. »Schmonzes.«
    »Ich hab's unter Kontrolle, du musst dir keine Sorgen machen«, lenkte ich ein. Es stimmte. Leichen hatten Vorrang vor dem Geplapper in meinem Kopf.
    Seinem Gesichtsausdruck nach kaufte Bones mir mein cooles Gehabe nicht ab, aber die Zeit drängte. Wir hatten Leichen zu beseitigen, Beweise zu vernichten und Killer aufzuspüren.
    Bones hob die Stimme. »Ed, komm rauf.«
    Der magere Vampir verzog das Gesicht, als er eintrat und die Leichen sah. »Ach, Scheiße«, stöhnte er.
    »Sind das Shayne und Harris?«, erkundigte sich Bones in sanfterem Tonfall als zuvor.
    Ed beugte sich vor und schnupperte an den beiden Leichen. Nach ihrer Verwandlung alterten Vampire äußerlich zwar nicht mehr, aber wenn sie tot waren, war es damit vorbei. Dann verfiel die Leiche ihrem wahren Alter gemäß, sodass in den meisten Fällen nichts übrig blieb als mumifizier-te Reste in den Kleidern, in denen der Betreffende gestorben war. Diese beiden bildeten keine Ausnahme.
    Ed hockte sich neben dem Leichnam mit den Jeans auf die Hacken. »Sie sind es«, antwortete er mit belegter Stimme.
    Dann fauchte er: »Scheiß Ghule.«
    »Geh doch wieder nach draußen, ja?«, sagte ich und tätschelte Eds Arm. Er konnte nichts mehr tun, aber Bones und ich mussten uns noch um einiges kümmern.
    Ed warf Harris' und Shaynes Leichen noch einen langen Blick zu und stand dann auf, um hinauszugehen. Ich seufzte. Das hier war aus so vielen Gründen furchtbar, und Eds Schmerz war nur einer davon.
    »Warum, glaubst du, haben sie die Leichen hier liegen lassen?«, fragte ich Bones leise. »Laut Ed und Scratch gab es bei den anderen Vermisstenfällen keine Leichen. Meinst du, die Täter wurden gestört?«
    Bones' Blick schweifte durch den Raum. Das dauerte nicht lang; er bestand nur aus einer winzigen Küche und einem Wohnbereich, in dem gerade mal eine große Couch Platz hatte.
    »Nein, Süße«, antwortete er schließlich. »Ich glaube, wer immer das hier war, hatte Zeit, die Leichen verschwinden zu lassen, wollte es aber nicht.«
    Ich schluckte. Ich hatte schon erlebt, dass Killer sich für zu schlau hielten, um erwischt zu werden. Leider glaubte ich, dass das in diesem Fall nicht so war. Es schien mir eher der Beweis für ein viel größeres Problem zu sein. Die Killer
    wollten, dass wir über sie Bescheid wussten. Nur ein Idiot hätte die Ghule nicht als Hauptverdächtige eingestuft, nachdem sie Harris am Abend vor seiner und Shaynes Ermordung aufgemischt hatten. Die Ghule wussten, dass sie praktisch ihre Namen auf die Leichen geschrieben hatten, indem sie sie hier liegen ließen.
    Mir fiel nur eine Erklärung dafür ein, dass plötzlich nicht mehr nur Vampire verschwanden, sondern auch ihre Leichen absichtlich am Tatort belassen wurden: Wer auch immer der Drahtzieher hinter all dem war, er fühlte sich stark genug, um sich zu seinen Taten zu bekennen. Hier wollte jemand öffentlich bekannt geben, dass die Ghule ihre Angriffe verstärken wollten, und es war bestimmt kein Zufall, dass die Leichen der Vampire ausgerechnet in der Gegend auftauchten, in der ich aufgewachsen war. Nein, wer immer es war, wollte sagen: »Du kannst mich nicht aufhalten, Gevatterin.« Und das wollte ich

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