Dunkle Symphonie der Liebe
Hand.
»Dich kann man wirklich nie aus der Ruhe bringen! Wahrscheinlich wärst du
begeistert, wenn ich schwanger würde, was absolut unvernünftig wäre.«
»Mir wäre es lieber, wenn du
damit wartest, bis deine Umwandlung stattgefunden hat.«
Antonietta richtete sich auf
und rutschte auf die kleine, in die Wand eingelassene Bank neben ihm. »All das
Gerede von Umwandlung klingt verdächtig nach Vampiren. Worin besteht der
Unterschied?«
»Ein Vampir ist durch und durch
schlecht. Männliche Karpatianer verlieren ihre Gefühle, wenn sie ungefähr
zweihundert Jahre alt und voll entwickelt sind. Zu diesem Zeitpunkt beginnen
die bösen Mächte auf sie einzuwirken und versuchen, sie vom Rausch des Tötens
zu überzeugen. Wir sind Raubtiere und haben animalische Züge in uns. Wenn man
uns provoziert, können wir gefährlich werden, aber wir töten nicht wahllos. Ein
Vampir existiert nur, um anderen Schmerzen und Qualen und letzten Endes den Tod
zu bringen. Wir ernähren uns von Blut, aber wir fügen denjenigen, von denen wir
es nehmen, keinen Schaden zu. Ein Vampir tötet für das Adrenalin im Blut und
die Lust an der Macht, für den kurzfristigen Rausch, den er beim Töten
empfindet. Es ist die Pflicht unserer Jäger, diese Wesen zu bestrafen und
unsere Spezies zu beschützen, indem ihre Existenz verborgen gehalten wird.«
»Das hast du also mit Jägern
gemeint. Vampirjäger.«
»Ja, unter anderem. Ich habe
auch gejagt, aber es ist nicht meine Berufung.«
»Dafür bin ich dankbar. Wie
lange lebt ihr?«
Er zuckte die Achseln, ein
leichtes Heben der Schultern, das Wasser über seine Haut laufen ließ. Seine
Hand langte nach ihrem Fuß und zog ihn auf seinen Schoß, um ihn sanft zu massieren.
»Solange es zu keiner tödlichen Verletzung kommt, wenn niemand in der Nähe ist,
um Blut zur Verfügung zu stellen, können wir leben, solange wir wollen.«
»Wenn ich wie du wäre, würde
ich also ewig leben, müsste aber mit ansehen, wie meine Verwandten und
irgendwann auch ihre Kinder sterben.«
»Das ist leider eine der
Schattenseiten unseres Daseins, der wir uns alle stellen müssen. Es gibt Menschen,
die wir verlieren, aber andererseits ist das überall so. Don Giovanni wird
nicht ewig leben. Du wirst mit seinem Tod konfrontiert werden, was auch
passiert. Und die kleine Marguerite hätte ums Leben kommen können, als der
Wappenschild auf sie fiel. Alles Mögliche kann passieren.« Seine Finger
wanderten an ihrem Knöchel hinauf.
Antonietta ließ sich ein Stück
tiefer ins Wasser gleiten, um ihr Bein in seine Richtung auszustrecken. »Das
ist wahr, dagegen lässt sich nichts sagen. Ich wäre nicht in der Lage, tagsüber
wach zu sein?«
»Nein, und du müsstest deine
Haut langsam an die frühen Morgenstunden gewöhnen, bevor du zu dieser Zeit auf
sein könntest.«
»Aber ich hätte dich.«
»Du bist die Gefährtin meines
Lebens, Antonietta. Du wirst mich immer haben.«
»Ständig verlassen Männer ihre
Frauen, Byron. Du erwartest von mir, dass ich mein ganzes Leben für dich
umstelle. Ich liebe meine Familie. Ich liebe den Palazzo Ich will mein Zuhause
nicht verlassen. Und ich möchte auch meine Karriere nicht aufgeben. Ich
definiere mich völlig über meine Musik.«
»Es ist Gefährten des Lebens
nicht möglich, einander zu verlassen. Ich habe dich nicht gebeten, deine
Karriere aufzugeben oder dein Heim zu verlassen. Es gibt einige Karpatianer,
die mit Menschen leben, und es funktioniert ganz gut.«
»Wie sieht die Umwandlung aus
?«
»Wir haben dreimal Blut
ausgetauscht. Das Blut arbeitet an deinen Organen, gestaltet sie um und macht
dich zu dem, was du sein solltest. Es sind jetzt schon Anzeichen vorhanden.«
Sie schnippte träge mit den
Fingern über das Wasser und ließ Schaum in die Luft fliegen. »Was ist mit
meinen Augen? In letzter Zeit sind ganz seltsame Dinge passiert. Ich habe
Blitze wahrgenommen, Schatten, sogar Farben, als würde ich Körperwärme sehen.
Ich dachte, es liegt vielleicht daran, dass wir so eng miteinander verbunden
sind.«
Byron dachte über diese
Mitteilung sorgfältig nach. »Ich habe über Jacques Farben sehen können. Es war
nicht etwas, das ich aus meinen Erinnerungen geholt habe, sondern seine
Sicht seiner Gefährtin. Das ist
ungewöhnlich. Wir greifen auf unsere Erinnerungen zurück, um Gefühle zu haben,
aber beim Sehen funktioniert das gewöhnlich nicht. Vielleicht liegt es an
meiner Abstammung, das so etwas möglich ist. Ich würde meinen, dass deine
Sehkraft
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