Dunkle Symphonie der Liebe
und überschüttete Tasha mit
Geschenken und wenig Zuwendung.«
»Er hatte keine Ehre,
Antonietta. Ich bin anders.«
»Tante Selena wusste über die
anderen Frauen Bescheid. Sie trank, um sich vor der Wahrheit zu schützen. Es
gab Gerüchte, dass eine seiner Geliebten von ihm schwanger geworden sei.«
Antonietta rieb sich den Mund, als wollte sie einen schlechten Geschmack loswerden.
»Tante Selena starb eines Tages, und zwar unter verdächtigen Umständen, wie man
es bei der Polizei nennt. Sie und mein Onkel waren im Turm. Es kam zu einem
furchtbaren Streit. Nonno ging nach oben und versuchte sie zu beruhigen und
dazu zu bringen, wieder nach unten zu kommen. Sogar Helena bemühte sich um sie.
Selena stürzte vom Turm oder wurde hinuntergestoßen. Es war für uns alle eine
grauenhafte Zeit. Falls es diese Schwangerschaft tatsächlich gab, muss Onkel
Anton die betreffende Frau mit Geld zu einer Abtreibung überredet haben, denn
später war nie mehr die Rede davon. Er machte weiter, als wäre nichts
geschehen.«
»Wie ist er gestorben?«
»Bei einem Autounfall. Er hatte
getrunken und kam von der Straße ab.« Sie lehnte ihren Kopf an den Beckenrand.
»Tasha war zweimal verheiratet. Beide Ehemänner haben sie betrogen. Franco ist
verheiratet und nicht sehr glücklich in seiner Ehe. Die wenigen Männern, mit
denen ich zusammen war, weil sie annehmbare Partner schienen, hatten es letzten
Endes entweder auf mein Geld oder auf das Familienunternehmen oder auf beides
abgesehen.«
»Glaubst du, dass ich auch so
bin, Antonietta?« Seine Stimme war sehr ruhig.
Sie fröstelte trotz der Wärme
des Wassers. »Du willst, dass ich ein ganz anderes Wesen werde und einer Spezies
angehöre, die Blut braucht, um zu überleben. Du willst, dass ich deinetwegen
aufgebe, was ich bin.«
»Wäre es dir lieber, wenn ich
dich verlasse ?«
In dem Moment, als er die Worte
aussprach, stieg Panik in ihr auf. »Hast du nicht gesagt, dass Gefährten des
Lebens sich niemals trennen könnten?«
»Willst du, dass ich gehe?
Möchtest du ein Leben weiterführen, das mich nicht einschließt? Das ist, was
du in erster Linie zu entscheiden hast.«
»Ich will hier raus.« Sie stand
so abrupt auf, dass Wasser in alle Richtungen spritzte.
Byron war Sofort bei ihr, hob
sie aus dem Becken und wickelte sie in ein weiches Badelaken. Antonietta
schlang es eng um sich und benutzte das Bild in Byrons Bewusstsein, um zum Bett
zu finden. »Dann gibt es also eine Wahl. Du hast mich hergebracht, um mich
umzuwandeln, aber du lässt mir eine Wahl.«
»Du könntest nie glücklich sein
oder mir voll und ganz vertrauen, wenn ich eine so wichtige Entscheidung über
deinen Kopf hinweg treffen würde, Antonietta. So gut kenne ich dich mittlerweile.
Ich will, dass du mir vertraust. Und ich wünsche mir, dass du dich für mich
entscheidest. Ich wünsche es mir nicht, weil du die Gefährtin meines Lebens
bist oder weil du deine Sehkraft zurückerlangen könntest, nicht einmal, weil
wir guten Sex haben. Ich möchte, dass du ja sagst, weil du für mich dasselbe
empfindest, was ich für dich empfinde. Ich will, dass du weißt, dass du mich so
sehr liebst.«
»Wir haben phantastischen Sex«,
verbesserte sie ihn leise. Es zerriss ihr das Herz, wie er sich ihr gegenüber
verhielt. Wenn er versucht hätte, sie zu zwingen, hätte sie sich auf jeden Fall
gewehrt, aber er bat sie. Mehr als das, er vergaß seinen Stolz und breitete
seine Gefühle offen vor ihr aus. »Byron, wenn ich dich bitte, mit mir im
Palazzo zu leben wie ein ganz normales Ehepaar, und wir eine Möglichkeit finden
könnten, dabei in Sicherheit zu sein, würdest du es tun, auch wenn ich die
Umwandlung nicht durchziehen kann?«
»Du bist meine Gefährtin des
Lebens. Ich würde mich dafür entscheiden, mit dir zu leben und mit dir zusammen
alt zu werden. Ich würde mein Leben beenden, wenn du stirbst.«
Antonietta hörte die
Aufrichtigkeit in seiner Stimme. Sie kuschelte sich ins Bett und legte ihren
Kopf auf das Kissen. »Komm mich wärmen, Byron.«
Er war sofort bei ihr, ganz,
wie sie es erwartet hatte, schmiegte sich an sie und legte seine Arme um sie,
damit sie sich sicher und geborgen fühlte.
»Ich wünsche mir eine Hochzeit
im Kreis der Familie und mit Tasha als Brautjungfer. Und ich möchte, dass du
mit ihr Frieden schließt.«
»Sie ist fest entschlossen,
mich von Captain Diego hinter Gitter bringen zu lassen.«
»Sie wird ihre Haltung ändern,
wenn du zur Familie gehörst. Wir schützen unsere
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