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Dunkle Tage

Dunkle Tage

Titel: Dunkle Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Kunz
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es war ein Scherz!“ Und als er immer noch nicht reagierte, fuhr sie mit den Fingerspitzen über seine Stirn. „Machen Sie die Falten weg, Sie sehen furchtbar streng damit aus!“
    Er drehte den Hut in seinen Händen. „Darf ich reinkommen?“
    Sie errötete. „Verzeihung! Natürlich!“, sagte sie und gab den Weg frei.
    Gregor betrat den Flur des Hauses. Aus einem fernen Zimmer erklang Klavierspiel, Für Elise . Joseph, der inzwischen erschienen war, nahm ihm den Mantel ab.
    Diana führte den Kommissar in die Bibliothek. Ihre Familie bemühte sich, den Anschein der Normalität aufrechtzuerhalten – es war beispielsweise verpönt, den Putsch zu erwähnen –, aber die überall verteilten Petroleumlampen sprachen eine deutliche Sprache. Grunewald war von Berlin abgeschnitten, es gab keinen Verkehr, kein Telefon, kein Licht. Gestern musste sie sich von Hermanns Chauffeur in die Stadt fahren lassen, um Hendrik zu treffen. Erst seine Verletzung hatte ihr klar gemacht, wie gefährlich die Lage wirklich war. Deshalb scheute sie davor zurück, ausgerechnet jetzt nach Berlin zu ziehen, obwohl ihre Sachen allesamt gepackt waren. „Onkel Hermann ist nicht da, er müsste aber bald kommen.“
    „Dann werde ich zunächst mit Friedrich Unger sprechen.“
    Diana wandte sich an den Diener. „Würden Sie ihn bitte holen?“
    „Sehr wohl!“
    „Ach, einen Augenblick noch, Joseph!“, hielt Gregor ihn zurück. „Sagen Sie, ist das der Herr, der Max Unger am 12. Februar aufgesucht hat?“ Er holte ein Foto von Major Pabst aus der Tasche, das Edgar in der Redaktion der Vossischen Zeitung aufgetrieben hatte.
    Joseph betrachtete das Foto gewissenhaft und nickte dann. „Ja. Ja, das ist er, ich bin mir sicher.“
    Gregor steckte das Foto wieder ein. „Vielen Dank! Sie haben uns sehr geholfen.“
    „Wer ist das – Major Pabst?“, fragte Diana neugierig, sobald der Diener verschwunden war.
    „Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen.“
    Es entging ihr nicht, dass der Kommissar ihrer Frage ausgewichen war. „Werden Sie mir je vertrauen?“
    „Ich vertraue niemandem.“
    „Wie traurig!“
    Ihre Äußerung brachte ihn für einen Moment aus dem Konzept. „Das ist mein Beruf“, verteidigte er sich.
    Friedrich kam herein. Der jüngste der Unger-Brüder machte im Unterschied zum letzten Mal einen gut gelaunten Eindruck. „Guten Abend, Herr Kommissar! Was kann ich für Sie tun?“
    „Mir ein paar Fragen beantworten, hoffe ich.“
    Diana machte keine Anstalten, sich zu entfernen. Entweder Gregor bemerkte es nicht, oder er zog es vor, so zu tun als ob.
    „Es geht noch einmal um die Nacht, in der Ihr Bruder ermordet wurde. Ist Ihnen inzwischen irgendetwas eingefallen, das uns weiterhelfen könnte?“
    „Bedaure, leider nicht!“
    Gregor machte es sich im Sessel gemütlich und ließ seinen Blick gelangweilt durch den Raum schweifen. Wer ihn kannte, wusste, dass es jetzt angeraten war, auf der Hut zu sein. „Und, ist Ihnen zumindest eingefallen, wo Sie in der Nacht waren?“
    Eine volle Sekunde sagte niemand ein Wort. Dann brachte Friedrich ein nervöses Lachen zustande. „Gratuliere! Sie haben mich kalt erwischt! Ich habe keine Ahnung, woher Sie das wissen, aber ich gebe zu: Ich war wirklich noch mal weg.“
    „Und wo genau waren Sie?“, fragte Gregor, ohne auf den scherzhaften Ton einzugehen.
    „Es ist mir ein bisschen unangenehm … Ich … habe mich umgesehen. Es geht um ein Grundstück, das mir günstig zum Kauf angeboten wurde. Hermann würde es wieder ein dubioses Geschäft nennen.“
    „Gibt es Zeugen, die Sie gesehen haben?“
    „Ich fürchte, nein!“
    „Natürlich nicht. Wo wir gerade dabei sind, alte Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen, denken Sie doch noch einmal darüber nach, ob Sie und Ihr Bruder an jenem Abend wirklich in bestem Einvernehmen schieden.“
    Wieder zögerte Friedrich. Seine Augen irrten im Raum umher. Schließlich gab er sich geschlagen. „Nein“, sagte er leise. „Er hat mich beschimpft. Es war wegen … einer Investition, die ich getätigt hatte. Ein günstiges Angebot, aber das hätte er natürlich nie zugegeben.“ Hilfesuchend wandte er sich an seine Nichte. „Du weißt, wie er war! Immerzu hat er mir meine Fehler vorgeworfen. Nie hat er meine Fähigkeiten gesehen. Nie konnte ich ihm etwas recht machen.“
    Es war Diana peinlich, wie er sich aufführte.
    „Dabei habe ich große Visionen! Einen Teil unserer Produkte aus Ersatzrohstoffen herzustellen – das wäre

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