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Dunkle Tage

Dunkle Tage

Titel: Dunkle Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Kunz
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ein echter Fortschritt! Aber er hat mich nur verlacht!“ Er sank in sich zusammen. „Diese Investition, von der ich sprach … ich bin dabei betrogen worden“, sagte er niedergeschlagen. „Max hatte Recht, ich tauge nichts.“
    Die folgende Stille war laut und unangenehm. Diana war dankbar, dass Gregor die Quälerei beendete und Friedrich mit einem „Das wäre vorerst alles!“ entließ.
    Mittlerweile war Hermann nach Hause gekommen und keineswegs entzückt, den Kommissar vorzufinden. „Was wollen Sie schon wieder?“, fragte er unfreundlich.
    „Das Übliche: Fragen stellen.“
    „Hätten Sie das nicht gleich beim ersten Mal erledigen können?“
    „Durchaus. Hätten Sie mir damals die Wahrheit gesagt, hätte ich jetzt Feierabend und müsste nicht kilometerweit durch die Straßen hetzen, um mir weitere Lügen auftischen zu lassen.“
    „Sie unterstellen mir, dass ich lüge?“
    Diana konnte sich gut vorstellen, dass Hermanns Tonfall seine Untergebenen einschüchterte. Aber der Kommissar war kein Untergebener. Er bohrte seine Augen in die ihres Onkels und wartete einfach ab.
    Hermann verlor den Kampf. Und er war ein schlechter Verlierer, denn er versuchte, die Niederlage dadurch zu bemänteln, dass er schnaubend zur Bar stapfte und sich ein Glas Cognac einschenkte. Jemandem etwas anzubieten, kam ihm nicht in den Sinn.
    Gregor machte es sich wieder im Sessel bequem. „Also. Erzählen Sie mir von dem Abend, an dem Ihr Bruder starb.“
    „Was soll ich da erzählen?“
    „Zum Beispiel, was Sie in seinem Arbeitszimmer zu suchen hatten.“
    Man konnte Hermann ansehen, dass er im ersten Moment leugnen wollte. Dann besann er sich jedoch, kippte den Cognac hinunter und ließ sich in einen anderen Sessel fallen. „Na schön, ich war bei ihm.“
    „Was wollten Sie von ihm?“
    „Max war ein verbohrter Idiot. Ohne jeden Weitblick. Nehmen Sie nur das Haus in Neukölln. Er hat es von unserem Vater geerbt. Ich habe ihm immer wieder gesagt, er soll es abstoßen. Wozu sich mit Kleckerkram abgeben, wo er doch Herr über einen Konzern war, den er zum führenden Eisen verarbeitenden Unternehmen Deutschlands, ja Europas hätte ausbauen können! Aber so war er eben. Wer den Pfennig nicht ehrt, war sein Lieblingsspruch. Er konnte nicht in großen Dimensionen denken. Jetzt hat er die Quittung bekommen. Was musste er sich auch mit solchem Pöbel einlassen?“
    „Sie sind überzeugt, die Broschecks haben Ihren Bruder ermordet?“
    „Wer sonst?“ Hermanns Miene drückte Verwunderung darüber aus, dass etwas anderes überhaupt in Erwägung gezogen wurde. „Ist das nicht offensichtlich?“ Es schien ihm nicht aufzufallen, dass er kürzlich mit derselben Gewissheit politische Hintergründe für den Mord verantwortlich gemacht hatte.
    „Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie im Arbeitszimmer Ihres Bruders zu suchen hatten.“
    „Er wollte mich zur Rede stellen. An diesem Tag hatte er nicht nur von irgendwelchen neuen Dummheiten Friedrichs erfahren, sondern auch entdecken müssen, dass ich eigene Pläne verfolge. Das muss ein Schock für ihn gewesen sein.“ Hermann lachte in sich hinein. „Jahrelang hat er seine Spielchen mit mir getrieben, mich hingehalten, mir ein paar Brocken hingeworfen, um mich bei der Stange zu halten, mir dabei aber jede Einflussnahme auf die Geschäftspolitik verwehrt. Er hat wirklich geglaubt, mich mit diesen billigen Tricks gängeln zu können.“
    Der Industrielle ging zur Bar und schenkte sich nach. „Aber er hat mich unterschätzt. Mit den Brosamen, die er mir zukommen ließ, habe ich heimlich Investitionen getätigt, gewinnbringende Investitionen. Ich habe mich in Stahlkonzerne eingekauft, die unser Werk beliefern, und in den Kohlebau. Mit Hilfe meiner Söhne habe ich private Kontakte zu unseren Auslandskunden aufgenommen. Langfristig wäre die Firma von mir abhängig geworden.“
    Er schwenkte sein Glas, wie um sich selbst einen Toast auszusprechen. „An dem Tag muss er davon erfahren haben. Er war in heller Aufregung, vermutlich ging ihm zum ersten Mal auf, dass er mich nicht so fest in der Hand hatte, wie er glaubte. Also hat er mich für den Abend zu sich bestellt, ganz korrekt, wie zu einer Geschäftsbesprechung. Das gibt Ihnen einen Eindruck davon, was für ein Pedant er war.“ Hermann kippte den Inhalt seines Glases hinunter und schenkte sich nach.
    „Um wie viel Uhr war das?“
    „Muss so gegen halb acht gewesen sein.“
    Diese Information verschlug Diana den Atem, und auch

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