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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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habe alles durchsucht, hier gibt es keinen anderen Weg.«
    »Es muss einen geben!« Kyrian überlegte scharf. Was wusste er noch von den Erzählungen seiner Mutter? Kaum etwas – es war zu lange her. »Vielleicht wurde der Gang zugemauert. Najade!« Er suchte die Nymphe und fand sie in ihrem Wasserbecken. Sie durfte nicht zu lange an der Luft bleiben, da ihre empfindliche Haut schnell austrocknete.
    Aus einer anderen Zelle holte er einen blauen Bademantel, tauchte ihn ins Wasser und reichte ihn Amalena. »Zieh den an und komm mit. Ich brauche deine Hilfe.«
    Demonstrativ drehte sie ihm den Rücken zu. »Schon wieder? Könnt ihr hier unten denn nichts ohne mich auf die Reihe bringen?«
    »Willst du nun zurück zu deinen Schwestern oder nicht?« Dass man dieses Wesen auch immer erst treten musste!
    Zischend entriss sie ihm den Mantel und zog ihn widerstrebend an. »Na gut, ein letztes Mal!«
    »Und beeil dich!« Die Hammerschläge an die Tür nahmen an Intensität zu. Die Soldaten hatten wohl eine größere Ramme besorgt.
    »Ja, ja, ich mach schon.« Amalena legte den Kopf schief und starrte ins Leere. Nach wenigen Sekunden sagte sie: »Die Tür hält nicht mehr lange stand.«
    »Wo ist der Geheimgang?«, knurrte Kyrian. Mittlerweile hatten sich alle um ihn versammelt. Jenna und Myra trugen je ein Kleinkind im Arm, wohl ein Geschwisterpärchen, Zwillinge wie er und seine Schwester.
    »Sie haben niemanden.« Myra drückte das schwarzhaarige Mädchen an sich, das sich Schutz suchend an sie kuschelte, während der Junge auf Jennas Hüften saß. Außer schmutzigen Hemden hatten sie nichts an.
    Jetzt erst registrierte Kyrian, wie viele Kinder unter den Gefangenen waren. Es mussten über zwanzig sein, und so erhöhte sich ihre Anzahl auf etwa fünfzig Personen. Manche Kinder hielten die Hände ihrer Mütter, andere versteckten sich hinter ihnen. Der älteste Junge, der Schwingen besaß wie Kyrian, schien zehn Jahre alt zu sein. Ob er auch ein Gargoyle war?
    »Najade!«, rief Kyrian. »Wo ist der Ausgang? Du weißt doch sonst alles!«
    »Setz mich nicht unter Druck«, kreischte sie. »Kannst du mir nicht mal einen Tipp geben?«
    »Wir waren Babys!« Kyrian besaß keinerlei Erinnerungen an seine Zeit in Gefangenschaft.
    Als Amalena plötzlich sein Handgelenk umklammerte, hätte er sie beinahe mit dem Schwert geköpft. Diese Nymphe machte ihn nervös. Und die Schläge an der Tür erst recht. Die Scharniere bröckelten langsam aus der Mauer.
    »Was soll das?«, knurrte er und wollte ihr die Hand entziehen, aber sie ließ nicht los.
    »Ich suche in dir nach verschollenen Erinnerungen und wenn ich dich berühre, geht es schneller.«
    Kyrian entspannte sich ein wenig. Mittlerweile war er ja daran gewöhnt, dass man in seinem Kopf herumschnüffelte.
    »Ich sehe den Ausgang, ein dunkles Loch mit einem Gitter davor.« Sie ließ ihn hastig los und rannte in einen Nebenraum, der voller Reagenzgläser und seltsamer Geräte war.
    »Dort ist es!« Amalena deutete auf die Mitte des Bodens, doch der sah genauso hell gepflastert aus wie der Rest des Verlieses. »Unter den Platten!«
    Kyr verstand. Rasch suchte er den Raum nach einer Axt oder einem anderen schweren Gegenstand ab, mit dem er den Boden aufreißen konnte. Als er nichts fand, trieb er kurzerhand seine Klauen in den Stein, um die Fliesen herauszureißen.
    Er wunderte sich, wie gut ihm das gelang. Seine Gargoylekrallen erwiesen sich als sehr robust und nützlich. Die Bruchstücke flogen nur so um seine Ohren, bis er auf eine Metallplatte stieß, die er mit dem Schwert aufhebelte und von sich warf, sodass sie laut scheppernd in einer Ecke landete. Tatsächlich fand er ein Loch im Erdboden vor, gerade groß genug, um eine Person hindurchzulassen.
    »Da ist der Gang!«
    Pyra hatte sich zwischenzeitlich eine Lampe geschnappt und stellte sich an den Rand des Loches. »Wir müssen uns beeilen! Einer nach dem anderen.« Dann sprang er hinein, um den Nachfolgenden zu helfen.
    »Aus dem Weg! Schönheit und Weisheit vor den Seekühen!« Amalena drängte sich an einer hochschwangeren großen Frau mit wolfsähnlichem Aussehen vorbei, schnürte ihren Bademantel enger und hüpfte in den Abgrund.
    »Pass doch auf!«, erklang es verstimmt heraus. Die Najade hatte Pyra wohl voll erwischt. »Die Nächste! Na los!«
    »Vater!«, rief Dante plötzlich. »Wir können ihn nicht zurücklassen. Wenn die anderen ihn befreien, war alles umsonst.«
    »Er hat recht.« Kyrian eilte mit ihm zurück, vorbei an

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