Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
jetzt der Einzige, der alle auf einmal z u rückbringen und in die Unterwelt schaffen konnte.
»Vincent wird ausrasten«, murmelte er, als er durch das Portal schlüpfte und sich in einer Sicherheitsschleuse der Kaserne befand. Ihr Klanführer hatte gespürt, dass Noir in Gefahr war und auch Nick hatte ein mulmiges Gefühl nie verlassen. Diese verdammte Verhandlung!
Wenn etwas schieflief, dann richtig. Es kam immer alles auf ei n mal.
Nachdem der Sicherheitsbeauftragte ihn aus dem Raum gelassen hatte, eilte Nick zum Verhörzimmer und riss die Tür auf. Alle saßen an dem runden Tisch, Kyrian in ihrer Mitte, und die Gespräche ve r stummten abrupt.
Vincent sprang auf. »Was ist passiert?«
»Zorell hat Noir!«
Aus dem Gesicht seines Klanführers schien sämtliches Blut zu weichen, doch der Schock währte nur kurz. Mit einem Mal heulte Vincent auf. Seine Klauen fuhren aus, die Brust schwoll an und das Shirt zerriss, als seine Schwingen hervorbrachen. Kaum noch ein menschlicher Zug war in dem verwandelten Gesicht zu erkennen, das Zorn und Schmerz zu einer wilden Maske verzerrten. »Wo ist sie?«, brüllte er und seine Fänge blitzten im Licht der Neonröhren auf. Er stürzte auf Nick zu, der Vincent an den Schultern zurüc k hielt.
»Vermutlich in der Unterwelt.«
Vincent fauchte. »Wieso? Was will er von ihr?«
»Euer Baby.«
Schwer atmend starrte Vincent ihn an, seine Nasenflügel blähten sich. Kraftlos flüsterte er: »Da unten finde ich sie niemals.«
»Ich hoffe sehr, dass er sie in seine alte Unterkunft gebracht hat.« Nick war Jamie heimlich oft genug dorthin gefolgt. »Dann finden wir sie.«
Magnus hatte sich neben Vincent gestellt, hielt aber ausreichend Abstand. Mit einem wütenden Gargoyle war nicht zu spaßen. »Ich komme mit.«
Dominic und Akilah begaben sich ebenfalls an seine Seite. »Wir auch.« Sogar ihnen stand die schreckliche Nachricht ins Gesicht g e schrieben.
»Und Jenna?«, fragte Kyrian. Seine Handgelenke steckten in dicken Spezialhandschellen, damit er sich nicht translozieren konnte.
»Es geht ihr gut«, erwiderte Nicolas, »aber Ben ist verletzt. Der verdammte Zash hat ihm fast das Leben ausgesaugt.«
Nun meldete sich auch Dr. Fairchild zu Wort. »Ich muss sofort zu Ben und meiner Tochter.«
»Ich bring euch hin«, sagte Nick.
Kyrian trat zu ihm. »Ich komme mit!«
Magnus schüttelte den Kopf. »Du wirst so lange in Sicherheitsve r wahrung bleiben.«
»Ich muss sehen, ob es Jenna gut geht«, knurrte Kyrian, die Fänge gefletscht. Seine Schwingen bebten.
»Keine Zeit für Diskussionen!« Vincent, der trotz Sorge um Noir erstaunlich kontrolliert wirkte, übernahm das Kommando. »Nicolas, du erschaffst ein Portal in die Unterwelt und ich gehe mit Magnus und dem restlichen Team voran. In der Zwischenzeit bringst du Wi l liam und Kyrian zu Jenna und folgst uns dann.«
»Ich bleibe in der Zentrale, falls ihr Verstärkung braucht«, rief Anthony Fricks von weiter hinten im Raum.
Magnus nickte. »Gib eine Suchmeldung nach James Hadfield raus und stell die Satelliten auf seine Signatur ein, irgendwann muss er wieder auftauchen.«
Nicks Herz überschlug sich vor Aufregung. Sie behandelten Jamie, als wäre er ein Verbrecher, als hätte er allein Schuld an der Misere. Nick schwor sich: Sobald er den Kleinen fand, würde er alles tun, um ihn von dieser Zecke zu befreien.
»Was ist mit Räuber?«, wollte Kyrian wissen.
Vincent pfiff den Hund zu sich. »Der kommt mit mir. Jede weitere Spürnase ist mir in der Unterwelt willkommen.«
Sie alle folgten Nicolas in den Raum mit der Schleuse, wo er ein Portal erschaffen konnte. »Ich lass euch im Tunnel vor Jamies altem Unterschlupf raus, zwei Biegungen vorher, damit Zorell eure A n kunft nicht bemerkt.«
»Mr. Thorne«, unterbrach sie der Sicherheitsbeamte. »Ihre Bekan n te hat zuvor noch die Sachen von der Insel gebracht.« Er deutete auf einen großen Karton in der Ecke. »Was soll ich damit machen?«
Magnus nickte ihm zu. »Danke, Mr. Melton, darum kümmere ich mich später, wir haben es eilig.«
Hastig zog Nicolas einen großen Kreis und forderte alle auf, leise zu sein, denn der Zash würde sie sonst bemerken.
Vincent hielt Räuber kurz das Maul zu und der Hund hörte auf zu winseln. Die beiden eilten voran, Magnus, Dominic und Akilah stürmten hinterher.
Sofort schloss Nick das Tor und baute ein weiteres auf, das sich auf dem Klinikdach öffnete.
*
Kyrian würde sich jetzt die beste Gelegenheit bieten, zu
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