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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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verschwi n den. Die Handschellen loszuwerden wäre sein geringstes Problem, da würde sich schon ein Magier finden, den er dazu »überreden« konnte. Nur ein Kampf gegen Nicolas würde hart werden. Kyr wol l te ihn nicht verletzen, ebenso wenig Jennas Vater, der sicher nicht davor zurückschrecken würde, seine Zauberkünste einzusetzen. Doch über seine Flucht konnte er sich später den Kopf zerbrechen – zuerst musste er sich vergewissern, dass mit Jenna wirklich alles in Ordnung war. Allerdings wollte er ihr nicht in Unterhosen entgege n treten.
    »Ihr habt sicher nichts dagegen, wenn ich mich anziehe?«, fragte er und holte seine Einsatzhose und die Stiefel einfach aus dem Karton, ohne eine Antwort abzuwarten. Die anderen schienen ohnehin b e schäftigt und beachteten ihn kaum.
    So schnell er es mit den gefesselten Händen vermochte, schlüpfte er in die Hose, schnappte sich die Stiefel, in der noch seine Klingen steckten, und eilte den anderen hinterher durch das Portal. Sein Shirt konnte er wegen der Schwingen und der Handschellen nicht anzi e hen.
    Nachdem er auf das Klinikdach getreten war, nahm Kyrian einen tiefen Atemzug der Nachtluft. Sie war gemischt mit Autoabgasen, Essensgerüchen, dem eigentümlichen Aroma der Themse und and e ren Düften, aber so roch Freiheit. Die Geräusche des Stadtverkehrs drangen matt an seine Ohren und über ihnen versuchten sich die hellsten Sterne gegen die Lichter der Stadt durchzusetzen, woraufhin sich Kyrian zurück auf die Malediven wünschte, zurück zu Ruhe und Abgeschiedenheit. Es fühlte sich seltsam an, wie der Wind über seine Schwingen strich. Fremdartig und doch, als wären sie schon immer da gewesen. Er streckte sie aus und wollte am liebsten über die D ä cher Londons gleiten, legte sie dann aber um sich wie einen Mantel. Das ungewohnte Gewicht zog ihn nach hinten. Er musste erst damit vertraut werden.
    Seine Flughäute wärmten ihn; er spürte sein Blut durch die Mem b ran fließen. Sobald er konnte, würde er seine neu gewonnenen F ä higkeiten trainieren. Auch seine Zähne fühlten sich anders an. Die Fänge schienen dicker und länger zu sein, weshalb sein Kiefer leicht spannte. Die Krallen hingegen kamen ihm gelegen. Es war immer vorteilhaft, zusätzliche Fähigkeiten zu haben. Kyrian konzentrierte sich, stellte sich vor, wie seine Fingernägel zu Klauen wurden – und es klappte. Die Verwandlung funktionierte ähnlich wie die Transl o kation: durch Vorstellungskraft.
    Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er aus den Auge n winkeln eine Bewegung wahrnahm. »Jenna!« Sie stand weit hinten auf dem Dach in inniger Umarmung mit einem Mann, dessen Haar genauso blond war wie ihres. Mit dem Schwert an seiner Seite und dem Lederharnisch sah er wie ein mittelalterlicher Ritter aus. »Da n te!«
    »Kyrian!« Jenna starrte zu ihnen, wobei sie eine braune Tasche an sich gedrückt hielt. Dante riss die Augen auf und wirkte erschrocken, ihn zu sehen.
    Im nächsten Moment waren die beiden verschwunden.
    »Dante!«, brüllte Kyrian aus Leibeskräften und versuchte verzwe i felt, sich zu translozieren, doch diese verdammten Handschellen hinderten ihn. Zornig riss er die Arme auseinander, sodass die Kette zersprang, aber die Schellen lagen wie festgegossen um seine Gele n ke. Solange er diese Fesseln am Körper trug, konnte er Jenna nicht folgen.
    »War das ihr Bruder?«, fragte Dr. Fairchild aufgelöst. »Wo ist er mit ihr hin?«
    »Ins Dunkle Land, wohin sonst?«, rief Kyrian rasend vor Wut und schlüpfte in seine Stiefel. »Machen Sie mir endlich diese verdammten Dinger ab, damit ich Jenna zurückholen kann.« Er hielt Dr. Fairchild die Hände hin, doch der starrte immer noch auf die Stelle, an der seine Tochter verschwunden war.
    Sie hatte nicht ängstlich ausgesehen oder als ob Dante sie gezwu n gen hätte, mit ihm zu kommen. Der Kerl war geistig mit ihr verbu n den, sicher hatte er gewusst, wie er Jenna manipulieren konnte. »Fuck!«
    Wie hatte er nur glauben können, Jenna zu beschützen, indem er sie verließ? Er war der Einzige, der sie vor seinesgleichen beschützen konnte.
    »Verdammt, Mann! Worauf warten Sie?«
    Hilflos blickte sich Dr. Fairchild zu Nicolas um, als könnte der ihm helfen. »Ich darf das nicht entscheiden. Es braucht mindestens drei Ratsmit…«
    »Wenn Sie Ihre Tochter zurück wollen, bin ich Ihre einzige Cha n ce«, fuhr Kyrian ihn an.
    Er sah, wie Dr. Fairchild mit sich rang. »Dann komme ich mit«, sagte er schließlich.
    »Sie

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