Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)
vielleicht? Gnade? Jedenfalls bekam er nichts davon. Man lieferte ihn an den Clan des Schwarzen Smaragds aus, und der Clanrat verurteilte ihn zum Leben. Dies war, wie das Buch erklärte, die härteste Strafe, die dem Rat zu Gebote stand.
Merle schaut sich in der kleinen, dunklen Zelle um, in der sie sitzt. Fünfundzwanzig Jahre. Das ist unvorstellbar, wenn sie davon ausgeht, dass Oberon die Wahrheit über Einzelhaft und Hunger gesagt hat. Die Ketten hatten nach weniger als einem Tag begonnen, ihr die Handgelenke aufzuscheuern. Wie hätte sich das nach fünfundzwanzig Jahren angefühlt?
»Jetzt verstehen Sie, welche Mühe sie sich gegeben haben, mich zu brechen.«
»Darius?«
»Hallo, Merle.« Als sie von ihrem Buch aufsieht, steht er direkt vor ihr, ragt über ihr auf. Sein Haar, seine Kleidung und seine Augen sind in der düsteren Zelle so dunkel, dass seine weiße Haut zu leuchten scheint. Sie muss sich zwingen, den Blick von seinem hypnotisch wirkenden Gesicht abzuwenden. Aber als sie die Augen niederschlägt, stellt sie fest, dass sich sein dunkel gekleideter Schritt genau vor ihrem Gesicht befindet.
Daher ist es eine Erleichterung, als Darius vor ihr in die Hocke geht und ernst lächelt. »Sehen Sie, was diese Leute mit mir gemacht haben? Verstehen Sie? Sie haben mich gezwungen, zum Verräter zu werden, und einem Glaubensgebäude, das sie für mich erfunden hatten, abzuschwören. Öffentliche Demütigung. Zum Leben verurteilt. Sie haben alles, was ihnen nur einfallen wollte, getan, um mich leiden zu lassen. Alles, was böse und grausam war. Sie wollten, dass ich in alle Ewigkeit leide. Was glauben Sie, warum sie solche Angst vor mir hatten?«
Sein Gesicht ist auf elegante Weise attraktiv und zugleich vollkommen bösartig. Sie hasst ihn. Das darf sie auf keinen Fall vergessen. »Weil Sie ein mörderischer Bastard waren. Weil Sie einer sind . In diesem Moment sind Sie dabei, meinen Vater umzubringen.«
»Ich weiß. Es ist sehr schwer für mich, dass ich das tun musste. Es tut mir leid. Charles Cobalt hat dazu beigetragen, mir das alles anzutun, aber ich weiß, dass er heute nur ein schwacher alter Mann ist. Ich wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben.«
»Es gibt einen. Lassen Sie mich gehen. Geben Sie mir das Gegenmittel und lassen Sie meine Eltern in Ruhe.«
»Ihre Eltern in Ruhe lassen? Vielleicht könnte ich das. Aber Sie? Niemals.«
Wieder muss sie sich zwingen, von ihm wegzusehen. Stattdessen schaut sie auf ihre schmutzigen Jeans hinunter. »Warum? Was wollen Sie von mir, das nicht mit den beiden zu tun hat?« Sie unterbricht sich, als ein scheußlicher Gedanke sie überfällt. »Ich bin keine … keine Jungfrau oder so. Falls es das ist, was Sie wollen. Aber ich bin keine.« Da passiert es wieder. Bei dem Gedanken daran, dass Cole ihr die Unschuld nehmen will, was bedeutet, daran zu denken, dass er Sex mit ihr hat, errötet sie. Tief. Sie hasst es, wie ihre Haut sie immer im entscheidendsten Moment verrät. Sie versucht ihre Atmung zu verlangsamen – eine Technik gegen das Erröten, von der sie einmal in einer Zeitschrift gelesen hat – aber es nützt nichts. Ihr Gesicht wird immer heißer. Und das stürzt sie wiederum noch stärker in Verlegenheit.
Mit einem Mal bewegt sich Cole schnell und präzise und umfasst ihr Kinn. Langsam fährt er mit dem Daumen über ihre erhitzte Wange. Als er spricht, klingt seine Stimme belegt. Mit einem Mal ist er sehr deutlich erregt und gibt sich keinerlei Mühe, es zu verbergen. »Gott, wie ich es liebe, wenn Sie das tun.«
Sie versucht sich loszumachen, aber sein Griff ist unglaublich stark. »Was denn? Nicht. Lassen Sie das.« Sie legt eine Hand flach gegen seine Brust und versucht ihn wegzuschieben.
Aber er scheint ihren Widerstand gar nicht zu bemerken. Wieder streichelt er fasziniert ihre Wange. Seine Berührung fühlt sich herrlich kühl an, wo sie am heißesten glüht. Seine Stimme ist dunkel, bedächtig und schwer. »Ich liebe Ihr Erröten. Es bedeutet, dass ich Ihr Blut unter Ihrer Haut sehen kann. Erröten Sie noch anderswo? Lassen Sie es mich ansehen. Ich will Sie sehen. So wunderschön. Ich möchte Ihre rosige Haut sehen.« Er schiebt sie zurück, und sie wird fest gegen die Wand gedrückt. Dort hält er sie mit seinem Körper gefangen, beginnt an ihrem T-Shirt zu zerren und reißt es nach oben.
»Nein! Nein! Aufhören.« Irgendwie windet sie sich aus seinem Griff und zieht ihr T-Shirt wieder hinunter.
Cole fängt ihren Blick auf und
Weitere Kostenlose Bücher