Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
heimzahlen, indem du das tust?«
»Es geht hier nicht um dich, Daddy. Es geht um mich und Wren. Du hast nichts damit zu tun, dass ich Wren liebe. Gar nichts.«
Seine Augen wurden schmal. »Ich will, dass ihr beide dieses Haus morgen verlasst.«
»Ist gut.«
Sein Gesicht erstarrte. »Das ist kein Spiel, Marguerite, und ich mache hier keine Scherze. Ich sehe dich lieber auf der Straße, bevor ich zulasse, dass du dein Leben wegwirfst. Ich sperre deine Kreditkarten, sobald ich hier raus bin, und ich lösche das Konto auf deiner Studenten-Bank. In einigen Stunden wirst du absolut nichts mehr besitzen.«
Sie lehnte sich an Wren und sah zu ihm auf. »Was meinst du, wo sollten wir hinziehen, Liebling? Welche armselige kleine Bruchbude sagt dir am meisten zu?«
Wren zuckte die Schultern. »Also, wir haben Besitz im nördlichen Schottland, aber da ist es recht kalt, und du weißt ja, was ich von Kälte halte. Dann wäre da Südafrika, ein Wildreservat. Eine Insel im Pazifik, die wirklich schön sein soll. Ich bin noch nie dort gewesen, aber meine Mutter war gerne da, und mein Vater hat gesagt, wir könnten jederzeit dorthin, wenn wir wollten. Sie ist nicht besonders groß, nur etwa zehn Quadratmeilen. Aber sie gehört uns. Und dann haben wir noch das Schiff, das auf den Bahamas liegt.« Er machte eine kurze Pause. »Na ja, es ist ein Schiff, aber mit zehn Schlafzimmern, also ist es eigentlich fast wie ein Haus. Dann gehören uns die beiden obersten Etagen des Tigarian-Gebäudes, aber das ist, als ob man über einem Geschäft wohnen würde, finde ich. Davon abgesehen ist es sehr laut in der Stadt.«
Er zog nachdenklich die Luft durch die Zähne. »Aber weißt du, da du doch hier die Uni fertig machen willst, könnten wir vielleicht das Haus drüben im Garden District kaufen, das dir so gut gefallen hat.«
»Meinst du die Villa mit den drei Etagen und dem Schwimmbad?«
Er nickte. »Ja. Wie viel sollte sie noch kosten? Nur viereinhalb Millionen? Ich werde meinen Finanzberater darauf ansetzen, wir sollten eigentlich morgen dort einziehen können.«
Die Augen ihres Vaters wurden immer größer. »Was soll denn dieser Scheiß?«
»Das ist kein Scheiß, Daddy. Es ist wahr.«
Ihr Vater weigerte sich, es zu glauben. »Er lügt dich an, Marguerite. Wach auf, sei nicht dumm!«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ich hab da mal eine Frage, Daddy. Ich weiß, wie sehr du State Senator Laurens umschmeichelst und ihn wegen Spenden umgarnst, denn wie du so oft sagst, hat er ja mehr Geld als Gottvater. Weißt du, woher seine Familie das ganze Geld hat?«
»Natürlich. Sie haben Aktien der Tigarian Corporation.«
Sie nickte. »Möchtest du mal den Mann kennenlernen, der zweiundfünfzig Prozent der Anteile hält?«
Ihm klappte der Mund auf. »Das kann nicht sein.«
Marguerite lächelte ihn an. »Doch, Daddy. Darf ich dir Wren Tigarian vorstellen – er ist derjenige welche.«
Zum ersten Mal im Leben erlebte sie ihren Vater sprachlos.
Marguerite drehte sich um und tat etwas, das sehr unfein und unbeholfen war. Sie pfiff nach Marvin. Sobald sie den Affen auf dem Arm hatte, trat sie von Wren weg und nahm ihre Schlüssel von der Theke.
Mit einem Selbstvertrauen, das sie nie zuvor gekannt hatte, ging sie zu ihrem Vater hinüber und überreichte ihm die Schlüssel. »Nimm es mir nicht übel, Dad, aber ich will das Leben, das du mir eingerichtet hast, nicht führen. Ich will das, das ich mir selber einrichte … mit Wren. Du kannst alles haben, was hier ist. Ich bin fertig damit, mich von dir kontrollieren zu lassen.«
Sie schob seine Finger über ihrem Schlüsselbund zusammen. »Ich liebe dich sehr, Daddy, und ich würde es gerne sehen, wenn du ein Teil meiner Zukunft bist. Aber wenn du das nicht kannst, dann ist es deine Entscheidung. Ich bin nicht mehr dein ängstliches kleines Mädchen, das einen Horror davor hat, es könnte dich blamieren. Ich bin jetzt Maggie Goudeau, und ich weiß, was ich will. Wenn du dich dazu entschließen kannst, dass du mich ohne irgendwelche Bedingungen lieben und akzeptieren kannst, dann ruf mich an.«
Sie ließ ihn los, wandte sich um und ergriff Wrens Hand. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich frei. Glücklich. Die Zukunft erstreckte sich vor ihr – in einer Dimension, vor der sie noch einige Wochen zuvor Angst gehabt hätte.
Jetzt freute sie sich auf diese Herausforderung.
Als sie das Haus verließen, erwartete sie halb und halb, ihr Vater würde sie zurückrufen, aber das tat er
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