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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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besser nicht in die Quere kam, sich sogar noch verfestigt hatte, während sie um ihren Freund getrauert hatte. »Warum liegt mir ein Entschuldigungsschreiben vom Oberhaupt der Vampire in New Orleans vor?«, fragte sie Christian. »Er scheint zu glauben, ich wäre kurz davor, seine ganze Bande auf mächtig üble Weise hinzurichten.«
    »Seine Vampire haben sich schlecht benommen«, war die Antwort. »Das ist erledigt.« Sein säuerliches, verschlossenes Gesicht verriet ihr, dass sie von ihm nicht mehr erfahren würde.
    Von diesem offenen Ungehorsam ebenso fasziniert wie von der Tatsache, dass Christian und Noel offenbar zu einer Übereinkunft gefunden hatten, trieb sie nun endlich den Mann in die Ecke, der für diesen politischen Schachzug verantwortlich war. Wenngleich in diesem Zug allem Anschein nach nichts von Fens Raffinesse lag, hatte er doch ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. »Wie kommt es«, fragte sie, als sie ihn im verwilderten südlichen Teil des Gartens entdeckte, »dass du den Titel als mein Vollstrecker trägst?«
    Mit unverkennbar schuldbewusstem – und jugendlichem – Blick sprang er aus seiner knienden Stellung auf. »Es hörte sich gut an.«
    Als sie den Kopf an ihm vorbeischieben wollte, um zu sehen, was er dort im Schatten eines Strauches voller winziger rosa und weißer Blüten verbarg, trat er einen Schritt zur Seite und versperrte ihr den Blick. Ihre Miene verfinsterte sich, und sie klopfte mit dem Entschuldigungsschreiben gegen ihre Beine. »Was hast du in New Orleans gemacht?«
    »Die Vampire haben ihre Lektion nicht gleich beim ersten Mal gelernt.« Kalte Augen. »Ich musste kreativ werden.«
    »Erkläre das.«
    »Hast du schon mal etwas von ›Delegieren‹ gehört?« Entschlossen sah er sie an.
    Ihre Mundwinkel hoben sich, und die Herrscherin in ihr erkannte vor sich eine Art von Stärke, die selten war … und die jede Frau gern an ihrer Seite hatte. »Wie stehen meine Aktien heute?«
    »Frag Christian. Er hat ein Gehirn wie ein Computer – und ich musste ihm etwas zu tun geben.«
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er seine Macht teilen würde, nachdem er sie so schnell und ohne Blutvergießen erlangt hatte. »Gibt es irgendetwas, das ich wissen müsste?«
    »Nazarachs Spürhunde haben vor etwa einer Woche hier herumgeschnüffelt, aber wie es aussieht, sind sie nach Hause zurückgekehrt.« Ein Schulterzucken, als ginge ihn das nichts an.
    »Verstehe.« Und was sie verstand, war ein Wunder. Dieser starke Mann, der eine solche Führungspersönlichkeit war, hatte sich in ihren Dienst gestellt. Anders als Fen hatte Noel intimen Kontakt zu ihr, und dennoch hatte es selbst in ihren verletzlichsten Momenten kein listiges Flüstern in den Wogen der Dunkelheit gegeben, sondern nur herrliche Lust, die den Schmerz des Verlustes gedämpft hatte.
    Bevor sie die Gefühle, die auf ihr Herz einstürmten, in Worte fassen konnte, vernahm sie ein deutliches und neugieriges »Miau«. Ihr Herz schlug Purzelbäume, als sie abermals versuchte, an diesen breiten Schultern vorbeizusehen, doch Noel versperrte ihr erneut die Sicht, als er sich umdrehte und in die Hocke ging. »Ihr solltet doch leise sein«, murmelte er, dann erhob er sich und drehte sich zu ihr um.
    Die beiden winzigen, possierlich schwarz-weiß gemusterten Fellknäule in seinen Armen legten den Kopf an seine Brust, ganz offensichtlich wussten sie, dass dieser Wolf keine Unschuldigen biss.
    »Oh!« Sie streckte die Hand aus, um einen der winzigen Köpfe zu kraulen, und er legte ihr die beiden Kätzchen in die Arme. Sich drehend und windend machten es sich die beiden bei ihr gemütlich. »Noel, die sind hinreißend.«
    Er schnaubte. »Es sind Mischlinge aus dem örtlichen Tierheim.« Doch in seiner Stimme lag zärtliche Belustigung. »Ich dachte mir, du hast nichts gegen zwei weitere Streuner.«
    Sie rieb ihre Wange an einem der Kätzchen und lachte über das eifersüchtige Nörgeln des anderen. Dass so winzige, zerbrechliche Lebewesen so viel Freude spenden konnten. »Gehören sie mir?«
    »Sehe ich wie ein Katzenmann aus?«, fragte er mit reiner männlicher Brüskierung und vor der Brust verschränkten Armen. »Ich werde mir einen Hund zulegen. Einen richtig großen Hund. Mit scharfen Zähnen.«
    Lachend warf sie ihm einen Kuss zu und fühlte sich so jung wie seit Jahrhunderten nicht mehr. »Danke.«
    Seine mürrische Miene glättete sich. »Selbst Herr Lackaffe musste grinsen, als eine der beiden versucht hat, seinen Schuh zu

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