Dunkle Verlockung (German Edition)
kümmern.«
EshandeltesichumeinenBerichtübereineGruppejungerVampireinNewOrleans,dieüberdieSträngeschlugen,nachdemsieWinddavonbekommenhatten,dassNimradurchihreTrauerabgelenktwar.BeiEinbruchderNachtwarNoelinderStadt.DieVampirewarenallesamtunterhundertundihmnichtannäherndgewachsen – selbstinderGruppe.Erwarnichtnurälteralssie,sondernfürseinAlterauchunglaublichstark.BeiVampirenverhieltessichwiebeidenEngeln:EinigegewannenmitzunehmendemAlteranMacht,währendandereeinbestimmtesNiveauerreichten,vondemaussiesichnichtmehrweiterentwickelten.
Noel war seit seiner Erschaffung immer stärker geworden, einer der Gründe dafür, dass er in der Wache direkt unter Raphaels Sieben aufgestellt worden war. Da die Vampire dumm genug waren, zu glauben, sie könnten es mit ihm aufnehmen, ließ er seine aufgestaute Energie und seinen Beschützerzorn darüber, dass er Nimra nicht vor dem Schmerz über Fens Verlust bewahren konnte, an diesen Idioten aus.
Als sie blutend und abgeschlagen vor ihm auf einer verfallenen Straße lagen, die nur notdürftig vom schwachen, gelben Licht einer Straßenlaterne erhellt wurde, verschränkte er die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. »Habt ihr etwa geglaubt, niemand würde euch beobachten?«
Der Anführer der kleinen Bande stöhnte, als sein Auge eine hübsche lila Farbe annahm. »Scheiße. Keiner hat etwas von einem beschissenen Vollstrecker gesagt.«
»Pass auf, was du sagst.« Mit Befriedigung sah Noel, wie der Mann erbleichte. »Das war eine Warnung. Beim nächsten Mal werde ich mich nicht zurückhalten. Verstanden?«
Die jungen Vampire nickten allesamt.
In den frühen Morgenstunden, während die Welt noch still und dunkel war, kehrte Noel in sein Zimmer zurück, duschte, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und ging in sein Schlafzimmer, um sich etwas zum Anziehen zu holen. Eigentlich wollte er zu Nimra. Seit Fens Tod hatte sie nicht mehr geschlafen, und er vermutete sie im Garten, aber der verblassende Bluterguss auf seiner Wange – einer der Vampire hatte es geschafft, ihm einen Schlag mit dem Ellbogen zu versetzen – hätte sie auf sein Unternehmen aufmerksam machen können. Er wollte sich erst noch einige Zeit in seine neue Rolle einfinden, bevor er … »Nimra.«
Die Flügel hinter sich ausgebreitet, saß sie auf seiner Bettkante. Sie trug ein langes, fließendes Gewand in tiefstem Blau, in dem sie so majestätisch wirkte wie seit Tagen nicht mehr. Ein Engel, der über ein Territorium herrscht. »Wo bist du gewesen, Noel?«
10
»New Orleans.« Er würde sie nicht anlügen.
Sie zog die Brauen zusammen. »Verstehe.«
»Willst du die Einzelheiten wissen?«
»Nein, nicht heute Nacht.« Ihr Blick blieb an den Konturen seines feuchten Körpers hängen, bevor sie sich vom Bett erhob, wobei ihre Flügel über die Laken strichen. » Bonne nuit. «
Seit der Nacht, in der er von ihrem heißen, süßen Blut getrunken hatte, war es zwischen ihnen nicht mehr zu intimen Berührungen gekommen, doch nun durchquerte er das Zimmer, um sie aufzuhalten, indem er die Hände auf ihre seidig warmen Oberarme legte und seine Brust an ihren Rücken presste – und an ihre Flügel. »Nimra.« Als sie reglos stehen blieb, schob er ihre lockigen, ebenholzfarbenen Haare beiseite, um seine Lippen auf ihren Puls zu drücken.
Sie streckte den Arm hinter sich und legte die Hand an seine Wange. »Hast du Hunger?«
Eine einfache Frage, deren Großzügigkeit ihm den Atem verschlug, ihn jedoch nicht mehr überraschte. Nicht mehr, seit er die Wahrheit über die Frau in seinen Armen kannte. »Bleib bei mir.« Einen Kuss nach dem anderen drückte er auf ihren schlanken Hals, ein köstlicher Genuss, bei dem sich seine Haut spannte und sein Puls schneller ging. »Ich möchte dich heute Nacht in meinen Armen halten.«
Einen Augenblick lang sagte sie nichts, und er wusste, dass sie abwog, ob sie ihm die Tiefe ihrer Verletzlichkeit anvertrauen konnte. Als sie sich umdrehte, ihn ansah und zuließ, dass er sie an sich zog und sie mit in sein Bett nahm, drehte sich in dem Schloss zu einem dunklen, verborgenen Teil seines Herzens ein Schlüssel. Dieser Teil war nicht mehr zum Vorschein gekommen, seit er an jenen Ereignissen in der Zufluchtsstätte beinahe zerbrochen wäre. Aber nur beinahe. Und jetzt war er erwacht.
Nimras Verlangen nach Noel war ein tiefer, unerbittlicher Schmerz, doch sie kämpfte den Drang nieder, diesen betörenden Mann zu bedrängen, dessen Wunden noch lange brauchen würden, um
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