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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ihn so heftig gegen die Wand zu schleudern, dass etwas in ihm mit einem hörbaren Knacken brach. In Sekundenschnelle packte er mit dem anderen Arm Jessamy, zog sie zu sich und trat die Tür zu. Er setzte sie auf einen Tisch und befahl: »Bleib hier!« Dann holte er mit dem Schwert aus, weil er einen Luftzug in seinem Rücken gespürt hatte.
    Der Vampir hatte seine Reißzähne entblößt, einer seiner Schulterknochen ragte aus dem T-Shirt und schimmerte rostig-weiß in der Luft. In blutrünstigem Trotz schrie der Vampir auf und versetzte Galen mit seinem schweren Jagdmesser einen Schnitt, der sich wie eine Linie aus Feuer über seine Brust zog. Galen ignorierte den Kratzer, und dem anderen Mann kullerte der Kopf vom Hals, um im nächsten Augenblick mit einem feuchten Plumpsen auf dem Boden aufzukommen. Blut strömte hervor und spritzte an die Wand, während sich der Körper des Mannes kurz verkrampfte und dann erschlaffte.
    Verdammt.
    Jessamy würde ihn vermutlich zwingen, das aufzuwischen, dachte er, während sich der Körper vor seinen Augen noch immer wand. Vampire waren Beinahe-Unsterbliche, aber eine Enthauptung überlebten sie nicht – auch wenn der Körper noch sporadisch zuckte. Dennoch ging Galen auf Nummer sicher, indem er zu dem toten Vampir ging, ihm das Schwert durchs Herz stieß und es in seiner Brust in winzige Stücke zerschnitt.
    Dann erst wandte er sich der Frau zu, die mit kalkweißem Gesicht und aufgerissenen Augen auf dem Tisch saß. Nachdem er sein Schwert an der Kleidung des Vampirs abgewischt und es in die Scheide auf seinem Rücken geschoben hatte, ging er zu ihr und stützte die Hände links und rechts von ihr auf dem Tisch ab. »Sieh mich an.«
    Nervös blickte sie ihn mit ihren braunen Augen an. »Du bist blutverschmiert.«
    Innerlich fluchte er über dieses Zeugnis roher Gewalt, die für ihn ein wesentlicher Teil des Lebens war, für sie jedoch gewiss etwas Fremdes. Deshalb wollte er sich zurückziehen, um es zu beseitigen, doch Jessamy löste bereits eine Art seidigen Schal von ihrer Taille und machte sich daran, sein Gesicht abzuwischen. Der Schal duftete nach ihr.
    Galen spannte all seine Muskeln an und rührte sich nicht von der Stelle. Sein Blick fiel auf die elegante Biegung ihres Halses und auf die Träger, die das Korsettoberteil ihres Gewandes hielten – sie waren im Nacken zu einem Knoten gebunden und deren Enden fielen in anmutigen Stoffbändern über ihren Rücken. Ein einziger Blutstropfen beschmutzte das Blau, doch ansonsten war das Gewand unversehrt geblieben.
    »Fertig?«, fragte er, als sie die Hand sinken ließ, und fasste ihr Kinn, um ihr Gesicht ins Licht zu drehen und die Schnittwunde an ihrer Schläfe begutachten zu können. Sie heilte bereits. Gut. Dennoch borgte er sich ihren Schal und wischte die roten Streifen fort, die ihn rasend machten. Denn selbst innerhalb dieses Gemetzels stach der Geruch ihres Blutes deutlich hervor.
    Als er ihr das Tuch zurückgab, nahm sie es entgegen und fuhr damit über seine Brust. »Besitzt du überhaupt Hemden?«
    Er genoss ihre zärtliche Berührung, die so ganz anders war als die der Krieger, wenn sie ihm eine gefährliche Wunde nähten, damit er weiterkämpfen konnte. »Ja. Für formelle Anlässe.« Obwohl an Titus’ Hof selbst bei solchen Anlässen meist kein Hemd nötig gewesen war.
    Jessamy lachte … doch gleich darauf verzog sich ihr Gesicht. Er zog sie an sich und streichelte ihr über den Rücken, als sie schluchzend die Arme um seinen Hals schlang. Vorsichtig achtete er darauf, den empfindlichen Bereich zu meiden, an dem die Flügel aus ihrem Rücken wuchsen. Hier hatten die Federn ein tiefes, sinnliches Magenta, bevor sie zu verlegenem Rot verblassten und im Großteil der Flügel den Ton von Creme annahmen. Eine solche Intimität einfach einzufordern, würde ihre Kostbarkeit entwerten. Er würde warten, bis Jessamy ihm diese Berührung gestattete.
    Heiß und stoßweise strich ihr Atem über seine Haut, als sie versuchte, ihm noch näher zu kommen. Er bahnte sich einen Weg zwischen ihre Knie, die vom hauchdünnen Rock ihres Gewandes umspielt wurden, zog sie fest an sich und wiegte sie hin und her. Sie war so schmal gebaut, so erschreckend zerbrechlich. Aber trotz ihres beinahe schmerzlich dünnen Aussehens war sie nicht knochig, wie er jetzt feststellte. Es war, als wäre ihr Körperbau selbst so filigran, dass er nur dünnste Schichten brauchte. Sie hatte eine sinnliche Anmut an sich, erlesen und wunderschön.
    »Er

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