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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hastig an, zuerst die Socken und die Unterwäsche, dann schlüpfte er in seine Jeans und ein T-Shirt und stieg in seine Schuhe, während er bereits die Nummer der Ambulanz wählte. Fallon wollte nicht, dass er einen Krankenwagen rief, aber er sagte: „Baby, du hast hohes Fieber. Wir brauchen sofort Hilfe, sonst verbrennst du uns noch.“
    Madison konnte Fallons Hitze spüren. Sie brannte, brannte, brannte … wie ein Feuer. Aber da war kein Schmerz, da war nur Hitze. Und Kyle war da und hielt ihre Hand. Fallon war glücklich, seine Hand in ihrer zu spüren, weil die Hitze so schrecklich war, und dann wurde sie von heißen und kalten Schauern geschüttelt …
    „Madison, Madison!“
    Sie zuckte zusammen und riss die Augen auf. Darryl rüttelte sie mit besorgter Miene an der Schulter.
    „Madison, Liebes, du hast einen Alptraum. Wach auf. Madison, was ist los? Was stimmt nicht?“
    Ihr Nachthemd war schweißdurchtränkt. Sie hatte sich die Decke weggestrampelt. Darryl hatte seinen Arm um sie gelegt, und sie klammerte sich instinktiv an ihn.
    „Willst du es mir erzählen?“ fragte er.
    „Nein, nein, es war nichts. Ich bin okay. Ich … äh … danke. Danke, Darryl. Lieb von dir, dass du mich geweckt hast.“ Sie küsste ihn. Aber als er sie noch weiter trösten wollte, drehte sie ihm den Rücken zu und rollte sich zusammen, wobei sie versuchte, das komische Gefühl, das in ihr aufstieg, zu verdrängen.
    Drei Tage später erfuhr sie durch eine Nachricht, die einer von Kyles Freunden vom FBI auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, dass ihr Traum Wirklichkeit gewesen war. Fallon war zusammen mit ihrer ungeborenen Tochter an einer Virusgrippe gestorben. Die Beerdigung sollte am Freitag in Manassas, Virginia, stattfinden.
    Madisons gesamte Familie nahm an der Trauerfeier teil. Ihr Vater hatte Rafe und Kyle immer sehr gern gehabt, und Jordan Adair und Roger Montgomery waren Freunde geblieben. Darryl begleitete Madison natürlich.
    Kyle sah wie sein eigener Geist aus. Er war noch nicht ganz sechsundzwanzig, aber er hatte schon ein paar silberne Strähnen an den Schläfen bekommen. Sein Kummer war auch für andere unerträglich anzusehen. Madison fühlte sich wie betäubt.
    In der Kirche blieb sie fast die ganze Zeit auf den Knien und hielt den Kopf gesenkt. Sie fragte sich, ob sie eine Bestie in Menschengestalt sei, ob es womöglich ihre Eifersucht gewesen war, die Fallon umgebracht hatte. Vom Verstand her wusste sie, dass das unmöglich war, aber sie fühlte sich trotzdem grauenhaft schuldig. Am liebsten wäre sie auf der Stelle weggerannt.
    Sie hatte nur ein paar Augenblicke allein mit Kyle. Er kam zu ihr, während sie am offenen Sarg kniete.
    Er kniete sich neben sie, und sie gab sich alle Mühe, nicht zu weinen, als er seiner toten Frau das Gebetbuch in die Hände legte. „Kurz bevor sie starb, sagte sie, dass du es weißt“, sagte er plötzlich. Er starrte sie in einer Weise an, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte. „Sie behauptete, dass du bei uns wärst, und dass sie froh wäre, dass das so ist. Sie bat mich, gut auf dich aufzupassen.“
    Aber er schaute sie an, als ob er alles andere lieber täte als das. Tatsächlich starrte er sie an, als ob sie der Leibhaftige wäre und er sich wünschte, dass sie seiner geliebten toten Frau so weit wie nur möglich vom Leib bliebe.
    Madison starrte zurück. „Ich weiß wirklich nicht, was sie damit gemeint haben könnte“, log sie. „Es tut mir Leid, Kyle. Es tut mir so schrecklich Leid.“
    „Du weißt es nicht?“ wiederholte er. Seine Stimme war tief, und sie hörte den bebenden Zorn, der darin mitschwang. „Was für eine Art Hexe bist du, Madison?“ glaubte sie ihn flüstern zu hören. Und sie sah, wie er seine Hände, die er über dem Sarg zum Gebet gefaltet hatte, so fest ineinander verklammerte, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Dann streckte er die Finger, als wäre er sich seiner schrecklichen Anspannung plötzlich bewusst geworden. Er starrte darauf, das schöne Gesicht verzerrt vor Trauer, in seinen blauen Augen glitzerten Tränen. Einen Augenblick später verklammerte er die Hände wieder, fast so, als lege er sie in Gedanken um ihren Hals und drücke zu …
    „Nein!“ flüsterte Madison, dann erhob sie sich hastig und ging schnell weg. Sie stand die Trauerfeier nur mit größter Mühe durch, und das anschließende Essen in Kyles Haus, wo sich die Familie und Freunde versammelt hatten, war eine einzige Qual für sie. Ihr Abschied

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