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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Demobänder mit uns aufzunehmen? Würdest du ab und zu bei uns singen, wenn wir ein paar Musikmanager im Publikum haben?“
    Seine Hoffnungsflamme mochte vielleicht im Lauf der Zeit ein bisschen kleiner geworden sein, aber er war noch immer ein Träumer. Und sie mochte ihn. Er war freundlich und offen, ganz zu schweigen davon, dass es ihr eine Menge Spaß bringen würde, bei der Band mitzusingen.
    Sie zuckte die Schultern. „Na klar“, sagte sie. „Klar …“
    Madison schloss für einen Moment ihre Augen, dann schwang sie die Beine über die Bettkante. Zeit aufzuhören, an die Vergangenheit zu denken. Zeit, sich zu bewegen.
    Ihr Leben hatte seine bestimmte Ordnung, und sie war glücklich.
    Na ja, vielleicht nicht ganz glücklich – sie war zu rastlos, um glücklich zu sein. Sie war eine junge geschiedene Mom, die in derselben Stadt wie der größte Teil ihrer Familie lebte, deshalb hatte sie Menschen um sich herum, die sie liebten – und war doch unabhängig.
    Die Träume hatte sie immer noch, und wenn sie von ihnen heimgesucht wurde, rief sie Jimmy an. Glücklicherweise geschah das nicht allzu häufig, sodass sie sich fast mit ihnen abgefunden hatte. Manchmal nahm Jimmy sie zu einem Tatort mit, und gelegentlich war sie in der Lage, durch einen Gedankenblitz etwas zur Lösung des Falles beizusteuern. Von Visionen wurde sie Gott sei Dank nur selten gequält.
    Aber heute hatte es sie wieder eingeholt.
    Sie bürstete sich das Haar und zog sich den Rock glatt, dann erhaschte sie einen Blick auf sich in dem Spiegel. „Hör auf zu jammern, Madison! Mag sein, dass du nicht hundertprozentig glücklich bist, aber dafür bist du wenigstens zufrieden.“
    Doch ihr Spiegelbild schaute düster zurück. Sie fühlte sich unruhig. Angespannt.
    Als ob der Kreis sich anschickte, sich zu schließen.
    Als ob die Vergangenheit zurückkehren würde …
    Sie gab sich einen entschlossenen Ruck. Sie musste heute Nacht arbeiten. Und am Montag würde sie Jimmy helfen. Sie hatte ihm früher auch schon geholfen. Jetzt war es an der Zeit, mit Carrie Anne und ihrem Dad zu Abend zu essen, und dann musste sie weg.
    Doch auch als sie sich auf den Weg in das Zimmer ihrer Tochter machte, gelang es ihr nicht, die Beklommenheit, die von ihr Besitz ergriffen hatte, abzuschütteln. Sie hatte nicht nur etwas mit den Gefühlen aus ihrem Traum zu tun.
    Es war eine Beklommenheit, die ihr mit eisiger Hand das Herz abdrückte …
    Wie früher, genau wie früher.

2. KAPITEL
    K yle wusste, dass er bestens in die Umgebung passte. Auch wenn er jetzt ein „Anzug“ aus Washington war, war er doch immer der Junge aus Florida geblieben, und er wusste, wie man in einer Bar in Key West aussehen musste, um nicht aus dem Rahmen zu fallen.
    Er trug abgeschnittene Jeans, an den Spitzen abgestoßene Top-Siders und ein ausgewaschenes kurzärmliges Baumwollhemd, das über der Brust halb offen stand. Seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen, die Baseballkappe hatte er sich tief in die Stirn gezogen. Er hatte sich an einem Tisch ziemlich weit hinten häuslich niedergelassen, die Füße bequem auf die Seitensprossen des Stuhls vor sich gestellt und ein Bier in der Hand. Man hätte ihn sowohl für einen Touristen als auch für einen Einheimischen halten können. Er selbst sah sich als etwas dazwischen.
    Die Bar gehörte Jordan Adair, und sie war beliebt. Die Leute, die nach Key West runterkamen, nahmen gern einen Drink im Sloppy Joe’s, Hemingways Stammkneipe, aber sie waren ebenso versessen darauf, sich unter die moderne „Literatenszene“ zu mischen, die sich in Jordans Bar tummelte und zu der sich jeder zugehörig fühlen konnte, wenn er es wollte. Jordan Adair schrieb Thriller; sein Freundeskreis setzte sich aus Schriftstellern zusammen, die wahre oder erfundene Kriminalgeschichten verfassten, Science-Ficton, Liebes- oder historische Romane, und solchen, die so berühmt waren, dass ihnen schon allein aufgrund ihres Namens die Bücher aus der Hand gerissen wurden, ganz gleich, was sie zu Papier brachten. Außer der bunt zusammengewürfelten Literatenszene hatte die Bar auch noch ein Musikangebot zu bieten, das so abwechslungsreich war wie die Gäste.
    Jordan stand nicht nur mit der Staatsanwaltschaft, der Polizei und den Gerichtsmedizinern, die er für seine Arbeit brauchte, auf gutem Fuß, sondern – da eine beträchtliche Anzahl seiner Bücher bereits verfilmt worden war – auch mit einer Menge Größen aus der Filmindustrie. Touristen liebten es, in

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