Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
glaube, ich könnte Luke genauso hassen wie du, weil er dich im Stich gelassen hat, als du ihn brauchtest; dann suchtest du wahrscheinlich heute nicht mehr so sehr einen Vater.«
    Wieder umarmte ich ihn unwillkürlich. Ich legte den Kopf in den Nacken, schloß die Augen und wartete auf seinen Kuß…
    Diesmal würde ich nicht davonlaufen. Es war sicher nicht richtig, was ich tat, aber ich schuldete ihm so viel, mehr als ich je zurückzahlen konnte. Ich würde ihn nicht provozieren und dann nein schreien, so wie es Kitty jahrelang gemacht hatte.
    Ich liebte und brauchte ihn.
    Es wurde mir jedoch auch dann nicht richtig klar, was ich ausgelöst hatte, als er mich in sein Zimmer getragen und auf sein Bett gelegt hatte und mit mir all die erschreckenden und sündhaften Dinge anstellte, aber da war es schon zu spät. Sein Gesicht glänzte vor Verzückung, seine Augen waren glasig.
    Was er tat, ließ die Bettfedern quietschen. Er liebte mich mit animalischer Kraft, daß ich hin- und hergerüttelt wurde und meine Brüste wippten. Das war es also – dieses rhythmische Stoßen, dieser heiße Schmerz, der kam und ging. Wenn mein Bewußtsein auch wie gelähmt war, so verfügte mein Körper anscheinend über ein angeborenes Wissen und bewegte sich unter seinen Stößen, als hätte ich das in einem anderen Leben schon viele Tausende Male getan. Als es vorüber war und er neben mir lag und mich fest in seinen Armen hielt, war ich wie betäubt von dem, was ich ihm und mir erlaubt hatte. Tränen rollten mir die Wangen herab und benetzten mein Kissen. Kitty hatte wohl mein besseres Ich verbrannt, als sie die Puppe ins Feuer geworfen hatte.
    Sie hatte nur die dunkle Seite jenes Engels zurückgelassen, der in die finsteren Berge gekommen war, um dort zu sterben.
    Mitten in der Nacht weckte er mich mit kleinen Küssen auf mein Gesicht, meine entblößten Brüste und bat nochmals.
    Nein, nein, nein, fast hörte ich Kitty schreien, wie sie es so oft getan hatte, als er sie das gleiche gefragt haben mußte. Ich nickte und streckte die Arme nach ihm aus, und wir vereinigten uns wieder. Als wir uns geliebt hatten, blieb ich wieder verblüfft und von meinen Taten und meiner allzu großen Bereitwilligkeit angewidert liegen. Hillbilly-Flittchen!
    hörte ich Kitty mich anschreien. Verlotterte Casteel, hörte ich ganz Winnerrow rufen. Was eben von einer Casteel, einem nichtsnutzigen Casteel-Lumpenpack zu erwarten war.
    Die Tage und Nächte vergingen wie im Flug, und ich konnte nun nicht mehr aufhören mit dem, was ich begonnen hatte. Cal machte meine Bedenken zunichte, indem er mir erklärte, daß es dumm sei, mich schuldig zu fühlen. Ich tat ja nichts anderes, als was viele Mädchen meines Alters auch machten, und er liebte mich, liebte mich wirklich und benutzte mich nicht nur wie ein tölpelhafter Junge. Aber nichts von alledem, was er sagte, nahm mir die Scham oder die Gewißheit, daß das, was ich tat, nicht richtig war.
    Zwei Wochen verbrachte er mit mir allein. Es schien ihn sehr glücklich zu machen, als ich ihm vorspielte, ich hätte keine Scham- und Schuldgefühle mehr. Eines Morgens fuhr Cal aber sehr früh fort und brachte Kitty nach Hause. Das ganze Haus glänzte von Sauberkeit und stand voller Blumen. Kitty lag teilnahmslos in ihrem Bett und starrte dumpf auf alles, was ich zur Verschönerung des Hauses getan hatte, aber sie gab nicht zu erkennen, ob sie überhaupt wußte, wo sie war. Sie hatte doch nach Hause kommen wollen… Anscheinend nur, um mit dem Stock auf den Boden zu klopfen, um nach uns zu rufen.
    Oh, wie ich dieses Hämmern über der Decke des Wohnzimmers zu hassen begann!
    Einmal die Woche kamen Angestellte aus Kittys Salon, sie wuschen und frisierten ihre roten Haare, manikürten und pedikürten sie. Meiner Ansicht nach war Kitty die hübscheste Kranke der Stadt. Manchmal war ich über Kittys Hilflosigkeit gerührt, wie sie in ihrem attraktiven rosa Nachthemd dalag, ihr Haar lang und dicht und wunderbar frisiert. Ihre »Mädels«
    verehrten Kitty und kamen oft zu ihr, plauderten und lachten, während ich ihnen etwas zu essen und zu trinken servierte –
    mit Kittys bestem Geschirr. Ich war Cals Gefährtin und kümmerte mich um die Haushaltsführung, wobei ich mit Kittys Scheckbuch die Rechnungen bezahlte.
    »Sie sähe es bestimmt nicht gerne, daß ich das mache«, sagte ich stirnrunzelnd und kaute an einem Kuli. »Du solltest das übernehmen, Cal.«
    »Ich habe keine Zeit dazu, Heaven.«
    Er nahm einen Stapel

Weitere Kostenlose Bücher