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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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kenne ich Sie kaum.«
    »War ich ein Ungeheuer, das Sie verfolgt hat?«
    »Viel schlimmer, aber das kann ich Ihnen nicht erzählen«, sagte Eleonora und sah ihn an. Casini umklammerte sein Glas und trank den letzten Schluck. Die junge Frau seufzte.
    »Heute muss ich wohl den Keller ausräumen.«
    »Darum beneide ich Sie nicht.«
    »Helfen Sie mir dabei?«, fragte sie im Aufstehen.
    »Wenn Sie möchten …« Er folgte ihr wie ein braves Hündchen. Gemeinsam gingen sie inmitten des geschäftigen Treibens hinunter bis zur Via San Niccolò. Dort machten sie sich sofort an die Arbeit. Mit zwei Eimern gingen sie in den Keller, füllten sie mit Schlamm und leerten sie oben auf der Straße wieder aus. Die Dreckbrühe nahm nur äußerst langsam ab.
    »Hier bräuchte man so ein Gerät, mit dem man das Wasser absaugen kann«, sagte sie.
    »Na ja, bis Weihnachten werden die verfügbar sein.« Obwohl die Arbeit undankbar und mühselig war, war Casini mit Feuereifer dabei. Er hätte alles getan, nur um in Eleonoras Nähe zu sein. War er verliebt in die junge Frau oder eher in die Tatsache, dass sie sich in ihn verlieben könnte? Eigentlich machte das keinen großen Unterschied.
    Hin und wieder kamen die langhaarigen Studenten zu ihnen und versuchten, bei ihr zu landen, aber als sie merkten, dass die junge Frau nicht darauf einging, trollten sie sich zur großen Freude des alten Kommissars wieder.
    Den ganzen Nachmittag hindurch arbeiteten sie im Schlamm. Als es dunkel wurde, hatten sie gerade die dritte Treppenstufe freigelegt. Sie ließen die Eimer im Flur des Wohnhauses stehen und spürten jeden einzelnen Knochen. Beide waren erschöpft.
    »Ich hätte gern so ein Abendessen wie gestern«, sagte sie stöhnend.
    »Darf ich Sie dazu einladen?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nichts anderes vorhaben?«
    »Nicht, dass ich wüsste …«
    »Zuerst gehe ich aber bei meinen Eltern vorbei … Ich möchte mich umziehen.«
    »Ich folge Ihrem Beispiel.«
    »Um halb neun vor der Kirche San Miniato?«
    »Das passt mir ausgezeichnet …« Hätte ein das passt mir nicht auch gereicht?
    Auf dem Weg ins Präsidium kontaktierte Casini den Funkraum. Die Überwachung hatte schon begonnen. Er ließ sich mit den Streifenwagen verbinden, aber es gab nichts Wichtiges zu berichten. In Gattaccis kleiner Villa war alles dunkel.
    Nachdem er die Via Zara erreicht hatte, ging er hoch in sein Büro. Er versuchte, Colonnello Arcieri unter der gleichen Nummer wie in der vergangenen Nacht zu erreichen, um zu erfahren, wie sein Besuch bei dem Faschisten verlaufen war. Doch eine näselnde Stimme erklärte ihm, der Colonnello sei nicht da und niemand wüsste, wo er sich aufhielt.
    Casini stellte sich vor, dass Gattacci vielleicht das Weite gesucht hatte, und er konnte es ihm nicht verdenken. Vielleicht war es sinnlos, sein Haus zu überwachen, aber in einer Lage wie dieser konnte er es sich nicht leisten, auch nur das kleinste Detail außer Acht zu lassen. Er versuchte, Rosa anzurufen, doch in Santa Croce funktionierte das Telefonnetz noch immer nicht. Sobald er Zeit fand, würde er bei ihr vorbeigehen, um zu sehen, ob sie etwas brauchte.
    Der Polizeipräsident rief an und fragte, wo zum Teufel er abgeblieben sei. Casini konnte ihn schnell abwimmeln, indem er sagte, im Fall Pellissari gäbe es eine neue Spur und er hätte keine Zeit zu telefonieren. Er legte auf, bevor Inzipone etwas entgegnen konnte.
    Während er im Telefonbuch nach der Nummer des Restaurants in der Nähe von Arcetri suchte, klopfte es. Der Beamte Canu schaute herein, ein hochgewachsener, blonder Mann aus Sassari mit grünen Augen.
    »Ich habe die Überprüfung in der Via Luna durchgeführt, Dottore.«
    »Komm rein …«, sagte Casini. Canu betrat den Raum und blieb vor dem Schreibtisch stehen.
    »Eine Nachbarin hat mir erzählt, dass die Wohnung einer gewissen Cesira Baiocchi gehörte, wohnhaft in der Via del Gelsomino, die Hausnummer wusste sie nicht. Und sie konnte mir auch nicht sagen, ob die Wohnung vermietet ist. Also bin ich in die Via del Gelsomino gefahren und habe dort alle Türen abgeklappert. Schließlich habe ich eine Signora gefunden, die mir erzählte, dass die Baiocchi vor zwei Jahren gestorben ist. Sie hatte keine Kinder, nur einen Neffen, der in Frankreich lebt. Den hatte die Signora noch nie gesehen und wusste auch nicht, wie er heißt. Sie weiß auch nichts von anderen Verwandten. Mehr habe ich nicht herausgefunden.«
    »Sehr gute Arbeit, Canu.«
    »Brauchen Sie noch etwas,

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