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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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Ernst?«
    »Sicher.«
    »Und wen suchen Sie?«
    »Das müssten Sie eigentlich wissen, wenn Sie die Zeitung lesen.«
    »Geht es um den Jungen, den man im Wald gefunden hat?«
    »Genau.«
    »Eine schreckliche Geschichte … Sind Sie dabei, den Mörder zu fassen?«
    »Das hoffe ich«, sagte Casini, aber er erzählte ihr nicht, dass es sich um wenigstens drei Mörder handelte.
    »Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ein wenig von einer Hexe in mir steckt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin sicher, dass Sie den Mörder finden werden.«
    »Danke für die Ermutigung.«
    »Ich wollte Sie nicht ermutigen, das spüre ich einfach.«
    »Dann hoffe ich, dass Sie wirklich eine Hexe sind.«
    »Ach, zweifeln Sie noch daran?«
    »Nein, im Gegenteil …«
    »Wenn nötig, bin ich auch eine Vampirfrau«, sagte Eleonora mehr oder weniger ernst.
    Als sie das Restaurant erreichten, beeilte sich Casini, ihr die Tür aufzuhalten. Er half ihr aus dem Mantel, und sie setzen sich. Sie bestellten ungefähr das Gleiche wie am Tag zuvor. Viel mehr gab es auch nicht.
    Sie redeten während des ganzen Essens. Geschichten aus der Familie, keine zu ernsthaften Gespräche über Politik und Florenz, Filme, Bücher, Maler, ein kurzer Ausflug zum Krieg, über die Jugend von heute, die Langhaarigen, die moderne Musik, die Überschwemmung …
    Als sie aufstanden, war es schon nach elf, sie hatten fast zwei Flaschen Wein und einige Gläser Vin Santo getrunken. Casini fühlte sich beschwingt und leicht wie eine Feder. Als sie das Restaurant verließen, klammerte sich die junge Frau lachend an seinen Arm.
    »O Gott, mir ist ein bisschen schwindelig.«
    »Das muss der Salat gewesen sein …« Casini fühlte, wie ihn bei dieser plötzlichen Berührung eine Hitzewelle überlief.
    »Können wir ein paar Schritte gehen?«
    »Gern.« Unter einem düsteren Himmel liefen sie die nur spärlich beleuchtete Gasse entlang.
    »Gehen Sie gern spazieren?«
    »Ja, ich mache auch lange Waldspaziergänge«, prahlte Casini.
    »Wie still es dort sein muss …«
    »Ich brauche das ab und zu.«
    »Ich habe sofort begriffen, dass Sie ein Einzelgänger sind«, sagte Eleonora. Kurz darauf ließ sie seinen Arm los, und ihm wurde wieder kalt. Sie gingen weiter an hohen Steinmauern und großen, schweigenden Häusern vorüber. Nach einer Weile begann auf der linken Seite ein Mäuerchen, das zu einem Olivenhain führte. Dort blieben sie stehen. Sie drehte sich um und sah ihn wortlos an. In der Dunkelheit sah Casini zwei winzige Lichter wie Diamanten in ihren dunklen Augen funkeln. Jetzt musste er nur noch den Mut finden, sie zu küssen. Was war denn mit ihm los? Hatte er vergessen, dass er ein Mann war? Worauf wartete er eigentlich noch, um sie zu umarmen? Wenn er sie in zwei Sekunden nicht küsste … Aber dann übernahm sie die Initiative, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Sie kam näher und öffnete leicht die Lippen. Anfangs war es ein sanfter, zarter Kuss, der jedoch immer intensiver wurde …

Er hörte sie im Dunklen atmen. Eleonora war gerade eingeschlafen, ihre kleinen, warmen Füße hatte sie in seine verschlungen. Im Zimmer herrschte Eiseskälte, aber unter den Decken war es gemütlich. Nein, er hatte nicht geträumt, Eleonora lag wirklich hier neben ihm. Er konnte ihren Duft riechen. Sie hatten einander zart und heftig geliebt, wobei sie sich aus Spaß immer noch siezten. Nachdem sie die Kerzen gelöscht hatten, hatten sie sich mit großem Vergnügen erzählt, wie sie bestimmte Momente ihres Kennenlernens erlebt hatten. Weißt du, was mir durch den Kopf ging, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe? Und in der Osteria, als ich unter dem Tisch dein Knie berührte? Wolltest du mich an jenem Abend wirklich küssen?
    »Die jungen Frauen von heute sind ganz schön flott«, hatte er gemeint. Zwischen ihrem ersten Kuss und dem Sex hatte gerade mal eine halbe Stunde gelegen, die Zeit, die man brauchte, um nach San Frediano zu gelangen und die Treppen hochzusteigen.
    »Die Welt verändert sich, hast du das nicht bemerkt?«
    »Ja, schon, aber ich komme einfach nicht mehr mit.«
    »Versuch doch lieber draufzubleiben als mitzukommen«, zog sie ihn auf und zupfte zärtlich an den Härchen auf seinem Bauch.
    »Was würde wohl deine Mutter sagen, wenn sie dich hier so sähe …?«
    »Sie würde sagen, dass ich mit alten Männern ins Bett steige.«
    »Sehr freundlich …«
    »Du hast mich doch gefragt.«
    »Das habe ich nicht so gemeint.«
    »Weißt du eigentlich, dass

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